
© X Verleih
Franz K. (2025)
Franz
Spielfilm über Franz Kafka, seine Zeit und seine touristische Vermarktung im Prag der Gegenwart.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Franz Kafka (Idan Weiss) fühlt sich im Prager Elternhaus nicht wohl. Der jähzornige Vater Hermann (Peter Kurth) findet immer einen Grund, den jungen Erwachsenen zu kritisieren: weil er das Essen zu lange kaut, weil er die Arbeit bei der Unfallversicherung und im elterlichen Geschäft vernachlässigt, nachts aber seine Geschichten schreibt. Auch die Verlobung mit Felice Bauer (Carol Schuler) missfällt dem Vater. Franz’ jüngste Schwester Ottla (Katharina Stark) ergreift oft Partei für ihn.
Franz sieht Käfer über den Tisch krabbeln, liest grimmige Texte wie "In der Strafkolonie“ einem verstörten Publikum vor. Aber mit seinem Freund Max Brod (Sebastian Schwarz) und anderen kann er lustig sein. Er mag Frauen, wobei ihm klar wird, dass er sein Leben doch nicht mit Felice teilen will. Nach seinem frühen Tod vernichtet Max Brod nicht wie befohlen die literarischen Werke, sondern veröffentlicht sie. Im heutigen Prag besuchen Touristen die Stätten, an denen sich der rätselhafte, visionäre Schriftsteller aufhielt.
Bildergalerie zum Film "Franz K."
Hier streamen
Filmkritik
"Franz K.“: Annäherung an einen Unsterblichen
2024 jährte sich der Todestag von Franz Kafka zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass kamen auch neue Filme – "Die Herrlichkeit des Lebens“, TV-Serie "Kafka“ - über den Prager Schriftsteller heraus, der mit Werken wie "Der Prozess“ oder "Das Schloss“ über die Ängste des Einzelnen vor einer übermächtigen Bürokratie unsterblich wurde. Nun steuert auch die Regisseurin Agnieszka Holland ("Die Spur“, "Green Border“) einen Spielfilm über Kafka bei, für das sie mit Marek Epstein das Drehbuch schrieb. "Franz K.“ liefert keine neuen Erkenntnisse über den Künstler, zeichnet sich aber durch einen ausgeprägten Stilwillen aus.
Von außen betrachtet
In kleinen Szenen blättert der Film das Leben des jungen Erwachsenen in seinem nahen, überwiegend jüdischen Umfeld auf. Die spannungsgeladenen Momente im Elternhaus, die Zweifel nach der Verlobung mit Felice, die leidenschaftliche Affäre mit Milena Jesenská (Jenoféva Boková), das Rudern auf dem Fluss mit Max Brod gehören einer Zeitebene an, die wiederholt in zwei Richtungen verlassen wird. Ein paarmal ist Kafka der kleine, verängstigte Junge von einst, dann wieder schweift der Film in eine Zukunft ab, die sich nach Kafkas Tod abspielt – die Deportationen der Nazis finden Erwähnung und auch die Touristenführungen zu Kafka im heutigen Prag.
Idan Weiss spielt Kafka als zurückhaltenden, auf Abstand bedachten Menschen, der sich der Erwartungen anderer kaum erwehren kann. Es liegt aber an der Inszenierung, dass der Charakter von außen betrachtet wirkt, als sei er ständigen Interpretationen ausgesetzt.
Was krabbelt denn da?
Wenn sich Einblicke in Kafkas Erleben auftun, dann über surreales Geschehen. Eine riesige Kakerlake stolziert über den Esstisch, ein anderes Ungeziefer ist pure Fantasiegestalt, einmal wachsen Kafka nach dem Schwimmen Häute zwischen den Fingern. Dachte er so, empfand er so? Holland will mit ihrer nichtlinearen, fragmentarischen Annäherung signalisieren, dass Kafkas Persönlichkeit nicht wirklich ergründet werden kann.
Aber die anstrengende Inszenierung mit den ständigen Sprüngen erweckt auch den gegenteiligen Eindruck, nämlich dass sie weiß, wie sehr zu Kafka Visionen wie der krabbelnde Käfer, der Abscheu verursacht, gehören. Solche Reverenz macht ihn zu einer Popfigur, die ihre Zeit kritisch betrachtet und ihr wohl weit voraus ist. Aber all das wird nicht weiter vertieft.
