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Leibniz - Chronik eines verschollenen Bildes (2025)
Historisches Drama von Edgar Reitz, in dem sich der Philosoph Leibniz malen lässt und mit der Künstlerin über die Wirklichkeit diskutiert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 1704 wünscht sich Sophie Charlotte, Königin von Preußen (Antonia Bill), ein Porträt ihres einstigen Lehrers Gottfried Wilhelm Leibniz (Edgar Selge). Denn sie vermisst die Gespräche mit dem Universalgelehrten und Philosophen, der sie nicht mehr begleiten kann. Sie möchte wenigstens seinem Abbild die Fragen über Gott und die Welt stellen, die sie so brennend interessieren. Ihre Mutter, die Kurfürstin Sophie von Hannover (Barbara Sukowa), bestellt den gefragten Hofmaler Pierre Delalandre (Lars Eidinger) auf ihr Schloss, wo er in der Gartenmeisterei Leibniz porträtieren soll. Doch Leibniz’ Versuche, während der Sitzungen mit dem eitlen Maler ins Gespräch zu kommen, scheitern und der Künstler reist entnervt ab.
Nun lässt die Kurfürstin die niederländische Malerin Aaltje van de Meer (Aenne Schwarz) kommen, die es gewöhnt ist, sich als Mann auszugeben, um Aufträge zu erhalten. Sie interessiert sich für die Worte des Denkers, weil sie seine Persönlichkeit verstehen und mit den Mitteln der Kunst wiedergeben will. Ein lebhafter Dialog beginnt, der für Leibniz Überraschungen bereithält.
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Filmkritik
"Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“: Porträt des großen Denkers
Zehn Jahre hat der Regisseur Edgar Reitz ("Die andere Heimat“) nach eigenen Angaben mit seinem Co-Autor Gert Heidenreich am Drehbuch für einen Spielfilm über den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz gearbeitet. Doch einen finanzierbaren Film über den vielseitigen Philosophen und seine Zeit auf den Weg zu bringen, erschien dann erst in der reduzierten Form eines Kammerspiels möglich. In dem Historiendrama "Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ tragen nur wenige Charaktere auf begrenztem Raum das Geschehen auf ihren Schultern. Man kommt ihnen nahe, denn die Aufmerksamkeit wird auf ihren Ausdruck, ihre Gefühle während des gegenseitigen Austauschs gelenkt.
Edgar Selge spielt großartig
Leibniz trägt Perücke, wie zu seiner Zeit üblich, obwohl sie ihm lästig fällt. Edgar Selge verleiht dem einflussreichen Philosophen, Mathematiker und technischen Erfinder einen wachen, neugierigen Blick. Aufgrund seines Ruhms könnte er sich anderen überlegen fühlen, doch Selge spielt ihn auf beeindruckende Weise als Menschen, der sich von Worten berühren lässt. Er glaubt zunächst nicht, dass ein gemaltes Bild ausdrücken könnte, wie eine Person in Wirklichkeit ist. Lars Eidinger spielt den Hofmaler Delalandre lustvoll als arroganten Widersacher, der Anweisungen gibt und andere Leute für Banausen hält.
Dialog über Kunst und Wirklichkeit
Der Malerin Aaltje van de Meer hingegen ist gockelhaftes männliches Getue fremd. Ihr Kunstverständnis weckt Leibniz’ Neugier und aus scheinbar gegensätzlichen Positionen entsteht ein fruchtbarer Dialog. Darin geht es auch um das Verhältnis von Körper und Geist, die Unsterblichkeit der Seele, die Beschaffenheit des Universums. Auch Königin Charlotte, die sich als Mathematikerin am Hofe intellektuell unterfordert fühlt, unterhält sich mit Leibniz, während Leibniz’ Assistent (Michael Kranz) dessen Erkenntnisse fleißig notiert und sein Wissen mit der Malerin teilt.
Licht und Schatten
Die Inszenierung spielt geschickt mit dem in der Malerei so wichtigen Verhältnis von Licht und Schatten. Im Raum ist es oft recht dunkel, wenn gegen Abend nur Kerzen oder das Kaminfeuer leuchten. Die Malerin benutzt einen Spiegel, um das Licht des Tages von zwei Seiten auf Leibniz’ Gesicht fallen zu lassen. Leibniz’ Aussagen und seine freundschaftliche Beziehung zu Charlotte sind überliefert, die Charaktere der beiden Maler*innen erfunden. Dieser spannende Spielfilm über den großen Denker der Neuzeit bereitet geistiges Vergnügen.
