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Trampen nach Norden (1977)
Ostdeutscher Jugendfilm über zwei Teenager, die per Anhalter an ihr Ziel kommen wollen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Jugendliche Gunnar (Axel Kaboth) ist auf besonderer Mission. Damit sein älterer Bruder, ein Matrose, noch ein wenig Zeit mit seiner Freundin verbringen kann, bevor er zurück in den Rostocker Hafen muss, fährt Gunnar mit dem schweren Seesack seines Bruders schon einmal voraus. Die Strecke von Ostberlin nach Rostock will Gunnar per Anhalter zurücklegen. Dafür bleiben ihm zwei Tage Zeit, was genügen sollte. Doch das Trampen erweist sich schwieriger als gedacht.
Bereits Gunnars erste Mitfahrgelegenheit als Sozius auf dem Motorrad eines Professors (Herwart Grosse) verläuft nicht nach Plan, denn die Klapperkiste bringt es nur mit Mühe und Not auf 50 Kilometer pro Stunde. Als mit Teresa (Silvia Mißbach) eine weitere Mitfahrerin in den Beiwagen des Motorrads steigt, ist Gunnars Pechsträhne perfekt. Denn die 13-Jährige, die ihren Zug verpasst hat und ins Ferienlager nach Altkirch muss, klebt dem Jungen fortan an der Backe.
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Filmkritik
"Trampen nach Norden": Unterwegs nach Rostock
Die berühmteste Figur des ostdeutschen Autors Gerhard Holtz-Baumert (1927–1996) ist der Kinderbuchheld Alfons Zitterbacke, der erst vor wenigen Jahren eine Neuinterpretation im Kino erfuhr. An ein jugendliches Publikum richtete sich Holtz-Baumerts Roman "Trampen nach Norden" (1975), der zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung eine lose Adaption erfuhr. Im Auftrag des DDR-Fernsehens entstand bei der Deutschen Film AG (DEFA) ein Jugendfilm, der es nach seiner TV-Ausstrahlung auch in die Kinos schaffte – und nun, im August 2025, als Wiederaufführung noch einmal auf die große Leinwand zurückkehrt.
Positive und negative Facetten
Regie führte Wolfgang Hübner (1931–2017), der die Geschichte zweier zufällig zusammengewürfelter Teenager als episodischen Roadtrip ohne Schnickschnack inszeniert. Schnörkellos reiht sich eine Begegnung an die nächste und beleuchtet eine jeweils andere Facette des Lebens im selbsternannten Arbeiter- und Bauernstaat. Die von Axel Kaboth und Silvia Mißbach gespielten Hauptfiguren treffen gemeinsam oder getrennt voneinander auf einen Professor, einen Pastor, einen Schauspieler, einen Lkw-Fahrer, einen Hochstapler, auf Soldaten, Erntehelfer und gleichaltrige Jugendliche. Positiv fällt vor allem die Solidarität auf, die über alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen hinweg besteht. Dass die DDR dabei aber nicht durchweg in ein gutes Licht gerückt wird, ist eine der Qualitäten, die die Literatur Holtz-Baumerts auszeichnete. Obwohl dieser langjähriges SED-Mitglied und ab 1981 auch Mitglied des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands war, finden sich in seinem Werk in Form seiner Antihelden durchaus kritische Untertöne.
Sympathische Dynamik
Vom Fernsehen in Auftrag gegeben wartet "Trampen nach Norden" nicht mit Schauwerten auf. Seinen Reiz zieht der Film aus den Menschen, die unterwegs getroffen werden, zu denen aufseiten des Ensembles auch prominente Gesichter wie Winfried Glatzeder ("Die Legende von Paul und Paula") zählen, sowie aus der Dynamik, die zwischen den zwei Jugendlichen entsteht. Gunnar, dessen Wegstrecke die Handlung folgt, ist ein liebenswertes Großmaul, das die eigene Unsicherheit angesichts der jüngeren, aber viel gescheiteren und eloquenteren Teresa mit testosterongesteuerten Trotzreaktionen überspielt. Der Film ist nicht zuletzt deshalb sympathisch, weil Gunnar damit ein ums andere Mal auf die Nase fällt.
