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Typisch Emil (2025)

Liebevoller Dokumentarfilm über einen Kult-Komiker.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Der am 6. Januar 1933 in Luzern geborene Emil Steinbeger zählt zu den bekanntesten Komikern seines Heimatlandes und ist auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Mit seinen Bühnenprogrammen, in denen er meist den kleinen Mann von nebenan gibt, feierte er neben der Schweiz und Frankreich vor allem in Deutschland große Erfolge. Steinberger stand aber nicht nur auf der Bühne, sondern Ende der 1970er-Jahre auch in der Manege des Circus Knie. Als er seine Bühnenfigur "Emil" in den 1980ern hinter sich ließ, wechselte er unter anderem als Regisseur in die Werbebranche.

Um der Popularität in seiner Heimat zu entfliehen, zog der Komiker 1993 nach New York, wo er seine spätere Ehefrau Nicole "Niccel" Kristuf kennenlernte. Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit zog das Paar zurück in die Schweiz, wo Steinberger seinen Roman "Wahre Lügengeschichten" (1999) veröffentlichte und im Zuge der Lesereise wieder Gefallen an Auftritten fand. In seinen 80ern kehrte er schließlich zu seiner bekanntesten Figur "Emil" zurück. Der Regisseur Phil Meyer hat Leben und Karriere Steinbergers in Bildern festgehalten.

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"Typisch Emil": Große Kunst im ganz Kleinen

Heute ist Hazel Brugger, früher war Emil Steinberger. Auf diese Formel ließe sich der Zustand der Schweizer Humorlandschaft verkürzen. Denn so wie sich die 1993 geborene Komikerin mit gerade Anfang 30 an die deutschsprachige Comedyspitze emporgearbeitet hat, gab es an ihrem 60 Jahre älteren Landsmann jahrzehntelang kein Vorbeikommen, wenn es um die Frage nach dem besten Schweizer seines Fachs ging. Warum dem so ist, wie Steinberger wurde, wer er ist und was uns sein "Emil" heute noch zu sagen hat, das kann man sich nun in einem Dokumentarfilm ansehen.

Zwischen Nostalgie und Improvisationstalent

Dafür hat der Regisseur Phil Meyer seinen Protagonisten Emil Steinberger und dessen Frau Niccel mit der Kamera begleitet, Weggefährten und Kollegen befragt und tief in den Archiven gewühlt. Immer wieder spielt Meyer lange, ungeschnittene Passagen aus Steinbergers Bühnenprogrammen ab und weckt damit alte Erinnerungen. Denn die Sketche – von dem Vater mit dem Neugeborenen im Kinderwagen über den Vater, der seinem Kind im Museum erklärt, wie ein Flugzeug funktioniert, bis zum gelangweilten Polizisten in der Nachtschicht – hat garantiert jeder gesehen, der zwischen 1970 und 1990 einen Fernsehapparat besaß.

Während sich bei älteren Semestern somit Nostalgie breitmacht, führt Meyers Film gleichzeitig all jenen, die Steinberger bislang nicht kannten, vor Augen, was an seinem Humor "typisch Emil" ist. Der Komiker selbst und einer seiner ehemaligen Kompagnons bringen es in getrennt voneinander geführten Interviews auf den Punkt: Es ist Steinbergers unglaubliches Improvisationstalent und seine Fähigkeit, die von ihm verkörperten Figuren stets nur das alles entscheidende Etwas von der Norm abweichen zu lassen, sodass sie komisch genug sind, um über sie zu lachen, gleichzeitig aber auch genügend Identifikationspotenzial bieten, um sich beim Lachen ertappt zu fühlen.

Mehr Hommage als Dokumentarfilm

Wofür man Emil Steinberger bis heute bewundern muss, ist die absichtsvolle Beschränkung seiner Mittel. Einen Stuhl, ein Tisch und ein Telefon – mehr benötigt er nicht, um aus dem Kleinen große Kunst entstehen zu lassen. Dass Emil und Niccel Steinberger den Regisseur mit seinem Team in ihr gemeinsames Leben hinein- und ganz nah an sich heranlassen, ist wiederum ein unbeschreiblich großer Segen. Klar ist aber auch, dass ein großer Teil von Steinbergers Privatleben, nämlich der vor dem Kennenlernen seiner jetzigen Ehefrau, zu dem auch zwei längst erwachsene Kinder gehören, ausgeblendet wird. In dieser Lebensphase fokussiert sich der Film auf Steinbergers Karriere. Kritische Fragen oder gar ein kritisches Hinterfragen sind Phil Meyer fremd. Seine Doku ist ganz klar eine Hommage. Wer damit kein Problem hat, der wird von "Typisch Emil" nicht nur prächtig unterhalten, sondern auch tief berührt werden.

Fazit: Mit seinem Dokumentarfilm "Typisch Emil" setzt der Regisseur Phil Meyer dem Schweizer Emil Steinberger ein Denkmal, das der große Komiker auch verdient hat. Kritische Töne sucht man darin freilich vergeblich. Doch wer damit leben kann, wird nicht nur prächtig unterhalten, sondern auch tief berührt werden.




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Besetzung & Crew von "Typisch Emil"

Land: Schweiz
Jahr: 2025
Genre: Dokumentation
Länge: 120 Minuten
Kinostart: 19.06.2025
Regie: Phil Meyer
Darsteller: Emil Steinberger, Niccel Steinberger
Kamera: Elmar Bossard
Verleih: Filmwelt

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