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Probefahrt ins Paradies
Probefahrt ins Paradies
© Der Filmverleih GmbH

Probefahrt ins Paradies (1993)

Roadtrip mit Hindernissen: Douglas Wolfspergers Komödie über eine missglückte Pilgerfahrt nach Lourdes kommt als Wiederaufführung in die Kinos.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Der am Bodensee arbeitende Pfarrer Strobel (Axel Milberg) hat auf die anstehende Pilgerfahrt nach Lourdes überhaupt keine Lust. Unausgeschlafen und viel zu spät, steigt er als Letzter in den Reisebus, der vom frechen Freddie (Mathias Gnädinger) gesteuert wird. Der ist weder dem Alkohol noch den Frauen abgeneigt, was der erzkonservativen Ordensschwester Ursula (Christiane Hörbiger) ebenso missfällt wie die ihrer Meinung nach zu liberale Einstellung des Pfarrers.

Die Fahrt mit einem Bus voller Gläubiger hat gerade erst begonnen, als die hochschwangere Theresa (Barbara Auer) auf die Straße stolpert und beinahe überfahren wird. Sie will nach Konstanz, fährt alsbald aber bis nach Lourdes mit. Ob die Pilgergruppe dort überhaupt ankommen wird, steht derweil in den Sternen. Denn unterwegs erwarten sie allerlei Hindernisse und Unruhe, wozu nicht zuletzt die Frage beträgt, wer der Vater von Theresas Kind ist.

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"Probefahrt ins Paradies": Heilig's Blechle!

Douglas Wolfsperger schreckte noch nie vor Kontroversen zurück. Im Verlauf seiner mittlerweile 40-jährigen Karriere wurden die Filme des Regisseurs wiederholt heiß diskutiert, etwa die Komödie "Heirate mir!" (1999) oder der Dokumentarfilm "Der entsorgte Vater" (2008). Auch seine Satire "Probefahrt ins Paradies", die 1993 in Deutschland startete, wurde bereits während der Dreharbeiten von manchem Zeitgenossen verteufelt, bei der Uraufführung bei den Hofer Filmtagen aber auch begeistert beklatscht. Was mehr über die Entstehungszeit verrät als über den eigentlichen Inhalt. Denn mehr als 30 Jahre später, wenn der Film jetzt im Sommer 2025 als Wiederaufführung noch einmal in die Kinos kommt, wirkt die Satire doch ziemlich zahnlos. Die polarisierten Reaktionen lassen sich nur noch schwer nachvollziehen.

Stürmische Vorboten

Der 1957 als deutscher Staatsbürger in Zürich geborene Wolfsperger wuchs in Friedrichshafen und Konstanz auf und rund um den Bodensee ist sein Film auch entstanden. Von dort startet eine Gruppe Gläubige um den von Axel Milberg gespielten liberalen Pfarrer und die von Christiane Hörbiger mit heiligem Ernst verkörperte Nonne zu einer Pilgerfahrt nach Lourdes, wo sie freilich nie ankommen. In der Nacht vor der Abreise tobt ein Sturm, der die folgenden Turbulenzen bereits ankündigt. Was die Gemüter seinerzeit erhitzte, liegt auf der Hand: Ein Geistlicher, dessen Geliebte (Barbara Auer) ein Kind von ihm erwartet, ein Busfahrer, der in jeder Herberge entlang des Weges eine neue Bettgesellin beglückt und eine Mutter, die mit ihrem geistig beeinträchtigten Pflegekind in die Kiste steigt, sind nur drei Provokationen, die das Drehbuch zu bieten hat. Das größte Problem dabei: All die darin vorgetragene Kritik an der Scheinheiligkeit sozialer Normen und religiöser Gebote sowie an der Kommerzialisierung des Glaubens kommt nicht über das Niveau einer Sketch-Comedy hinaus.

Zu wenig Biss

Die wie Wolfsperger in Konstanz aufgewachsene Barbara Auer und ihre Kolleg:innen Axel Milberg und Christiane Hörbiger spielen gut, kommen gegen das flache Drehbuch aber nicht an. Kontur hat allenfalls Auers Charakter. Die übrigen Figuren sind nicht mehr als Karikaturen. Und so elaboriert Jörg Schmidt-Reitwein (1939–2023) die Szenen mit seiner Kamera für damalige Verhältnisse auch eingefangen hat, aus heutiger Sicht erinnert das mehr an einen Fernseh- als an einen Kinofilm. Was dieser Satire aber in erster Linie fehlt, ist der Biss. In "Probefahrt ins Paradies" steckt ein ganzer Katalog provokanter Ideen, den Wolfsperger und Co. zwar fein säuberlich nacheinander abhaken, dabei aber keine der Provokationen konsequent zu Ende denken oder gar verschärfen.

Fazit: Douglas Wolfspergers "Probefahrt ins Paradies" vermag strenggläubige Menschen wahrscheinlich auch heute noch vor den Kopf zu stoßen. Biss hatte die Satire allerdings schon vor mehr als 30 Jahren nicht. Prominent besetzt und mitunter ausgeklügelt in Szene gesetzt, bleiben die Pointen durchweg zu flach, um zu überzeugen.




Besetzung & Crew von "Probefahrt ins Paradies"

Land: Deutschland, Schweiz
Jahr: 1993
Genre: Komödie, Satire
Länge: 86 Minuten
Kinostart: 17.07.2025
Regie: Douglas Wolfsperger
Darsteller: Barbara Auer als Theresa, Mathias Gnädinger als Freddie, Axel Milberg als Father Strobel, Christiane Hörbiger als Sister Ursula, Kristina Walter als Margot Taegermoos
Kamera: Jörg Schmidt-Reitwein
Verleih: Der Filmverleih GmbH



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