Fazit: Der Regisseur Edgar Reitz widmet sich in diesem gelungenen, kammerspielartigen Historiendrama dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und seinem Denken. Edgar Selge beeindruckt in der Hauptrolle des wissbegierigen Philosophen, der sich 1704 für die preußische Königin Sophie Charlotte porträtieren lässt. Dabei vertieft er sich in einen fruchtbaren Dialog mit der niederländischen Künstlerin. Die sorgfältige Inszenierung übernimmt das in der Malerei wichtige Spiel mit Licht und Schatten auf filmische Weise. Dieser Spielfilm bereitet geistiges und visuelles Vergnügen.
Zehn Jahre hat der Regisseur Edgar Reitz ("Die andere Heimat“) nach eigenen Angaben mit seinem Co-Autor Gert Heidenreich am Drehbuch für einen Spielfilm über den Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz gearbeitet. Doch einen finanzierbaren Film über den vielseitigen Philosophen und seine Zeit auf den Weg zu bringen, erschien dann erst in der reduzierten Form eines Kammerspiels möglich. In dem Historiendrama "Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes“ tragen nur wenige Charaktere auf begrenztem Raum das Geschehen auf ihren Schultern. Man kommt ihnen nahe, denn die Aufmerksamkeit wird auf ihren Ausdruck, ihre Gefühle während des gegenseitigen Austauschs gelenkt.
Edgar Selge spielt großartig
Leibniz trägt Perücke, wie zu seiner Zeit üblich, obwohl sie ihm lästig fällt. Edgar Selge verleiht dem einflussreichen Philosophen, Mathematiker und technischen Erfinder einen wachen, neugierigen Blick. Aufgrund seines Ruhms könnte er sich anderen überlegen fühlen, doch Selge spielt ihn auf beeindruckende Weise als Menschen, der sich von Worten berühren lässt. Er glaubt zunächst nicht, dass ein gemaltes Bild ausdrücken könnte, wie eine Person in Wirklichkeit ist. Lars Eidinger spielt den Hofmaler Delalandre lustvoll als arroganten Widersacher, der Anweisungen gibt und andere Leute für Banausen hält.
Dialog über Kunst und Wirklichkeit
Der Malerin Aaltje van de Meer hingegen ist gockelhaftes männliches Getue fremd. Ihr Kunstverständnis weckt Leibniz’ Neugier und aus scheinbar gegensätzlichen Positionen entsteht ein fruchtbarer Dialog. Darin geht es auch um das Verhältnis von Körper und Geist, die Unsterblichkeit der Seele, die Beschaffenheit des Universums. Auch Königin Charlotte, die sich als Mathematikerin am Hofe intellektuell unterfordert fühlt, unterhält sich mit Leibniz, während Leibniz’ Assistent (Michael Kranz) dessen Erkenntnisse fleißig notiert und sein Wissen mit der Malerin teilt.
Licht und Schatten
Die Inszenierung spielt geschickt mit dem in der Malerei so wichtigen Verhältnis von Licht und Schatten. Im Raum ist es oft recht dunkel, wenn gegen Abend nur Kerzen oder das Kaminfeuer leuchten. Die Malerin benutzt einen Spiegel, um das Licht des Tages von zwei Seiten auf Leibniz’ Gesicht fallen zu lassen. Leibniz’ Aussagen und seine freundschaftliche Beziehung zu Charlotte sind überliefert, die Charaktere der beiden Maler*innen erfunden. Dieser spannende Spielfilm über den großen Denker der Neuzeit bereitet geistiges Vergnügen.
Fazit: Der Regisseur Edgar Reitz widmet sich in diesem gelungenen, kammerspielartigen Historiendrama dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und seinem Denken. Edgar Selge beeindruckt in der Hauptrolle des wissbegierigen Philosophen, der sich 1704 für die preußische Königin Sophie Charlotte porträtieren lässt. Dabei vertieft er sich in einen fruchtbaren Dialog mit der niederländischen Künstlerin. Die sorgfältige Inszenierung übernimmt das in der Malerei wichtige Spiel mit Licht und Schatten auf filmische Weise. Dieser Spielfilm bereitet geistiges und visuelles Vergnügen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Leibniz - Chronik eines verschollenen Bildes"
Land: DeutschlandJahr: 2025
Genre: Historie
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 18.09.2025
Regie: Edgar Reitz, Anatol Schuster
Darsteller: Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger, Michael Kranz, Antonia Bill
Kamera: Matthias Grunsky
Verleih: Weltkino Filmverleih