Fazit: "Trampen nach Norden", ein Fernsehfilm aus dem Jahr 1977, der es bis ins Kino schaffte, ist auch heute noch sympathisch. Große Schauwerte sollte man allerdings nicht erwarten. Der episodische Roadtrip überzeugt in erster Linie durch seine zwei Hauptfiguren und die Dynamik, die zwischen den beiden entsteht.
Die berühmteste Figur des ostdeutschen Autors Gerhard Holtz-Baumert (1927–1996) ist der Kinderbuchheld Alfons Zitterbacke, der erst vor wenigen Jahren eine Neuinterpretation im Kino erfuhr. An ein jugendliches Publikum richtete sich Holtz-Baumerts Roman "Trampen nach Norden" (1975), der zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung eine lose Adaption erfuhr. Im Auftrag des DDR-Fernsehens entstand bei der Deutschen Film AG (DEFA) ein Jugendfilm, der es nach seiner TV-Ausstrahlung auch in die Kinos schaffte – und nun, im August 2025, als Wiederaufführung noch einmal auf die große Leinwand zurückkehrt.
Positive und negative Facetten
Regie führte Wolfgang Hübner (1931–2017), der die Geschichte zweier zufällig zusammengewürfelter Teenager als episodischen Roadtrip ohne Schnickschnack inszeniert. Schnörkellos reiht sich eine Begegnung an die nächste und beleuchtet eine jeweils andere Facette des Lebens im selbsternannten Arbeiter- und Bauernstaat. Die von Axel Kaboth und Silvia Mißbach gespielten Hauptfiguren treffen gemeinsam oder getrennt voneinander auf einen Professor, einen Pastor, einen Schauspieler, einen Lkw-Fahrer, einen Hochstapler, auf Soldaten, Erntehelfer und gleichaltrige Jugendliche. Positiv fällt vor allem die Solidarität auf, die über alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen hinweg besteht. Dass die DDR dabei aber nicht durchweg in ein gutes Licht gerückt wird, ist eine der Qualitäten, die die Literatur Holtz-Baumerts auszeichnete. Obwohl dieser langjähriges SED-Mitglied und ab 1981 auch Mitglied des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands war, finden sich in seinem Werk in Form seiner Antihelden durchaus kritische Untertöne.
Sympathische Dynamik
Vom Fernsehen in Auftrag gegeben wartet "Trampen nach Norden" nicht mit Schauwerten auf. Seinen Reiz zieht der Film aus den Menschen, die unterwegs getroffen werden, zu denen aufseiten des Ensembles auch prominente Gesichter wie Winfried Glatzeder ("Die Legende von Paul und Paula") zählen, sowie aus der Dynamik, die zwischen den zwei Jugendlichen entsteht. Gunnar, dessen Wegstrecke die Handlung folgt, ist ein liebenswertes Großmaul, das die eigene Unsicherheit angesichts der jüngeren, aber viel gescheiteren und eloquenteren Teresa mit testosterongesteuerten Trotzreaktionen überspielt. Der Film ist nicht zuletzt deshalb sympathisch, weil Gunnar damit ein ums andere Mal auf die Nase fällt.
Fazit: "Trampen nach Norden", ein Fernsehfilm aus dem Jahr 1977, der es bis ins Kino schaffte, ist auch heute noch sympathisch. Große Schauwerte sollte man allerdings nicht erwarten. Der episodische Roadtrip überzeugt in erster Linie durch seine zwei Hauptfiguren und die Dynamik, die zwischen den beiden entsteht.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Trampen nach Norden"
Land: DDRJahr: 1977
Genre: Coming-of-age
Länge: 76 Minuten
Kinostart: 07.08.2025
Regie: Wolfgang Hübner
Darsteller: Axel Kaboth als Gunnar, Silvia Mißbach als Teresa, Walfriede Schmitt als Lucie, Lothar Tarelkin als Eberhard, Norbert Braun als Peter
Kamera: Eberhard Borkmann
Verleih: Der Filmverleih GmbH