Urotsukidoji II: Legend of the Demon Womb (1990)

Mitte der 1980er schuf der japanische Manga-Artist Toshio Maeda mit seiner Reihe "Urotsukidōji" etwas Neues, das später auch als Pionierarbeit für die Entstehung des Hentai-Genres gelten sollte: Er vermischte Fantasy, Horror, Science Fiction und Pornografie zu dem, was die Grundlage des "mit Abstand bekanntesten und verrufensten Erwachsenen-Anime aller Zeiten" sein sollte, wie der Verleih Drop Out Cinema in seiner Ankündigung der Wiederveröffentlichung der beiden "Urotsukidōji"-Filme schreibt.

Nach Erscheinen der Mangas entstanden Ende der 1980er unter Regie von Hideki Takayama zuerst Anime-TV-Serien, die - mehr oder weniger - auf den literarischen Vorlagen basierten. Später wurden sie zu 2 Spielfilmen zusammengeschnitten, wobei Teil 1 "Urotsukidōji: Legend of the Overfiend" inzwischen als Klassiker gilt. Gemeinsam mit Teil 2 "Urotsukidōji II: Legend of the Demon Womb" sind beide Werke nun erneut in ausgewählten Kinos bei uns zu sehen.

Wer keinen Bezug zum Ursprungsmaterial hat, auf den Wirken die Vorgänge im Film befremdlich: Er beginnt mit einer Sequenz, in der offenkundig Nazis einen Dämon anrufen, um ihn für ihre Zwecke zu nutzen. So nebenbei werden nackte Frauen von "Rape-Maschinen" vergewaltigt, was den Nazis Freude bereitet.

Lässt man sich etwas auf die Handlung von "Urotsukidōji II: Legend of the Demon Womb" ein, ist das zwar amüsant, bleibt manches dennoch schwer verständlich, da die Mythologie, auf der der Film aufbaut, schwer durchschaubar - man könnte auch sagen: irre und wirr - bleibt. Nicht umsonst ist selbst unter Kennern der Mangaserie umstritten, ob der zweite Film überhaupt offiziell dem Urotsukidōji-Universum zugeordnet werden soll, und wie, da die Handlung nur lose auf den Vorlagen basiert.

Während die Serie noch vorsichtig mit den pornografischen Hentai-Szenen umging, zeigte die im Kino veröffentliche Film-Version alles ungefiltert, es wurden sogar zusätzliche Szenen hinzugefügt: So darf sich das Publikum von "Urotsukidōji II: Legend of the Demon" (mehr oder weniger) an animiertem Rape-Porno und ausufernden Sequenzen, wo irgendwelche Dämonen nackte Frauen auf brutale Art vergewaltigen erfreuen.

Fazit: Selbst für Anime-Kenner sind die "Urotsukidōji"-Filme eine Herausforderung, da man ohne Vorkenntnis kaum Zugang findet. Und auch dann mag das Dargestellte befremdlich wirken, da gefühlt ein Drittel der Handlung aus perversen Vergewaltigungsszenen besteht. Beim Release des ersten Films nannte ein Kritiker das Resultat "sci-fi-horror schlock extravaganza verging on porno." Und: "Films like this are why the word misogynist was invented." Ob man Autor und Regisseur nun zwingend Misogynie unterstellen muss, bleibt dahingestellt. Mit "extravaganter Ramsch" ("schlock") lässt sich das Ganze aber durchaus treffend beschreiben.