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Die zärtliche Revolution (2024)

The Tender Revolution

Der Dokumentarfilm stellt kritische Fragen zum Stellenwert der Fürsorge in der Gesellschaft und porträtiert Betroffene, die etwas verändern wollen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Wer auf Pflege angewiesen ist, wer andere pflegt, leidet oft unter dem geringen Stellenwert der menschlichen Fürsorge in unserer Gesellschaft. Arnold pflegt schon sein halbes Leben lang seinen schwerbehinderten Sohn Nico und ist deshalb auf Bürgergeld angewiesen. Die materielle Armut drückt ebenso wie die Vereinsamung. Die Polin Bożena leistet seit vielen Jahren 24-Stunden-Pflege für alte Menschen. Sie erlebt Ausbeutung und rutscht in eine Depression. Dann beginnt sie, mit anderen um ihre Rechte zu kämpfen. Der junge Rollstuhlfahrer und Aktivist Samuel engagiert sich in einem Verein, der in München ein Inklusionshaus bauen will, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben. Die aus Peru stammende Klimaaktivistin Amanda setzt sich für mehr Achtsamkeit im Umgang mit der Natur ein.

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"Die zärtliche Revolution“: Fürsorge dringend gefragt

Dass die Pflege in unserer Gesellschaft einen zu geringen Stellenwert besitzt, ist allgemein bekannt. Schlechte Bezahlung, fehlende soziale Anerkennung und Arbeitsüberlastung bewirken den immer wieder beklagten Mangel an Pflegekräften. Wer Angehörige zuhause pflegt oder sich beruflich rund um die Uhr um alte Menschen kümmert und bei ihnen wohnt, strapaziert die eigenen physischen und psychischen Grenzen. Die Regisseurin Annelie Boroş lässt Betroffene und Aktivist*innen in ihrem Dokumentarfilm "Die zärtliche Revolution“ selbst zu Wort kommen. Sie fragt sie, was sich ändern müsste, damit die Menschen fürsorglicher miteinander und darüber hinaus auch mit der Umwelt umgehen.

Emotional in die Pflicht genommen

Den pflegenden Vater Arnold und seinen Sohn verbindet ein liebevolles Verhältnis. Der Sohn kann zwar nicht sprechen, wirkt aber hellwach und bemüht sich nach Kräften, sich in die jeweilige Situation einzufügen. Er kann sich unbändig freuen und belohnt auf diese Weise seinen Vater. Auch Bożena entwickelt eine emotionale Bindung zu den alten Menschen, die sie manchmal bis zuletzt begleitet. Zu selten wird ihr das gedankt und ihre Tochter musste in Polen weitgehend ohne sie aufwachsen. Aus einer Depression findet Bożena heraus, indem sie sich vernetzt und gegen ihre ausbeuterische Agentur erfolgreich prozessiert. Rollstuhlfahrer Samuel schätzt die persönliche Beziehung, die er zu seinen pflegenden Assistent*innen entwickelt. Im Gespräch mit ihnen hört er, dass der eine die emotionale Nähe als bereichernd empfindet, die andere aber als belastend.

Pflege braucht Anerkennung

Samuels Engagement mit Gleichgesinnten für mehr Inklusion und ein entsprechendes Wohnprojekt stimmt optimistisch. Ein wenig aus dem Rahmen fällt die Protagonistin Amanda, mit der das Thema Fürsorge um die Punkte Klima- und Umweltschutz, die Einstellung zur Natur erweitert wird. Die Regisseurin stellt den Porträtierten Fragen nach ihren Wünschen an die Zukunft und zum Stichwort "Care“. Die Befragten lesen ihre Antworten vor. So entsteht eine sehr persönliche Note, zu der die Regisseurin selbst auch beiträgt. Sie erzählt in Voice-Over von ihrer psychisch kranken Freundin und Mitbewohnerin, die sich während der Dreharbeiten das Leben nahm. Die Regisseurin setzt sich mit dem Schuldgefühl auseinander, sich nicht stärker gekümmert zu haben. Das filmische Plädoyer für einen gesellschaftlichen Wertewandel überzeugt am meisten in den Passagen, in denen es Pflegebedürftige und Pflegende im Alltag begleitet.

Fazit: Der Dokumentarfilm von Annelie Boroş plädiert für einen gesellschaftlichen Wertewandel hin zu mehr zwischenmenschlicher Fürsorge und ökologischer Achtsamkeit. Den Schwerpunkt bildet die Not der Menschen, die andere beruflich oder privat pflegen, ohne ausreichend entlohnt und sozial anerkannt zu sein. Auch um die mangelhafte Inklusion der Menschen mit Behinderung geht es. Die Porträtierten werden lebensnah beobachtet, öffnen sich auf berührende Weise und die meisten von ihnen stimmen mit der Kraft, positive Veränderungen anzustoßen, auch optimistisch.




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Besetzung & Crew von "Die zärtliche Revolution"

Land: Deutschland
Jahr: 2024
Genre: Dokumentation
Originaltitel: The Tender Revolution
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 14.08.2025
Regie: Annelie Boros
Kamera: Lenn Lamster
Verleih: W-Film

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