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Monsieur Aznavour (2025)

Französisches Biopic über einen der erfolgreichsten Chansonniers des Landes.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Im Paris der 1930er-Jahre entdeckt der kleine Charles Aznavourian (Norvan Avedissian) seine Liebe für die Bühne. Hierher, ins Quartier Latin, waren seine Eltern wenige Jahre zuvor gekommen. Charles Vater Mischa (Hovnatan Avédikian) war aus Georgien ausgewandert, seine Mutter Knar (Narine Grigoryan) war vor dem Völkermord an den Armeniern aus Smyrna geflohen. Ein paar Jahre später folgt der inzwischen erwachsene Charles (jetzt: Tahar Rahim) seiner älteren Schwester Aïda (Camille Moutawakil) nach und versucht sich als Sänger. Trotz seiner kleinen Körpergröße, der großen Nase und einer ungewöhnlichen Stimme feiert er unter einem neuen, abgekürzten Nachnamen und an der Seite des Komponisten Pierre Roche (Bastien Bouillon) erste Erfolge.

Noch während des Zweiten Weltkriegs tingeln Charles und Pierre für eine Tournee mit dem Fahrrad durch das zerstörte Land. Nach Kriegsende verschlägt sie ein Engagement ins kanadische Montréal. Auf Anraten der großen Kollegin Édith Piaf (Marie-Julie Baup), deren Chauffeur Charles zeitweise ist und die ihm zu einer Mentorin wird, trennt er sich von seinem Musikpartner Pierre und startet eine Solokarriere, die ihn in den folgenden Jahren bis in die USA führt. Privat ist dem erfolgreichen Sänger weniger Glück beschieden. Seine ersten zwei Ehen gehen in die Brüche, sein unehelicher Sohn Patrick (Kolia Abiteboul) stirbt mit 25 Jahren an einer Überdosis. Erst mit seiner dritten Frau, dem schwedischem Mannequin Ulla Thorsell (Petra Silander), bleibt er bis zu seinem Lebensende zusammen.

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"Monsieur Aznavour": For Me... Formidable?

Er zählt zu den ganz Großen des französischen Chansons. In seiner langen Karriere hat Charles Aznavour (1924–2018) mehr als 1000 Lieder aufgenommen und in über 70 Filmen mitgespielt. Sein Erfolg machte dabei nicht in seinem Heimatland halt. Wie vor ihm schon seine Mentorin Édith Piaf (1915–1963) eroberte auch Aznavour Amerika und kassierte für seine Auftritte dieselbe Gage wie Frank Sinatra (1915–1998), wovon eine von vielen amüsanten Anekdoten in "Monsieur Aznavour" erzählt.

Aznavours Leben, Karriere und seine größten Hits, zu denen Chansons wie "La Bohème", "She", "For Me... Formidable" und "Comme ils diesent" zählen, haben bereits Eingang in mehrere Dokumentarfilme gefunden, von denen "Aznavour by Charles" (2020) besonders zu empfehlen ist. Das Regieduo Mehdi Idir und Grand Corps Malade nähert sich dem berühmten Chansonnier nun in einem Spielfilm.

Beharrlichkeit zahlt sich am Ende aus

Die Idee zu diesem Biopic bestand schon länger. Erste Pläne dazu wurden geschmiedet, als Charles Aznavour noch lebte und bezogen den Chansonnier mit ein. Nach seinem Tod im Jahr 2018 legten Mehdi Idir und Grand Corps Malade das Projekt vorerst auf Eis und realisierten stattdessen ihren zweiten gemeinsamen Spielfilm "La vie scolaire" (2019). Der jetzige Film entstand in enger Zusammenarbeit mit Aznavours Angehörigen und seinen Archivaren. Um der schieren Informationsflut Herr zu werden, hat das Regieduo zunächst einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Ereignissen aus Aznavours Leben angelegt, an dem sich später auch das Drehbuch orientierte – was man dem fertigen Film anmerkt.

Mehdi Idir, dessen Karriere als Regisseur von Musikvideos begann, und Grand Corps Malade, der als Poetry-Slammer und Musiker Erfolge feierte, bevor er ins Regiefach wechselte, machen keine Experimente. Mit Ausnahme einer winzigen narrativen Klammer erzählen sie ihren in fünf Kapitel unterteilten Film streng chronologisch. So schön der Film durch seine Dekors, Kostüme und die Maske das Zeitkolorit von den 1930ern bis in die 1970er, wo die Handlung schließlich endet, auch einfängt, man wird das Gefühl nie los, hier lediglich einem Abschreiten der wichtigsten Lebensstationen zuzusehen. Was das Drehbuch dabei hervorhebt, ist Aznavours Beharrlichkeit, mit der er seine Karriere anging, was sich letzten Endes auszahlte.

Imitation of Life

Mit ihrem Titelhelden geht das Duo sehr respektvoll um, ganz so, wie es Charles Aznavour mit seinen Mitmenschen, ungeachtet deren Herkunft und sozialer Klasse, zeitlebens getan hat. Diesem von Statur kleinen, menschlich aber ganz großen Mann eine Filmbiografie zu widmen, war lange überfällig. Denn Charles Aznavours Leben und Werk ist nicht nur eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, sondern auch eine vorbildliche Migrationsgeschichte. Aznavours verhältnismäßig unspektakuläres und skandalfreies Leben bringt aus dramaturgischer Sicht allerdings auch Schwierigkeiten mit sich.

Im Vergleich zu Édith Piaf, Serge Gainsbourg (1928–1991) oder Dalida (1933–1987), denen allesamt bereits Biopics gewidmet wurden, nimmt sich Aznavours Leben doch recht harmlos aus, was wiederum zusätzliches Gewicht auf die Schultern von Hauptdarsteller Tahar Rahim legt. Der aus Filmen wie "Ein Prophet" (2009), "Der Mauretanier" (2021) und "Madame Web" (2024) bekannte Rahim ist sichtlich bemüht, Aznavours Körpersprache in jeder Szene so perfekt wie möglich nachzuahmen. Leider wird man auch hier das Gefühl nie ganz los, anstatt einem echten Menschen bloß einer Imitation zuzusehen.

Fazit: Das Regieduo Mehdi Idir und Grand Corps Malade hat Charles Aznavour, dem kleinen großen Mann des französischen Chansons, eine Filmbiografie gewidmet, die lange überfällig war. Formal wagt das Duo keine Experimente, was ihrem Film stellenweise die Spannung raubt. Letzten Endes überzeugt "Monsieur Aznavour" mehr durch einzelne amüsante Anekdoten denn als zusammenhängender Film.




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Besetzung & Crew von "Monsieur Aznavour"

Land: Frankreich
Jahr: 2025
Genre: Drama, Biografie
Länge: 134 Minuten
Kinostart: 22.05.2025
Regie: Mehdi Idir, Grand Corps Malade
Darsteller: Tahar Rahim als Charles Aznavour, Bastien Bouillon als Pierre Roche, Marie-Julie Baup als Edith Piaf, Camille Moutawakil als Aïda Aznavour, Narine Grigoryan als Knar Aznavourian
Kamera: Brecht Goyvaerts
Verleih: Weltkino Filmverleih

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