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Hot Milk (2025)
Britisches Drama, in dem eine Mutter an der Seite ihrer Tochter in Südspanien auf Heilung hofft.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Fast ihr gesamtes Leben musste Sofia (Emma Mackey) auf ihre Mutter Rose (Fiona Shaw) Rücksicht nehmen. Als Sofia vier Jahre alt war, hat ihr griechischer Vater Christos (Vangelis Mourikis) die Familie verlassen und ist zurück nach Athen gekehrt. Kurze Zeit später erkrankte Rose an mysteriösen Lähmungserscheinungen, die sie bis heute an den Rollstuhl fesseln. Um deren Ursache auf den Grund zu gehen, ist Rose mit Sofia ins spanische Almería gereist. Dort lässt sie sich vom Heiler Dr. Gómez (Vincent Perez) in dessen kostspieliger Einrichtung behandeln, wofür Rose eigens einen Kredit auf ihr Haus aufgenommen hat. Sofia wiederum hat ihr Anthropologie-Studium unterbrochen, um ihrer Mutter unter die Arme zu greifen.
In der Sommerhitze der Küstenstadt gehen sich Mutter und Tochter schnell auf die Nerven. Bei ihren Streifzügen durch die Gegend lernt Sofia die in Berlin lebende Touristin Ingrid (Vicky Krieps) kennen und wird von dieser verführt. Eifersüchtig stellt Sofia jedoch fest, dass sich Ingrid nicht auf eine Beziehung festnageln lässt, sondern gleich mit mehreren anderen Urlaubsbekanntschaften ihren Spaß hat. Als Sofia für ein paar Tage nach Athen reist, um ihren Vater zu besuchen, erfährt sie, dass nicht alles stimmt, was ihr Rose über die Vergangenheit erzählt hat. Nach ihrer Rückkehr spitzt sich die ohnehin schon angespannte Lage zwischen Mutter und Tochter noch weiter zu.
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Filmkritik
"Hot Milk": Unter der sengenden Sonne Andalusiens
Rebecca Lenkiewicz macht in ihrem Regiedebüt von vornherein klar, dass etwas nicht stimmt. Es sind nicht nur die Blicke, die die von Emma Mackey gespielte Sofia der von Fiona Shaw verkörperten Rose zuwirft, die dem Kinopublikum aufzeigen, dass unter der Hilfsbereitschaft, die die Tochter ihrer Mutter entgegenbringt, ein ganzes Meer negativer Emotionen brodeln. Es sind auch die "Blicke", die Christopher Blauvelt mit seiner Kamera wirft. Wieder und wieder rückt er Roses Beine und Füße ins Zentrum der Einstellung und sät so Zweifel an deren Geschichte. Ist Rose tatsächlich gelähmt, bildet sie es sich nur ein oder täuscht sie ihre Erkrankung gar vor?
Der Heiler Dr. Gómez (Vincent Perez), bei dem die zwei Londonerinnen in Südspanien Rat suchen, vermutet höchstwahrscheinlich einen psychosomatischen Auslöser. Zwar spricht er dies nie aus, wie das von Lenkiewicz verfasste Drehbuch überhaupt sehr viel in der Schwebe lässt, bohrt aber tief in der Vergangenheit der in Irland aufgewachsenen Rose, bevor sie die Behandlung überhastet abbricht. Die zerrütte Beziehung zwischen Mutter und Tochter hat zu diesem Zeitpunkt den Rubikon längst überschritten. Mit einem dramatischen Finale samt offenem Ende entlässt Lenkiewicz ihr Publikum mit vielen Fragezeichen, aber auch zufrieden aus dem Kinosaal.
Ein hitziger Fiebertraum?
In der Filmbranche war die renommierte britische Dramatikerin Rebecca Lenkiewicz bislang vornehmlich als Drehbuchautorin erfolgreich. Sie schrieb unter anderem an den Büchern zum oscarprämierten Drama "Ida" (2013) von Regisseur Paweł Pawlikowski, an "Ungehorsam" (2017) von Sebastián Lelio und an "She Said" (2022) von Maria Schrader mit. "Hot Milk", die Adaption des gleichnamigen Romans der Schriftstellerin Deborah Levy, ist Lenkiewicz' erster abendfüllender Spielfilm als Regisseurin. Er wurde im Wettbewerb der 75. Berlinale uraufgeführt, kam bei der Kritik allerdings nicht sonderlich gut an, was an den vielen Leerstellen dieses Debüts liegen dürfte.
Wer von Spielfilmen Verständlichkeit und Geschlossenheit erwartet, sollte einen großen Bogen um "Hot Milk" machen. Lenkiewicz buchstabiert nicht alles aus wie vom klassischen Hollywoodkino gewohnt, sondern hat einen sehr europäischen, nach allen Enden hin offenen und symbolisch aufgeladenen Autorenfilm geschaffen. Unter der sengenden Sonne Andalusiens (für die aus logistischen Gründen übrigens die griechische Sonne einspringen musste; gedreht wurde in Marathon) erweisen sich Mensch und Natur als Quelle tödlicher Gefahren. Leben, Liebe, Leidenschaft, Lust und Tod gehen in "Hot Milk" Hand in Hand. Das mutet mitunter zwar etwas beliebig und wahllos zusammengewürfelt an, entbehrt aber nicht eines gewissen Reizes; nicht zuletzt dank des fantastisch femininen Schauspieltrios im Filmzentrum. Die Hitze steigt den Figuren zu Kopf, die Bilder verschmelzen zu traumartigen Sequenzen. Ist all das überhaupt echt oder nur ein Urlaubsfiebertraum? Auch das lässt Lenkiewicz offen.
