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Harvest (2024)

In einem schottischen Dorf des 18. Jahrhunderts sorgen ein paar Fremde für Unruhe und läuten eine Zeitenwende ein.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Walt (Caleb Landry Jones) kam als Diener von Master Kent (Harry Melling) in dieses schottische Dorf. Sein Herr entließ ihn aus seinen Diensten, als sich Walt in eine Frau verliebte und ein Bauer werden wollte. Walt ist inzwischen Witwer geworden, wie auch Master Kent. Die junge, ebenfalls verwitwete Kitty (Rosy McEwen) liebt Walt, der sich aber nicht binden will. Master Kents Scheune wird durch Brandstiftung zerstört. Als drei Fremde in der Nähe des Dorfs aufkreuzen, werden sie verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben. Die beiden Männer kommen für eine Woche an den Pranger, der Frau (Thalissa Teixeira) schneidet Kitty die langen Haare ab, die so schwarz sind, dass die Leute starren und sich eine Handvoll mitnehmen.

Im Dorf erscheint der Kartograph Phillip Earle (Arinzé Kene). Er zeichnet die Wälder und Wiesen in Landkarten ein. Walt schaut fasziniert zu. Doch Earle arbeitet im Auftrag von Master Jordan (Frank Dillane). Dieser Vetter der verstorbenen Frau von Master Kent reklamiert ihren Landbesitz als gesetzlicher Erbe. Er will das Schicksal des Dorfes ohne Rücksicht auf die Bewohner*innen besiegeln.

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"Harvest“: Feuer, Blut und Bauernopfer

Abgaben, Missernten, Armut und Hunger waren in früheren Jahrhunderten fast überall in Europa zuverlässige Begleiter bäuerlichen Lebens. In einem schottischen Dorf des 18. Jahrhunderts scheint die Welt zwar einigermaßen in Ordnung, doch es kündigt sich Unheil an. Die industrielle Revolution wirft ihre Schatten voraus und die Dorfbewohner*innen sollen das Land verlieren, das sie bestellen. Ihre Gemeinschaft gerät ins Wanken, sie suchen nach Schuldigen und Verrätern. Die griechische Regisseurin Athina Rachel Tsangari ("Attenberg“) führt mit ihrer sinnlich schaurigen Mär "Harvest“ vor, wie kraftvoll und aufregend sich von vergangenen Zeiten erzählen lässt. Als Vorlage wählte sie den gleichnamigen Roman des Briten Jim Crace.

Wie Baumrinde schmeckt

Hauptfigur und Ich-Erzähler ist der rotblonde Walt, der gerne mit allen Sinnen in die Natur eintaucht. Er läuft mit rudernden Bewegungen durchs hohe Gras, stakst auf allen Vieren in den See, probiert den Geschmack von Baumrinde. Walt ist ein Einzelgänger, nachdenklich und gutmütig. Er zeigt dem Kartenzeichner Earle die Gegend, interessiert sich für dessen Arbeit. Earle sagt, man müsse die Objekte in der Natur benennen, um sie kennenzulernen. Walt hingegen erspürt ihr Wesen, fühlt sich von der Landkarte Earles zu der Fantasie inspiriert, in den Himmel zu steigen und herabzublicken.

Woher kommt das Unheil?

Unruhe erfasst das Dorf, als ein Mann den Pranger nicht überlebt und jemand das Pferd von Master Kent tötet. Der neue starke Mann aus der Stadt, Master Jordan, will den Pferdeschlächter an den Galgen bringen. Es wird getuschelt, manche halten Earle für die Wurzel allen Übels, andere meinen, die fremde Frau sei die Böse. Als Schwarze bekommen die beiden sofort Rassismus zu spüren, in den sich Aberglauben und Misstrauen gegen alles Fremde mischen. Das Misstrauen zieht Kreise, erfasst bald auch Walt, den manche für einen Verräter halten. Frauen geraten in Not, erkennen ihre Lage mit feministischer Klarheit.

Kreative Verfremdung der Epoche

In den Figuren und Dialogen, in den Kostümen erfährt die geschichtliche Ära eine Brechung. Tsangari imaginiert die Epoche, indem sie sie aus heutiger Perspektive kreativ verfremdet. Auf einem rauschenden Erntefest tanzen Leute mit fantasievollen Masken, das immer wildere Treiben lässt Walt über die triebhafte menschliche Natur sinnieren. Oft irren in dieser Handlung Menschen im Dunkeln herum, ringen um Orientierung. Der wuchtige Film gibt seine Richtung nicht vorzeitig preis. Doch in der zweiten Hälfte lässt die Spannung merklich nach und die filmische Aussage verliert sich im Ungefähren.

Fazit: Die Regisseurin Athina Rachel Tsangari vertieft sich mit kreativem Schwung in die Ereignisse, die eine dörfliche Gemeinschaft im Schottland des 18. Jahrhunderts aus den Angeln heben. An der Seite eines die Natur liebenden Bewohners taucht das Publikum auf sinnlich intensive Weise in die Tage einer jähen Zeitenwende ein. Die Menschen verfallen angesichts der bedrohlichen Ereignisse in Misstrauen und Aberglauben.










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Besetzung & Crew von "Harvest"

Land: Großbritannien, Deutschland, USA, Frankreich, Griechenland
Jahr: 2024
Genre: Drama, Historie
Länge: 131 Minuten
Kinostart: 22.05.2025
Regie: Athina Rachel Tsangari
Darsteller: Harry Melling als Master Kent, Caleb Landry Jones als Walter Thirsk, Stephen McMillan als Brooker Higgs, Frank Dillane als Master Jordan, Rosy McEwen als Kitty Gosse
Kamera: Sean Price Williams
Verleih: MUBI

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