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Heidi - Die Legende vom Luchs (2025)
Heidi - Rescue of the Lynx
Neuauflage eines Klassikers: Johanna Spyris Kinderbuchfigur kommt in einem Animationsfilm aus Deutschland, Spanien und Belgien in die Kinos.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Eigentlich freut sich die kleine Heidi, die bei ihrem Großvater, dem Alm-Öhi, hoch oben in einer Berghütte wohnt, schon auf ihren Urlaub. Sie möchte ihre Freundin Clara an der Ostsee besuchen. Doch dann kommt alles anders. Erst kreuzt der geldgierige Geschäftsmann Schnaittinger auf, der ein Sägewerk in Heidis Dorf errichten lassen will. Um die Dorfbewohner von seinem Vorhaben zu überzeugen, baut er die bei einem Brand zerstörte Kirche aus eigener Tasche wieder auf. Dann finden Heidi und der Ziegenpeter einen kleinen Luchs, der in eine von Schnaittingers Fallen getappt ist.
Heimlich päppelt Heidi das Luchsjunge, das sie auf den Namen Pep tauft, wieder auf. Um das kleine Tier vor Schnaittinger in Sicherheit zu bringen, begibt sie sich mit Peter auf eine waghalsige Mission – und macht dabei eine Entdeckung, die entscheidende Bedeutung für die Zukunft ihres Dorfes hat.
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Filmkritik
"Heidi – Die Legende vom Luchs": Trubel in den Bergen
Wenn es um die bekanntesten Kinderbücher der Welt geht, kommt man um "Heidis Lehr- und Wanderjahre" (1880) und "Heidi kann brauchen, was es gelernt hat" (1881) der Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827–1901) nicht herum. Obwohl die Geschichten schon fast 150 Jahre alt und, was die darin abgebildeten Lebenswelten und Moralvorstellungen anbelangt, längst überholt sind, erfreuen sie sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das lässt sich allein an den Adaptionen ablesen, denn "Heidi"-Umsetzungen sind Legion. Die letzten namhaften Adaptionen im Realfilm- und Animationsbereich liegen allerdings beide schon zehn Jahre zurück.
Unter der Regie von Alain Gsponer kam 2015 eine Realverfilmung mit Bruno Ganz als Alm-Öhi in die Kinos. Im selben Jahr startete eine 3D-Animationsserie im Fernsehen, die es in zwei Staffeln auf 63 Episoden brachte. Auftraggeber war unter anderem das ZDF und das Besondere daran ist, dass die Figuren der alten Anime-Serie aus dem Jahr 1974 nachempfunden sind (die seinerzeit ebenfalls vom ZDF zusammen mit dem ORF in Japan in Auftrag gegeben worden war). Bereits ein Blick auf das Filmplakat zu "Heidi – Die Legende vom Luchs" offenbart, dass auch der Regisseur Toby Schwarz auf den wohlvertrauten Look setzt. Ja, sogar das Titellied der Anime-Serie ("Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge …") ist am Anfang des Films in einer neuen Version kurz zu hören. Fans von früher holt der Film trotzdem nicht ab.
Neue Episode, flache Figuren
Das Positive vorweg: Die Geschichte des Drehbuchautors Rob Sprackling (nach einer Idee von Peter Dollinger und einer Story von Marcus Sauermann und Tess Meyer), die Toby Schwarz hier auf die große Leinwand bringt, ist neu. Zum Glück wird nicht einfach ein weiteres Mal Spyris Originalgeschichte nacherzählt. Stattdessen geht es um eine frei erfundene Episode über die Rettung eines kleinen Luchses und den Widerstand gegen den Bau eines Sägewerks, zusammengefasst also um Naturschutz. So zeitgemäß der Kampf gegen einen skrupellosen Kapitalisten (in dem allerlei aktuelle Wirtschaftsgrößen mitschwingen, die ihre Geldgier hinter vermeintlicher Philanthropie verbergen) und die umweltfreundliche Botschaft auch sein mögen, die Figurenzeichnung und die schwarz-weiß gemalte Weltordnung sind selbst für einen Kinderfilm ausgesprochen holzschnittartig.
Für die ganz Kleinen im Publikum wird dieser Kinderfilm funktionieren, Erwachsene werden sich hingegen schnell langweilen. Was auch an den schlecht geschriebenen Figuren liegt. Am meisten charakterliche Tiefe besitzen mit dem Alm-Öhi und dem Bösewicht Schnaittinger zwei erwachsene Figuren. Heidi und ihr bester Freund, der Ziegenpeter, sind auf wenige und viel zu simple Charaktereigenschaften beschränkt. Einen Bezug zur Titelheldin baut man nie auf. Erschwerend hinzu kommt, dass die Animationen nicht durchweg überzeugen. Während sich die animierte Naturkulisse sehen lassen kann, lässt die Qualität der animierten Figuren im Verlauf des Films immer wieder zu wünschen übrig. Legendär ist an diesem Film – im Gegensatz zur ZDF-Serie aus den 1970ern – nun wirklich nur der Untertitel.
