oder

Tanz der Titanen (2025)

Rumours

Kanadisch-deutsche Politsatire über ein Gipfeltreffen, das aus dem Ruder läuft.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 1 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.3 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Im deutschen Dankerode kommen die Staatschefs der führenden Industrienationen zu einem G7-Gipfel zusammen. Inmitten einer nicht näher benannten Krise wollen die Mächtigen dieser Welt eine gemeinsame Erklärung abgeben. Eingeladen hat die deutsche Bundeskanzlerin (Cate Blanchett) und der US-Präsident (Charles Dance), der französische Staatspräsident (Denis Ménochet), die britische Premierministerin (Nikki Amuka-Bird), der Ministerpräsident Italiens (Rolando Ravello), Japans Premierminister (Takehiro Hira) sowie Kanadas Premierminister (Roy Dupuis) sind ihrem Ruf gefolgt. Doch das Verfassen der Erklärung in einem idyllisch gelegenen Pavillon kommt nicht recht voran.

Als die Nacht hereinbricht, stellt die Weltelite sorgenvoll fest, dass sie urplötzlich auf sich allein gestellt ist. Von ihrem Sicherheitspersonal wie von den Bediensteten fehlt jede Spur. Stattdessen schleichen seltsame Gestalten – sind es etwa die Moorleichen, die rund um Dankerode von Archäologen ausgegraben werden? – durch die Gegend. Gemeinsam schlägt sich die Gruppe durch den Wald und stößt dabei zufällig auf eine verwirrte Präsidentin der Europäischen Kommission (Alicia Vikander) und ein gigantisches Gehirn.

Bildergalerie zum Film "Tanz der Titanen"

Rumours - Nur gemeinsam erfolgreich: Hilda Ortmann...lick.Rumours - Bitte lächeln: Die Journalisten bitten zum...iche.Rumours - Bei teurem Wein und Sonnenschein: Zu Beginn...tern.Rumours - Die nicht ganz so glorreichen Sieben: Die...nden.Rumours - Nächtliche Krisensitzung: Im dichten...lten.Rumours - Ein Licht am Ende des Moors: Der Auftritt...hirn.

Hier streamen


Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse1 / 5

"Tanz der Titanen": Weltpolitisches Schmierentheater

Keine Sorge, hinter dem deutschen Verleihtitel "Tanz der Titanen" verbirgt sich nach "Kampf der Titanen" (2010) und "Zorn der Titanen" (2012) nicht die nächste Neuauflage eines alten Abenteuerfilms im Stile des Tricktechnikers Ray Harryhausen (1920–2013). Wobei das wohl weitaus unterhaltsamer gewesen wäre als das, was uns das kanadische Regietrio Guy Maddin, Galen Johnson und Evan Johnson auftischt. Nicht zuletzt, was die Effekte anbelangt, hätte sich diese missglückte Satire eine Scheibe bei Harryhausen abschneiden können. Die Titanen, die hier ein Tänzchen miteinander wagen, sind Politgrößen, die im Zuge eines G7-Gipfels zusammenkommen. Der Originaltitel lautet denn auch nicht etwa "Dance of the Titans", sondern "Rumours", wobei sich auch dieser Titel nicht recht erschließt, denn um Gerüchte geht es allenfalls am Rande.

Zum deutschen Kinostart von "Rumours" hat sich die Welt bereits ein Stückchen weiter gedreht. Ihre Weltpremiere feierte die zahnlose Komödie ein Jahr zuvor bei den 77. Internationalen Filmfestspielen von Cannes, konkurrierte dort allerdings nicht um die Goldene Palme, sondern lief aus gutem Grund außer Konkurrenz. Inzwischen hat US-Präsident Joe Biden, an dessen zunehmend altersschwaches Auftreten die Darbietung von Charles Dance als US-Präsident Edison Wolcott in "Rumours" erinnert, das höchste Amt im Land zurück an seinen Vorgänger Donald Trump übergeben. Und seither sorgt der Politclown aus Washington mit seinem Wirtschaftschaos und den faschistoiden Tendenzen für mehr Turbulenzen, als es eine Politsatire je könnte. Von der Realität eingeholt und überholt zu werden, ist allerdings nicht das Problem. "Rumours" würde auch nicht funktionieren, säße Biden noch im Weißen Haus. Der Film ist schlicht und ergreifend und über alle Gewerke hinweg zu dröge.

