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Im Prinzip Familie (2025)

Deutscher Dokumentarfilm über eine ganz besondere Wohngruppe.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.3 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Die Erzieherin Antje Wagner und ihre zwei Kollegen Max Gerecke und Sören Wagner haben keinen einfachen, aber einen erfüllenden Job. In einem Haus am Ufer eines von Wäldern umgebenen Sees sind sie Teil einer Wohngruppe, in der fünf Kinder untergebracht sind. Niklas, Kelvin, Colin, Jason und Luckas leben aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in ihren eigenen Familien. Die drei Erwachsenen betreuen die fünf Kinder im Schichtdienst.

Zu ihren alltäglichen Aufgaben zählt es, die Kinder zu wecken und in die Schule zu fahren, ihnen nach der Schule bei den Hausaufgaben zu helfen, zu kochen, zu waschen und einzukaufen. Immer ein offenes Ohr zu haben und eine Schulter zum Anlehnen zu bieten gehört ebenso dazu, wie ihnen Grenzen zu setzen, ohne dabei jedoch zu einer Ersatzfamilie zu werden. Denn jeder der fünf Jungs wünscht sich nichts sehnlicher, als irgendwann wieder in der eigenen Familie leben zu können.

Wie schwierig sich das gestaltet und dass die Betreuer auch Vermittler zwischen den Eltern, dem Jugendamt, Supervisoren und Psychologen sein müssen, zeigt der Regisseur Daniel Abma in seinem Dokumentarfilm. Dafür hat er die Wohngruppe ein Jahr lang mit der Kamera begleitet.

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"Im Prinzip Familie": … Eltern sein dagegen sehr

Um ein Kind in die Welt zu setzen, braucht es in der Regel nur zwei Personen. Um ein Kind durch diese Welt zu navigieren, bedarf es hingegen eines ganzen Dorfs – zumindest dann, wenn man einem afrikanischen Sprichwort glaubt. Und es ist ja durchaus etwas dran an dieser Weisheit, die sich mühelos auf andere Kulturkreise übertragen lässt. In Anlehnung an das, was der große Humorist Wilhelm Busch (1832–1908) süffisant über Väter festgestellt hat, gilt hierzulande ja nach wie vor: "Kinderkriegen ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr."

Wie viele Eltern, die beide berufstätig sind, würden ohne die Hilfe ihrer eigenen Eltern, von Verwandten oder Nachbarn nicht über die Runden kommen? Doch nicht alle Menschen haben den Luxus, dass sich beispielsweise die Großeltern um die Kinderbetreuung der Enkel kümmern können. Was also tun, wenn keine helfenden Hände zur Stelle und die Eltern so überfordert sind, dass die Erziehung und letztlich die Kinder darunter leiden?

Im schlimmsten Fall greift das Jugendamt ein und bringt die betroffenen Kinder in Pflegefamilien oder Wohngruppen unter. Eine davon wird in "Im Prinzip Familie" ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. In seinem neuen Dokumentarfilm zeigt der Regisseur Daniel Abma damit nicht zuletzt, dass die stationäre Kinder- und Jugendhilfe, die hier in den Blick genommen wird, besser ist als ihr Ruf.

Auf Augenhöhe

Daniel Abma wollte einst selbst Erzieher werden, schlug nach dem Abschluss seines Studiums der Grundschulpädagogik dann aber den Weg ins Filmgeschäft ein. Bislang hat der 1978 in den Niederlanden geborene Regisseur drei abendfüllende Dokumentarfilme vorgelegt. Allesamt sind sie in einem beobachtenden Modus gedreht, den Abma auch für "Im Prinzip Familie" gewählt hat. Dank eines langen Vorlaufs, während dem sich der Regisseur mit den erwachsenen und minderjährigen Mitgliedern der Wohngruppe vertraut machen konnte und umgekehrt, ist im fertigen Film das gegenseitige Vertrauen spürbar.

Alle Beteiligten agieren vollkommen natürlich vor der Kamera, was zu vielen großartigen Momenten führt. Die sprühen mal vor Freude und stecken mal voller Frust. Wie das Leben eben so spielt. Weil Abmas Film jedoch keine gewöhnliche Familienkonstellation in den Blick nimmt, fängt er auch ungewöhnliche Situationen ein, etwa wenn eines der Kinder wegen seines zunehmend aggressiver werdenden Verhaltens für mehrere Wochen zur Therapie in eine Klinik muss.

"Im Prinzip Familie" führt vor Augen, wie hart, erfüllend, vor allem aber wichtig die Arbeit ist, die die Erzieherinnen und Erzieher tagtäglich leisten. Er macht zudem unmissverständlich klar, wie viel Eigenleistung von den Kindern kommt, die oft ganz großartige Menschen sind, die das Pech haben, mit nicht so großartigen Eltern gesegnet zu sein. Abmas größtes Verdienst ist jedoch, dass sein Film, ganz so wie es die Betreuer tagein, tagaus versuchen, den Kindern auf Augenhöhe begegnet.

Fazit: "Im Prinzip Familie", der neue Dokumentarfilm des Regisseurs Daniel Abma ("Transit Havanna"), dokumentiert den Alltag in einer betreuten Wohngruppe für Kinder, die nicht in den eigenen Familien leben können. Dank des beobachtenden Modus entsteht eine große Nähe zu allen Beteiligten, die einem schnell ans Herz wachsen. Ein Film, der die immense Bedeutung stabiler Familienstrukturen und einer guten Kinder- und Jugendhilfe aufzeigt, dabei mit manchem Vorurteil aufräumt und Hoffnung macht.




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Besetzung & Crew von "Im Prinzip Familie"

Land: Deutschland
Jahr: 2025
Genre: Dokumentation
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 05.06.2025
Regie: Daniel Abma
Kamera: Johannes Praus
Verleih: Camino

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