Fazit: Regisseur Toby Schwarz wagt sich an Johanna Spyris "Heidi", erzählt aber nicht die altbekannte Geschichte, sondern fügt dem berühmten Kinderbuchstoff eine neue Episode hinzu. Sein 3D-Animationsfilm "Heidi – Die Legende vom Luchs" wird dem jungen Publikum trotz der flachen Figuren gefallen. Erwachsene Fans der alten Anime-Serie aus den 1970ern werden keinen Spaß damit haben.
Wenn es um die bekanntesten Kinderbücher der Welt geht, kommt man um "Heidis Lehr- und Wanderjahre" (1880) und "Heidi kann brauchen, was es gelernt hat" (1881) der Schweizer Autorin Johanna Spyri (1827–1901) nicht herum. Obwohl die Geschichten schon fast 150 Jahre alt und, was die darin abgebildeten Lebenswelten und Moralvorstellungen anbelangt, längst überholt sind, erfreuen sie sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das lässt sich allein an den Adaptionen ablesen, denn "Heidi"-Umsetzungen sind Legion. Die letzten namhaften Adaptionen im Realfilm- und Animationsbereich liegen allerdings beide schon zehn Jahre zurück.
Unter der Regie von Alain Gsponer kam 2015 eine Realverfilmung mit Bruno Ganz als Alm-Öhi in die Kinos. Im selben Jahr startete eine 3D-Animationsserie im Fernsehen, die es in zwei Staffeln auf 63 Episoden brachte. Auftraggeber war unter anderem das ZDF und das Besondere daran ist, dass die Figuren der alten Anime-Serie aus dem Jahr 1974 nachempfunden sind (die seinerzeit ebenfalls vom ZDF zusammen mit dem ORF in Japan in Auftrag gegeben worden war). Bereits ein Blick auf das Filmplakat zu "Heidi – Die Legende vom Luchs" offenbart, dass auch der Regisseur Toby Schwarz auf den wohlvertrauten Look setzt. Ja, sogar das Titellied der Anime-Serie ("Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge …") ist am Anfang des Films in einer neuen Version kurz zu hören. Fans von früher holt der Film trotzdem nicht ab.
Neue Episode, flache Figuren
Das Positive vorweg: Die Geschichte des Drehbuchautors Rob Sprackling (nach einer Idee von Peter Dollinger und einer Story von Marcus Sauermann und Tess Meyer), die Toby Schwarz hier auf die große Leinwand bringt, ist neu. Zum Glück wird nicht einfach ein weiteres Mal Spyris Originalgeschichte nacherzählt. Stattdessen geht es um eine frei erfundene Episode über die Rettung eines kleinen Luchses und den Widerstand gegen den Bau eines Sägewerks, zusammengefasst also um Naturschutz. So zeitgemäß der Kampf gegen einen skrupellosen Kapitalisten (in dem allerlei aktuelle Wirtschaftsgrößen mitschwingen, die ihre Geldgier hinter vermeintlicher Philanthropie verbergen) und die umweltfreundliche Botschaft auch sein mögen, die Figurenzeichnung und die schwarz-weiß gemalte Weltordnung sind selbst für einen Kinderfilm ausgesprochen holzschnittartig.
Für die ganz Kleinen im Publikum wird dieser Kinderfilm funktionieren, Erwachsene werden sich hingegen schnell langweilen. Was auch an den schlecht geschriebenen Figuren liegt. Am meisten charakterliche Tiefe besitzen mit dem Alm-Öhi und dem Bösewicht Schnaittinger zwei erwachsene Figuren. Heidi und ihr bester Freund, der Ziegenpeter, sind auf wenige und viel zu simple Charaktereigenschaften beschränkt. Einen Bezug zur Titelheldin baut man nie auf. Erschwerend hinzu kommt, dass die Animationen nicht durchweg überzeugen. Während sich die animierte Naturkulisse sehen lassen kann, lässt die Qualität der animierten Figuren im Verlauf des Films immer wieder zu wünschen übrig. Legendär ist an diesem Film – im Gegensatz zur ZDF-Serie aus den 1970ern – nun wirklich nur der Untertitel.
Fazit: Regisseur Toby Schwarz wagt sich an Johanna Spyris "Heidi", erzählt aber nicht die altbekannte Geschichte, sondern fügt dem berühmten Kinderbuchstoff eine neue Episode hinzu. Sein 3D-Animationsfilm "Heidi – Die Legende vom Luchs" wird dem jungen Publikum trotz der flachen Figuren gefallen. Erwachsene Fans der alten Anime-Serie aus den 1970ern werden keinen Spaß damit haben.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Heidi - Die Legende vom Luchs"
Land: Deutschland, Spanien, BelgienJahr: 2025
Genre: Animation
Originaltitel: Heidi - Rescue of the Lynx
Kinostart: 26.06.2025
Regie: Toby Schwarz, Aizea Roca Berridi
Verleih: Leonine Distribution