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Moria Six (2024)
Dokumentarfilm: Anfang September 2020 brach im Geflüchtetenlager Moria auf Lesbos ein Feuer aus – sechs junge Männer wurden daraufhin verhaftet.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
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Ein Feuer im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos in der Nacht vom 08. auf den 09. September 2020 sorgte damals für großes mediales Aufsehen. Schon kurze Zeit später nahm die Polizei sechs mutmaßliche Täter fest. Dabei handelte es sich um junge Afghanen. Die Verhaftung und die spätere Verurteilung der Männer zu Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren beruhte einzig und allein auf der Aussage eines angeblichen Zeugen, der bei der Gerichtsverhandlung gar nicht anwesend war.
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Filmkritik
4 / 5
"Moria Six": Anatomie eines Falls
In ihrem dokumentarischen Werk "Moria Six" widmet sich die 1994 im rheinland-pfälzischen Oberwesel geborene Regisseurin Jennifer Mallmann dem Feuer, das im September 2020 im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ausbrach. Sie zeigt die internationale Medienberichterstattung dazu – und beschäftigt sich vor allem mit den juristischen Folgen des Falls.
Das Recht der Inhaftierten
Sechs junge afghanische Männer wurden damals von der Polizei in Haft genommen. Die Aussage eines angeblichen Zeugen, die schließlich zur Verurteilung führte, konnte inzwischen vom Kollektiv Forensic Architecture im Rahmen einer weitreichenden Recherche widerlegt werden; es kam mittlerweile zu einem Freispruch.
Mallmann tritt in ihrem Film mit einem der zum damaligen Zeitpunkt noch inhaftierten Männer in Briefkontakt. Via Voice-Over nehmen wir am Austausch der beiden teil. So erläutert die Regisseurin dem jungen Hassan die Ziele ihres Projekts und stellt ihm Fragen. Hassan erzählt etwa, wie es ihm geht und wie sein Alltag im Gefängnis aussieht. Zunächst hören wir ihn nur, später sehen wir ihn auch. Darüber hinaus gibt es unter anderem Interviews mit einer Anwältin und mit einer NGO-Mitarbeiterin, die sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst.
Hinter den großen Zäunen
Besonders beklemmend sind die Bilder, die Mallmann mit ihrer Kamerafrau Sina Diehl in einem der neuen (nach dem Brand entstandenen) Geflüchtetenlager auf Lesbos einfängt. Der Camp-Leiter präsentiert hier die technischen Möglichkeiten der Überwachung. Die Verhältnisse, die dort herrschen, gleichen einem Hochsicherheitstrakt. Mallmann thematisiert dabei auch ihr Unbehagen als Filmemacherin, wenn es darum geht, Betroffene anzusprechen.
Fazit: Ein Dokumentarfilm, der sich anhand eines Falls aus der jüngeren Vergangenheit mit der Entmenschlichung auseinandersetzt.
In ihrem dokumentarischen Werk "Moria Six" widmet sich die 1994 im rheinland-pfälzischen Oberwesel geborene Regisseurin Jennifer Mallmann dem Feuer, das im September 2020 im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ausbrach. Sie zeigt die internationale Medienberichterstattung dazu – und beschäftigt sich vor allem mit den juristischen Folgen des Falls.
Das Recht der Inhaftierten
Sechs junge afghanische Männer wurden damals von der Polizei in Haft genommen. Die Aussage eines angeblichen Zeugen, die schließlich zur Verurteilung führte, konnte inzwischen vom Kollektiv Forensic Architecture im Rahmen einer weitreichenden Recherche widerlegt werden; es kam mittlerweile zu einem Freispruch.
Mallmann tritt in ihrem Film mit einem der zum damaligen Zeitpunkt noch inhaftierten Männer in Briefkontakt. Via Voice-Over nehmen wir am Austausch der beiden teil. So erläutert die Regisseurin dem jungen Hassan die Ziele ihres Projekts und stellt ihm Fragen. Hassan erzählt etwa, wie es ihm geht und wie sein Alltag im Gefängnis aussieht. Zunächst hören wir ihn nur, später sehen wir ihn auch. Darüber hinaus gibt es unter anderem Interviews mit einer Anwältin und mit einer NGO-Mitarbeiterin, die sich mit Menschenrechtsverletzungen befasst.
Hinter den großen Zäunen
Besonders beklemmend sind die Bilder, die Mallmann mit ihrer Kamerafrau Sina Diehl in einem der neuen (nach dem Brand entstandenen) Geflüchtetenlager auf Lesbos einfängt. Der Camp-Leiter präsentiert hier die technischen Möglichkeiten der Überwachung. Die Verhältnisse, die dort herrschen, gleichen einem Hochsicherheitstrakt. Mallmann thematisiert dabei auch ihr Unbehagen als Filmemacherin, wenn es darum geht, Betroffene anzusprechen.
Fazit: Ein Dokumentarfilm, der sich anhand eines Falls aus der jüngeren Vergangenheit mit der Entmenschlichung auseinandersetzt.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "Moria Six"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Dokumentation
Länge: 82 Minuten
Kinostart: 22.05.2025
Regie: Jennifer Mallmann
Kamera: Sina Diehl
Verleih: Cine Global Filmverleih