Fazit: Agnieszka Hollands filmische Annäherung an den Menschen Franz Kafka und sein Umfeld gleicht einem Puzzlespiel, das seine Teile mal realitätsnah, mal fantasievoll aus verschiedenen Zeiten zusammenklaubt. Idan Weiss spielt den Prager Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts als von Ängsten geplagten, um Unabhängigkeit ringenden Menschen. Mit ihrem ausgeprägten Stilwillen setzt ihm die Inszenierung einen Käfer auf den Esstisch, oder kehrt in seine Kindheit zurück, um bald in die Prager Gegenwart mit den Touristenführungen auf Kafkas Spuren zu schauen. So würdigt der Film auf facettenreiche, aber recht anstrengende Weise dem Jahrhundertgenie, das ständigen Interpretationen ausgesetzt ist.
2024 jährte sich der Todestag von Franz Kafka zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass kamen auch neue Filme – "Die Herrlichkeit des Lebens“, TV-Serie "Kafka“ - über den Prager Schriftsteller heraus, der mit Werken wie "Der Prozess“ oder "Das Schloss“ über die Ängste des Einzelnen vor einer übermächtigen Bürokratie unsterblich wurde. Nun steuert auch die Regisseurin Agnieszka Holland ("Die Spur“, "Green Border“) einen Spielfilm über Kafka bei, für das sie mit Marek Epstein das Drehbuch schrieb. "Franz K.“ liefert keine neuen Erkenntnisse über den Künstler, zeichnet sich aber durch einen ausgeprägten Stilwillen aus.
Von außen betrachtet
In kleinen Szenen blättert der Film das Leben des jungen Erwachsenen in seinem nahen, überwiegend jüdischen Umfeld auf. Die spannungsgeladenen Momente im Elternhaus, die Zweifel nach der Verlobung mit Felice, die leidenschaftliche Affäre mit Milena Jesenská (Jenoféva Boková), das Rudern auf dem Fluss mit Max Brod gehören einer Zeitebene an, die wiederholt in zwei Richtungen verlassen wird. Ein paarmal ist Kafka der kleine, verängstigte Junge von einst, dann wieder schweift der Film in eine Zukunft ab, die sich nach Kafkas Tod abspielt – die Deportationen der Nazis finden Erwähnung und auch die Touristenführungen zu Kafka im heutigen Prag.
Idan Weiss spielt Kafka als zurückhaltenden, auf Abstand bedachten Menschen, der sich der Erwartungen anderer kaum erwehren kann. Es liegt aber an der Inszenierung, dass der Charakter von außen betrachtet wirkt, als sei er ständigen Interpretationen ausgesetzt.
Was krabbelt denn da?
Wenn sich Einblicke in Kafkas Erleben auftun, dann über surreales Geschehen. Eine riesige Kakerlake stolziert über den Esstisch, ein anderes Ungeziefer ist pure Fantasiegestalt, einmal wachsen Kafka nach dem Schwimmen Häute zwischen den Fingern. Dachte er so, empfand er so? Holland will mit ihrer nichtlinearen, fragmentarischen Annäherung signalisieren, dass Kafkas Persönlichkeit nicht wirklich ergründet werden kann.
Aber die anstrengende Inszenierung mit den ständigen Sprüngen erweckt auch den gegenteiligen Eindruck, nämlich dass sie weiß, wie sehr zu Kafka Visionen wie der krabbelnde Käfer, der Abscheu verursacht, gehören. Solche Reverenz macht ihn zu einer Popfigur, die ihre Zeit kritisch betrachtet und ihr wohl weit voraus ist. Aber all das wird nicht weiter vertieft.
Fazit: Agnieszka Hollands filmische Annäherung an den Menschen Franz Kafka und sein Umfeld gleicht einem Puzzlespiel, das seine Teile mal realitätsnah, mal fantasievoll aus verschiedenen Zeiten zusammenklaubt. Idan Weiss spielt den Prager Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts als von Ängsten geplagten, um Unabhängigkeit ringenden Menschen. Mit ihrem ausgeprägten Stilwillen setzt ihm die Inszenierung einen Käfer auf den Esstisch, oder kehrt in seine Kindheit zurück, um bald in die Prager Gegenwart mit den Touristenführungen auf Kafkas Spuren zu schauen. So würdigt der Film auf facettenreiche, aber recht anstrengende Weise dem Jahrhundertgenie, das ständigen Interpretationen ausgesetzt ist.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Franz K."-Trailer anzeigen

Besetzung & Crew von "Franz K."
Land: TschechienJahr: 2025
Genre: Drama, Historie, Biografie
Originaltitel: Franz
Länge: 127 Minuten
Kinostart: 23.10.2025
Regie: Agnieszka Holland
Darsteller: Idan Weiss als Franz Kafka, Peter Kurth als Hermann Kafka, Jenovefa Bokova als Milena Jesenská, Ivan Trojan als Siegfried Loewi, Sandra Korzeniak als Julie Kafka
Kamera: Tomasz Naumiuk
Verleih: X Verleih
Verknüpfungen zu "Franz K."Alle anzeigen

Gewinne

Trailer




