oder

Das Deutsche Volk (2025)

Die Trauer der HinterbliebenenKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2.5 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.


In der Nacht des 19. Februar 2020 ereignete sich in Hanau ein verheerender rassistischer Anschlag. Dabei wurden neun junge Menschen an zwei Tatorten getötet. Die zurückbleibenden Familien und Überlebenden kämpfen unermüdlich für die Wahrheit über die Geschehnisse und Gerechtigkeit für die Opfer. Regisseur Marcin Wierzchowski dokumentiert über einen Zeitraum von vier Jahren diesen Widerstand und wirft die drängende Frage auf, wer wirklich zu Deutschland gehört.

Bildergalerie zum Film "Das Deutsche Volk"

Das Deutsche VolkDas Deutsche VolkDas Deutsche VolkDas Deutsche Volk

Hier streamen


Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Sowohl auf der Berlinale 2025 als auch auf dem Frankfurter "Lichter“ Festival fanden sich mehrere Werke wie "Die Möllner Briefe“ oder "Hysteria“, die sich mit Rassismus, dem stärker werdenden Rechtsruck und den Reaktionen darauf beschäftigte. Dazu gehört ebenso Marcin Wierzchowskis zweite Aufarbeitung der rassistisch motivierten Morde in Hanau nach seiner 47-minütigen HR-Dokumentation "Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“. Vier Jahre lang begleitete er die Angehörigen bei der versuchten Bewältigung ihres Verlustes. Vom Besuch der Grabstellen und Gedenkstunden folgt Wierzchowski ihnen zur Rekonstruktion der Morde, teils per Tricksimulation, zu Diskussionen über die Ungereimtheiten der Tatnacht und bestehenden Rassismus.

Zu den Ungeheuerlichkeiten gehört das späte Eingreifen der Polizei, der verschlossene Notausgang der Arena Bar als Tatort, das Nichterreichen des Notrufs oder den Missbrauch des angeschossenen Überlebenden Said Etris Hashemi als Schutzschild für die Sanitäter. Die Angehörigen klagen, von Einsatzkräften wie Täter behandelt worden zu sein, sehen die Organentnahme bei der Obduktion als Leichenschändung und den Obduktionsbericht als Fortsetzung der rassistisch motivierten Morde, da Hamza Kurtovic als "orientalisch-südländisch“ eingestuft wurde.

Der Weg auf dem Kampf um Anerkennung führt zur Diskussion um eine Gedenkstätte auf dem Hanauer Marktplatz. Manche der Hinterbliebenen erkennen den richtigen Platz dafür in der Nähe des Brüder-Grimm-Nationaldenkmals als Stadt-Wahrzeichen. Dessen Sockelinschrift "Den Brüdern Grimm. Das deutsche Volk“ gab auch dem Werk seinen Titel. So stellt der Dokumentarfilm indirekt die Frage, was überhaupt als deutsch gelten darf. Vater Armin Kurtovic rief den "Hamza-Kurtovic-Award“ gegen Rassismus ins Leben und zeichnete unter anderem Ex-Bundespräsident Christian Wulff für die Aussage aus, der Islam gehöre zu Deutschland. Ein Denkmal auf dem Marktplatz lehnte allerdings die Mehrzahl der Hanauer Bürger ab.

Im Gegensatz zur HR-Dokumentation verzichtet Wierzchowski nun auf einen erklärenden Off-Kommentar, auf Musik und belässt die Bilder in nüchternem Schwarzweiß. Der TV-Vorgänger stellte die Opfer zunächst einzeln vor und rekonstruierte den Tathergang, den man puzzlemäßig nun zusammenfügen muss. Einige wenige Statements wurden wieder verwendet, aber manche der Angehörigen tauchen in der Langzeitdokumentation nicht mehr auf. Wierzchowski konzentriert sich auf die Reaktion der Angehörigen und verzichtet auf den Konflikt mit dem ebenso rassistisch geprägten Vater des Täters. Mitunter mag sein Porträt zu ausführlich ausfallen, aber sein diskussionswertes Werk wirft wichtige Fragen wie die rechtsradikalen Tendenzen gerade im später aufgelösten Einsatzkommando der Hanauer Nacht oder die Untätigkeiten in Sachen Untersuchungsausschuss auf.

Fazit: In der Konzentration auf einige Angehörige der Hanauer Opfer aus der Mordnacht vom 19. Februar 2020 verzichtet Marcin Wierzchowski auf manche Aspekte. Doch seine Langzeitstudie erweist sich als wichtige, nachwirkende Auseinandersetzung mit dem verstärkt gesellschaftlichen Rechtsruck.




TrailerAlle "Das Deutsche Volk"-Trailer anzeigen

Zum Video: Das Deutsche Volk

Besetzung & Crew von "Das Deutsche Volk"

Land: Deutschland
Jahr: 2025
Genre: Dokumentation
Länge: 132 Minuten
Kinostart: 04.09.2025
Regie: Marcin Wierzchowski
Kamera: Peter Peiker, Stephan Wagner, Marcin Wierzchowski
Verleih: Rise and Shine Cinema

Verknüpfungen zu "Das Deutsche Volk"Alle anzeigen





Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.