Solide Grundidee mit miserabler Umsetzung

Wenn man Maddin und den Johnson-Brüdern, die in der Vergangenheit bereits an Filmen wie "The Green Frog" (2017) zusammengearbeitet haben, eines zugutehalten will, ist es die in Ansätzen originelle Grundidee. Die mächtigsten Menschen der Welt an einem abgeschotteten Ort zu versammeln, in den von außen etwas Unerwartetes, ja gar Übernatürliches einbricht, ist nicht die schlechteste Ausgangslage. Viel schlechter als das, was das Trio daraus macht, geht es allerdings kaum.

Das gemeinsam verfasste Drehbuch der drei bremst ihre Geschichte von der ersten Minute an aus, wenn sich die Staatenlenker nach ein paar gemeinsamen Fotos für die Weltpresse und einem kurzen Spaziergang durch einen Park unter einem Pavillon an einem See niederlassen. Die dort geführten, völlig uninspirierten und über weite Strecken auch pointenfreien Gespräche erinnern durch ihre schlechte Ausleuchtung und die mediokren Schauspielleistungen nicht nur an abgefilmtes, sondern an Schmierentheater.

Schlecht gesprochene und zu wenig gesetzte Akzente

Der Brite Charles Dance, der den US-Präsidenten mimt, gibt sich erst gar nicht die Mühe, seinen englischen Zungenschlag zu kaschieren, was von den Regisseuren beabsichtigt war, um das Publikum zu irritieren. Besser macht es ihren Film aber ebenso wenig wie Hauptdarstellerin Cate Blanchett, die als Bundeskanzlerin mit irgendeinem seltsamen, nur eben keinem deutschen Akzent spricht und auch ansonsten weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

Von vornherein ausgebremst, kommt der Film weder erzählerisch noch inszenatorisch in Schwung, was angesichts seiner Macher verwundert. Immerhin gilt Guy Maddin als der große Surrealist des kanadischen Independent-Kinos, der nicht nur mit schrägen Geschichten, sondern vor allem mit deren einzigartiger Visualisierung begeistert. Doch optisch ist "Rumours" völlig konventionell in Szene gesetzt und die Handlung zieht sich zäh wie ein Kaugummi. Was daran liegt, dass sie gleichermaßen aufgebläht und aufgeblasen ist. Das wenige, was Maddin und die Johnsons zu erzählen und zu sagen haben und dabei zu allem Übel auch noch permanent selbst erklären, hätte auch in einem 45-minütigen Kurzfilm Platz gefunden. Auf 104 Minuten gestreckt, ergibt sich so viel Leerlauf, dass man sich wünschte, die Moorleichen würden den Politikern umgehend den Garaus machen.

Fazit: Eine Politsatire von Guy Maddin ("Twiligt of the Ice Nymphs, "The Saddest Music in the World", "My Winnipeg") lässt auf eine zu gleichen Teilen abgedrehte wie einzigartig in Szene gesetzte Komödie hoffen. Was Maddin in Co-Regie mit den Brüdern Evan und Galen Johnson hier jedoch abliefert, enttäuscht auf ganzer Linie. Ihr "Tanz der Titanen" kommt über das Niveau eines einschläfernden Stehblues nicht hinaus.




TrailerAlle "Tanz der Titanen"-Trailer anzeigen

Zum Video: Tanz der Titanen

Besetzung & Crew von "Tanz der Titanen"

Land: Deutschland, Kanada
Jahr: 2025
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Rumours
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 15.05.2025
Regie: Evan Johnson, Galen Johnson, Guy Maddin
Darsteller: Cate Blanchett als Hilda Ortmann, Roy Dupuis als Maxime Laplace, Denis Menochet als Sylvain Broulez, Charles Dance als Edison Wolcott, Nikki Amuka-Bird als Cardosa Dewindt
Kamera: Stefan Ciupek
Verleih: Plaion Pictures

Verknüpfungen zu "Tanz der Titanen"Alle anzeigen





Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.