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Happy Holidays (2024)

Palästinensisches Drama über eine Familie im Krisenmodus.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Die Familie des palästinensischen Ehepaars Fouad (Imad Hourani) und Hanan (Wafaa Aoun), die im israelischen Haifa lebt, steckt in Schwierigkeiten. Während Mutter Hanan gerade die Hochzeit ihrer Tochter Leila (Sophie Awaad) plant, geht Vater Fouad wegen krummer Geschäfte, die auch seinen Sohn Rami (Toufic Danial) betreffen, das Geld aus. Womöglich muss Fouad gar das große Haus der Familie verkaufen.

Rami hat derweil eigene Probleme, die er lediglich seinem besten Freund Walid (Raed Burbara) anvertraut, seiner Familie aber verschweigt. Ramis Freundin, die jüdische Flugbegleiterin Shirley (Shani Dahari), ist schwanger, will das Kind aber nicht abtreiben, wie Rami es sich wünscht. Shirleys Schwangerschaft ruft derweil auch ihre Schwester Miri (Merav Mamorsky) auf den Plan. Die stramm nationalistische Krankenschwester hat ebenfalls etwas dagegen, dass ihre Schwester ein Kind von einem Palästinenser bekommt.

Walid, der Arzt in einem Krankenhaus ist, hat wiederum ein Auge auf Ramis andere Schwester Fifi (Manar Shehab) geworfen, die in Jerusalem studiert. Die zwei beginnen zu daten und Hanan hört bereits die nächsten Hochzeitsglocken läuten. Doch dann macht Fifis freizügiger Lebenswandel der Beziehung den Garaus.

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"Happy Holidays": Feiertage und andere Schwierigkeiten

Der palästinensische Filmemacher Scandar Copti, 1975 in Tel Aviv-Jaffa geboren, ist für sein politisches wie preisgekröntes Kino bekannt. Sein Drama "Ajami" (2009), bei dem er gemeinsam mit israelischen Filmemacher Yaron Shani Regie führte, erzählte von den Konflikten in dem titelgebenden Viertel in Jaffa und wurde unter anderem mit fünf israelischen Filmpreisen und einer Nominierung für einen Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" bedacht. Mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm "Happy Holidays" kehrt Copti, der inzwischen in Saudi-Arabien lebt und Film lehrt, ins Kino zurück. Und auch dieses Drama ist politisch und preisgekrönt. Bei den 81. Internationalen Filmfestspiele von Venedig, wo es in der Sektion Orizzonti im September 2024 uraufgeführt wurde, erhielt Copti die Auszeichnung für das "Beste Drehbuch". Ausgerechnet das lässt allerdings zu wünschen übrig.

Die Summe aller Teile

Wie schon bei "Ajami" handelt es sich auch bei "Happy Holidays" um ein komplett mit Laiendarstellern erstelltes und episodisch erzähltes Drama, dessen Handlungsstränge erst in der Summe ihrer Einzelteile einen Sinn ergeben. Copti legt seine zwischen zwei israelischen Feiertagen verteilte Geschichte allerdings so elliptisch an, dass es mitunter schwerfällt, ihr zu folgen. Und sein Mut zur Lücke zeitigt noch zwei weitere Probleme: Zum einen kommen nicht alle handelnden Figuren gleichermaßen zum Zug; die Hintergrundgeschichte des von Imad Hourani gespielten Vaters Fouad, dessen Geldsorgen einen Großteil der Misere erst auslösen, wird beispielsweise überhaupt nicht beleuchtet, wodurch der Film eine narrative Unwucht bekommt. Zum anderen führt die lose Form dazu, dass dem Drama die letzte dramaturgische Konsequenz abgeht.

Ein einprägsamer Schlusspunkt

Die Handlung plätschert phasenweise dahin. Das Niveau der Laiendarsteller variiert ebenso wie das unausgewogene Erzähltempo. Die große Stärke von "Happy Holidays" ist indessen Coptis ungeschönter Blick auf eine von Vorurteilen bis offenem Rassismus, von Doppelmoral bis religiöser Scheinheiligkeit zerfressenen Gesellschaft. Die von Manar Shehab bewundernswert verkörperte Fifi, die sich sukzessive als eigentliche Hauptfigur des Films herauskristallisiert, setzt mit einem politischen, auch visuell beeindruckend in Szene gesetzten Statement den einprägsamen Schlusspunkt eines Films, der insgesamt zu wenig bietet, um im Gedächtnis zu bleiben.

Fazit: "Happy Holidays", der zweite abendfüllende Spielfilm des palästinensischen Regisseur Scandar Copti, gewann in Venedig einen Drehbuch-Preis, ist aber auch so lose und lückenhaft, dass es mitunter schwerfällt, der konfliktgeladenen und sozialkritischen Handlung zu folgen. Die größte Stärke dieses mit Laiendarstellern inszenierten und episodisch erzählten Dramas ist dessen ungeschminkter Blick auf die Probleme der israelischen Gesellschaft.




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Besetzung & Crew von "Happy Holidays"

Land: Palästina, Deutschland, Frankreich, Italien, Qatar
Jahr: 2024
Genre: Drama
Länge: 123 Minuten
Kinostart: 04.09.2025
Verleih: Immergutefilme

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