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Every note you play (2025)

Musik jenseits aller GrenzenKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.


In einem radikalen Experiment versammeln sich 16 Weltklasse-Musiker in Monheim in Nordrhein-Westfalen, ohne Vorgaben oder Pläne, nur mit einem erwartungsvollen Publikum. Über drei Tage schaffen sie etwas völlig Neues und überschreiten Genre-Grenzen. Regisseur Mika Kaurismäki dokumentiert mit seiner Kamera diesen faszinierenden Prozess und stellt Fragen zur Kreativität. Der Film ist ein mitreißender Appell, der das Risiko und die grenzenlose Energie von Kreativität feiert.

Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Musik spielt schon immer eine wichtige Rolle in Mika Kaurismäkis vielfältigem Werk. Seine Spielfilme lassen sich in keine Kategorie einordnen, wobei er sich zuletzt mit den in Deutschland wenig erfolgreichen "Grump“-Filmen stärker Komödienstoffen zuwandte. Doch immer wieder kehrt er zu Musiker- oder Musikstil-Porträts zurück. Als er zu Interviews für die Komödie "L.A. Without a Map“ 1999 in Frankfurt weilte (und nach jedem Gespräch etwas Hochprozentiges bestellte), befand er sich quasi auf dem Weg nach Brasilien. Daraus entstand die Dokumentation "Moro no Brasil – Sound of Brazil“, gefolgt von "Brasileirinho“ über den Choro-Stil sowie "Sonic Mirror“, wo er Schlagzeuger Billy Cobham bis nach Brasilien folgte.

In "Every Note You Play“ führt der Weg des ehemaligen Studenten der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film lediglich nach Monheim am Rhein. Hier rätseln am Anfang die internationalen Musiker als Gast der zweiten Triennale, was der Städtename zu bedeuten habe. Von Bürgermeister Daniel Zimmermann als "Documenta der aktuellen Musik“ angekündigt, versammelte das Prequel des innovative Jazz- und Avantgardefestivals 2024 16 Instrumental-, Klang- und Vokalkünstler. Die Vorgabe lautet, dass jeder zunächst einige Minuten seine Kunst solo vorstellt, bevor ein weiterer Kreativer mit ihm in Dialog tritt.

Die meisten Sets fanden auf einem Schiff statt. Aber auch in der Marienkappelle, im Pub und in Schulen konnte man sie über drei Tage hinweg erleben. Nicht nur musikalisch, auch in ihrer Biografie handelt es sich bei den Beteiligten um Grenzgänger. Viele leben inzwischen in Berlin oder anderen Städten, entfernt von ihrer Heimat. Ein wenig stellt Mika Kaurismäki den hochgewachsenen pakistanischen Bassisten Shazad Ismaily in den Fokus, der in Amerika aufwuchs und der New Yorker-Downtown-Szene entstammt. Schon bei der ersten Ausgabe war er dabei und gründete in Folge mit Mitmusikerin Zoh Amba eine neue Band (Beings).

Der hierzulande bekannteste Künstler dürfte sicherlich Theaterprofessor und Komponist Heiner Goebbels als Meister experimenteller Klangkunst sein. Der Nachwuchs steht ihm in nichts nach. Dabei war ihnen wichtig, eine eigene Sprache zu finden, aus der Komfortzone heraus zu treten und Erwartungshaltungen zurück zu lassen. Kaurismäki fängt das langsame Zusammenwachsen der Gruppe, ihren Kontakt mit der Bevölkerung und Lust an der Improvisation in lebendigen, leichten Bildern ein. Sein Musikfilm weckt Interesse, das Festival einmal selbst zu erleben.

Fazit: Die unaufdringlich entwickelte Musikdokumentation über die Kraft der Kreativität und Improvisation vermag, für die Kunst der Avantgarde zu begeistern.




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Zum Video: Every note you play

Besetzung & Crew von "Every note you play"

Jahr: 2025
Genre: Dokumentation
Kinostart: 26.06.2025
Regie: Mika Kaurismäki
Verleih: Cologne Cine Collective

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