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Freaky Tales (2024)
Anna Boden und Ryan Fleck nehmen ihr Publikum im Episodenfilm "Freaky Tales" mit auf eine Retro-Reise in die 1980erKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Oakland, 1987: Eine Reihe von Underdogs kämpft gegen böse Kräfte und wird dabei von einer geheimnisvolle Kraft, die sich in neongrünem Leuchten äußert, unterstützt: Da ist eine kleine Punk-Community, die sich gegen einen rabiate Neo-Nazi-Gang zur Wehr setzt, die ihren Underground-Club regelmäßig angreift. Da sind 2 aufstrebende Hip-Hopperinnen, die sich in einem Rap-Battle erfolgreich gegen einen übermächtigen Gegner durchsetzen.
Da ist Geldeintreiber Clint (Pedro Pascal), der genug von seiner kriminellen Karriere hat, weil er mit seiner hochschwangeren Frau ein Kind erwartet. Während er die letzten Enden zur Unterwelt kappen will, wird seine im Auto wartende Frau aber von einem jungen Mann ermordet, dessen Vater Clint auf dem Gewissen hat. Clint sinnt nun seinerseits auf Rache.
Und da ist ein rassistischer und korrupter Cop (Ben Mendelsohn), der eigentliche Anführer der Nazi-Gang, der sich mit Basketball-Star Sleepy Floyd (Jay Ellis) den falschen Feind ausgesucht hat: Nachdem er seine Handlanger beauftragt, in Floyds Anwesen einzubrechen und Wertgegenstände mitgehen zu lassen, läuft die Sache aus dem Ruder, Floyds Familie wird verletzt - und er schwört Rache. Als Sammler alter Waffen und im Besitz übernatürlicher Martial Arts-Kräfte macht er Jagd auf den Cop und seine Entourage.
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Filmkritik
Nostalgia sells: Was sich derzeit in Hollywood vor allem in (späten) Sequels oder Remakes vollzieht, begann vor knapp 10 Jahren mit dem Hype um filmische Retro-Ästhetik und -Musik, die nicht selten das oft belächelte Mainstream-Kino der 1980er als Inspiration nahm. Im Fahrwasser von "Stranger Things" erschienen seither zahlreiche Filme und Serien, die Vertrautes mit Neuem verbanden. In den letzten Jahren ist der Hype abgekühlt, Ryan Fleck und Anna Boden ("Captain Marvel") sind mit "Freaky Tales" also etwas spät dran. Dabei ist der Film, der in miteinander verbundenen Episoden wie schon der Titel verrät 4 "verrückte Geschichten" erzählt, die alle 1987 in Oakland spielen, ein Paradebeispiel für den postmodernen Retro-Film.
Der gemeinsame Nenner der 4 Kurzfilme ist eine geheimnisvolle Kraft, die sich in neongrünem Leuchten äußert und in jeder Geschichte auf die eine oder andere Weise eine Rolle spielt. Die 4 "Freaky Tales" funktionieren unterschiedlich gut, was sie eint, ist die Retro-Ästhetik und die musikalische Untermalung mit Hits der 80er unterschiedlicher Genres. Und das zentrale Narrativ des/der Underdogs, die sich - einzeln oder in Gruppen - gegen Unrecht zur Wehr setzen.
Das eindeutige Highlight ist dabei Episode 3, Pedro Pascal liefert auch die beste darstellerische Performance des Films ab und überzeugt in der knapp halbstündigen Laufzeit mit bemerkenswerter Präsenz. Unterhaltsam ist auch seine Konversation mit dem Late Night Video Store-Owner, in dessen Keller illegale Glücksspiele stattfinden und der von Tom Hanks gespielt wird: Der Dialog könnte auch aus einem Tarantino-Film stammen. In der letzten Episode werden zuvor aufgemachte Handlungsfäden zusammengeführt. Und es gibt das zu erwartbare, finale Gemetzel.
Wie passt all das nun zusammen? Nicht so übel, wobei die zentrale Schwäche von "Freaky Tales" seine eher seichte Handlung ist, obwohl es davon ja eigentlich gleich 4 gibt. Aufgrund der der Kürze der 4 "Kapitel" bliebt kaum Zeit, sich mit den Figuren anzufreunden oder sich in sie einzufühlen, das Identifikationspotential bleibt gering. Zwar gibt es zwischen den einzelnen Geschichten wie erwähnt Verbindungen, am Ende sind es aber doch 4 separate Kurzfilme, es handelt sich um keinen klassischen Episodenfilm wie "Magnolia".
Auch wird etwas zu eindeutig, wer laut Fleck und Boden, auch Drehbuchautoren, nun die Guten und wer die Bösen sind, als würde man das nicht selbst erkennen können. Wohl kein Zufall, dass ausgerechnet der Pascal-Charakter die einzige, wirklich Interessante Figur in "Freaky Tales" ist, da ihr als einzige echte Ambivalenzen und emotionale Kämpfe eingeschrieben sind.
Fazit: So ist "Freaky Tales" zwar ein nettes Filmchen, ein Kino-Snack, der gerade 80er-Fetischisten erfreuen dürfte, denn sein Faible für das Jahrzehnt ist sehr eindeutig. Man hat den Film aber auch schnell wieder vergessen, weil auf der Handlungsebene absolut nichts Neues geboten wird. Darüber können auch der Soundtrack, kreativ umgesetzte Bilder und überzeugende Schauspielleistungen nicht hinwegtäuschen.
Christian Klosz
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Besetzung & Crew von "Freaky Tales"
Land: USA, KanadaJahr: 2024
Genre: Action, Drama, Horror
Kinostart: 26.06.2025
Regie: Anna Boden, Ryan Fleck
Darsteller: Too $hort als Erzähler, Ji-young Yoo als Tina, Jack Champion als Lucid, Marteen als Kohlrabi, Zack Roberts als Nazi Bonehead
Kamera: Jac Fitzgerald
Verleih: Universal Pictures International