Fazit: "Hot Milk" ist Rebecca Lenkiewicz' Regiedebüt. In der Romanadaption, die bei der 75. Berlinale Premiere feierte, erzählt die britische Dramatikerin und Drehbuchautorin in traumhaften Bildern von einem langen Abnabelungsprozess unter sengender Sonne. Ein nach allen Enden offener Autorenfilm, der mitunter zu viele Leerstellen lässt, von den drei starken Schauspielerinnen im Zentrum aber mühelos getragen wird.
Rebecca Lenkiewicz macht in ihrem Regiedebüt von vornherein klar, dass etwas nicht stimmt. Es sind nicht nur die Blicke, die die von Emma Mackey gespielte Sofia der von Fiona Shaw verkörperten Rose zuwirft, die dem Kinopublikum aufzeigen, dass unter der Hilfsbereitschaft, die die Tochter ihrer Mutter entgegenbringt, ein ganzes Meer negativer Emotionen brodeln. Es sind auch die "Blicke", die Christopher Blauvelt mit seiner Kamera wirft. Wieder und wieder rückt er Roses Beine und Füße ins Zentrum der Einstellung und sät so Zweifel an deren Geschichte. Ist Rose tatsächlich gelähmt, bildet sie es sich nur ein oder täuscht sie ihre Erkrankung gar vor?
Der Heiler Dr. Gómez (Vincent Perez), bei dem die zwei Londonerinnen in Südspanien Rat suchen, vermutet höchstwahrscheinlich einen psychosomatischen Auslöser. Zwar spricht er dies nie aus, wie das von Lenkiewicz verfasste Drehbuch überhaupt sehr viel in der Schwebe lässt, bohrt aber tief in der Vergangenheit der in Irland aufgewachsenen Rose, bevor sie die Behandlung überhastet abbricht. Die zerrütte Beziehung zwischen Mutter und Tochter hat zu diesem Zeitpunkt den Rubikon längst überschritten. Mit einem dramatischen Finale samt offenem Ende entlässt Lenkiewicz ihr Publikum mit vielen Fragezeichen, aber auch zufrieden aus dem Kinosaal.
Ein hitziger Fiebertraum?
In der Filmbranche war die renommierte britische Dramatikerin Rebecca Lenkiewicz bislang vornehmlich als Drehbuchautorin erfolgreich. Sie schrieb unter anderem an den Büchern zum oscarprämierten Drama "Ida" (2013) von Regisseur Paweł Pawlikowski, an "Ungehorsam" (2017) von Sebastián Lelio und an "She Said" (2022) von Maria Schrader mit. "Hot Milk", die Adaption des gleichnamigen Romans der Schriftstellerin Deborah Levy, ist Lenkiewicz' erster abendfüllender Spielfilm als Regisseurin. Er wurde im Wettbewerb der 75. Berlinale uraufgeführt, kam bei der Kritik allerdings nicht sonderlich gut an, was an den vielen Leerstellen dieses Debüts liegen dürfte.
Wer von Spielfilmen Verständlichkeit und Geschlossenheit erwartet, sollte einen großen Bogen um "Hot Milk" machen. Lenkiewicz buchstabiert nicht alles aus wie vom klassischen Hollywoodkino gewohnt, sondern hat einen sehr europäischen, nach allen Enden hin offenen und symbolisch aufgeladenen Autorenfilm geschaffen. Unter der sengenden Sonne Andalusiens (für die aus logistischen Gründen übrigens die griechische Sonne einspringen musste; gedreht wurde in Marathon) erweisen sich Mensch und Natur als Quelle tödlicher Gefahren. Leben, Liebe, Leidenschaft, Lust und Tod gehen in "Hot Milk" Hand in Hand. Das mutet mitunter zwar etwas beliebig und wahllos zusammengewürfelt an, entbehrt aber nicht eines gewissen Reizes; nicht zuletzt dank des fantastisch femininen Schauspieltrios im Filmzentrum. Die Hitze steigt den Figuren zu Kopf, die Bilder verschmelzen zu traumartigen Sequenzen. Ist all das überhaupt echt oder nur ein Urlaubsfiebertraum? Auch das lässt Lenkiewicz offen.
Fazit: "Hot Milk" ist Rebecca Lenkiewicz' Regiedebüt. In der Romanadaption, die bei der 75. Berlinale Premiere feierte, erzählt die britische Dramatikerin und Drehbuchautorin in traumhaften Bildern von einem langen Abnabelungsprozess unter sengender Sonne. Ein nach allen Enden offener Autorenfilm, der mitunter zu viele Leerstellen lässt, von den drei starken Schauspielerinnen im Zentrum aber mühelos getragen wird.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Hot Milk"
Jahr: 2025Genre: Drama
Kinostart: 03.07.2025
Regie: Rebecca Lenkiewicz
Darsteller: Emma Mackey als Sofia, Vicky Krieps als Ingrid, Fiona Shaw als Rose, Vincent Perez als Gomez, Yann Gael
Kamera: Chris Blauvelt
Verleih: MUBI
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