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Das Fest geht weiter! (2023)

Et la fête continue !

Spielfilm über eine politisch engagierte ältere Krankenschwester, ihre Familie und ihre Nachbarschaft in Marseille.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

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In einem alten Stadtviertel von Marseille stürzen 2018 zwei Häuser ein, wobei acht Menschen ums Leben kommen. Aus den ebenfalls einsturzgefährdeten Nachbarhäusern werden die Bewohner*innen zwangsevakuiert. Die junge Theaterdramaturgin und Chorleiterin Alice (Lola Naymark) engagiert sich mit vielen anderen für die notleidenden neuen Obdachlosen des Viertels. Alice ist die Verlobte von Sarkis (Robinson Stévenin). Der Mann, der stolz auf seine armenische Herkunft ist und sich viele Kinder wünscht, stellt Alice bei einem Essen seiner Familie vor. Seine verwitwete Mutter Rosa (Ariane Ascaride) ist nicht nur die gute Seele der Familie, sondern arbeitet noch als Krankenschwester und hat sich überreden lassen, für die Kommunalwahl zu kandidieren.

Rosa hat kaum Zeit für sich, aber dann lernt sie Henri (Jean-Pierre Darroussin) kennen. Der Rentner will den Kontakt zu seiner entfremdeten Tochter Alice wieder aufnehmen und lädt sie oft zum Essen ein. Doch sie ist viel zu beschäftigt. Wenn ihn Alice versetzt, geht Rosa gern mit dem charmanten, schöngeistigen Literaturfreund Henri aus. Die beiden verlieben sich.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Das Fest geht weiter!“: Lebendige Gemeinschaft

Der aus Marseille stammende Regisseur Robert Guédiguian ("Das Haus am Meer“) feiert mit diesem realitätsnahen und doch auch bezaubernd romantischen Spielfilm die neue solidarische Bürgerbewegung der Stadt. Diese formierte sich als Nachbarschaftshilfe und aus politischem Protest nach dem Einsturz zweier baufälliger Wohnhäuser in der Altstadt, bei dem 2018 acht Menschen starben. Die Linke wurde bald darauf zur stärksten Kraft im Rathaus. Guédiguian versteht "Das Fest geht weiter!“ als Agitprop-Film mit optimistischer Haltung. Der Titel bedeutet nicht, dass es sich um eine Fortsetzung handeln würde, sondern greift das Wir-Gefühl der Nachbarschaftsfeier auf, als der an das Unglück erinnernde "Platz des 5. November“ eingeweiht wurde.

Linksgerichtet und multikulturell

Rosa, die ihre Gedanken auch als Voice-Over-Stimme mitteilt, führt ein Ensemble mit vielen Charakteren an. Sie ist der integrierende Mittelpunkt einer Familie mit sozialistischen und mit armenischen Wurzeln. Mit ihr erinnert Guédiguian an die alte linksgerichtete politische Tradition, die wieder auflebt. Er schlägt mit dieser Familie auch eine Brücke zu den vielen neu ankommenden Migrant*innen in der multikulturellen Stadt. Sie sind in erster Linie von der Evakuierung aus den verfallenden Häusern der alten Viertel betroffen. Rosa erinnert sich gerne an ihren geliebten Vater, der ihr nahelegte, immer hilfsbereit zu sein. Aber Rosa ist zunehmend frustriert über die Flügelkämpfe und Egoismen im linken kommunalpolitischen Spektrum. Sie überlegt, ihre Kandidatur zurückzuziehen.

Bezaubernde Romantik

Jean-Pierre Darroussin spielt Henri als den Gegenpol zur engagierten Rosa. Er bezaubert sie mit seiner romantischen Ader, seinem Sinn für Poesie und klassische Literatur. Henri schaut oft auf das Meer, von Sehnsucht getrieben, und es erklingt Charles Aznavours Chanson "Emmenez-moi“. Henri lebt im Hotel, er ist wegen seiner Tochter nach Marseille gekommen. Wenn er sein Zimmer verlässt, führt er meistens ein gutes Buch mit sich. Henri besitzt Humor und kann, von der Liebe entflammt, abenteuerlustig und jugendlich unsicher wirken.

Ariane Ascaride überzeugt als mütterliche Rosa, die es nicht gewöhnt ist, an sich zu denken, aber dank Henri ein neues Lebensgefühl entwickelt. Das späte Glück dieser beiden Charaktere verleiht dem Film eine zärtliche, beinahe entrückte Atmosphäre. Guédiguian gelingt eine unterhaltsame Geschichte, die aus vielen Facetten besteht – ähnlich wie auch die Stadt selbst. So entsteht ein lebendiger, aber harmonischer Gesamteindruck.

Fazit: Der französische Regisseur Robert Guédiguian setzt der neu erwachten Solidarität und Nachbarschaftshilfe in einem alten Viertel von Marseille ein filmisches Denkmal. Das von einer alternden, politisch engagierten Krankenschwester und Mutter angeführte Figurenensemble spiegelt die multikulturelle Tradition der Stadt am Mittelmeer. Trotz ihrer Realitätsnähe durchzieht die auf wahren Ereignissen basierende Geschichte auch eine zarte fiktionale Entrücktheit. Sie beschwört nicht nur die Kiez-Atmosphäre, sondern kreist auch um eine wunderbar gespielte späte Romanze.




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Besetzung & Crew von "Das Fest geht weiter!"

Land: Frankreich, Italien
Weitere Titel: And the Party Goes On
Jahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Et la fête continue !
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 12.06.2025
Regie: Robert Guédiguian
Darsteller: Ariane Ascaride als Rosa, Jean-Pierre Darroussin als Henri, Lola Naymark als Alice, Robinson Stévenin als Sarkis, Gérard Meylan als Tonio
Kamera: Pierre Milon
Verleih: Film Kino Text

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