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How to be normal und der Versuch, sich selbst zu verstehen
How to be normal und der Versuch, sich selbst zu verstehen
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How to be normal (2025)

Österreichisches Drama über eine junge, psychisch kranke Frau.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse ??? / 5

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Nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik zieht Pia (Luisa-Céline Gaffron) zurück in ihr Elternhaus. Während die junge Frau von der Nachbarin, die ihrem Sohn den Umgang mit ihr verbietet, skeptisch beäugt wird, sind Pias Mutter Elfie (Elke Winkens) und ihr Vater Klaus (Cornelius Obonya) um Hilfestellung in allen Lebenslagen bemüht. Um wieder auf die Beine zu kommen, besorgt Klaus seiner Tochter sogar einen Job in seiner Firma.

Derweil hat aber nicht nur Pia, die ihrem Ex Joni (Felix Pöchhacker) erst nachtrauert und dann auch nachstellt, mit Problemen zu kämpfen. Klaus steht wegen Umwälzungen in der Firma unter Dauerdruck und Elfie schlittert langsam, aber sicher in eine Depression. Bis die angespannte Familienkonstellation schließlich eskaliert.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"How to be normal": In ihrem Kopf ein kunterbuntes Universum

Florian Pochlatko hat an der Filmakademie Wien in der Klasse von Michael Haneke Regie studiert. Und offensichtlich machen sie dort vieles richtig, wie im österreichischen Film ohnehin einiges besser läuft als hierzulande. Pochlatkos Erstling "How to be normal" ist mutiges, mit der Form spielendes und den Sehgewohnheiten brechendes, das Publikum herausforderndes Kino – und doch ganz anders als die Filme Hanekes, der laut dem Debütanten "sehr offen gegenüber anderen Bildsprachen" sei. Gut so! Denn "How to be normal" ist ein wahres Bildgewitter.

Fluide Form

Das Thema des Films ist nicht neu, wird von Pochlatko aber erfrischend anders angepackt. "Psychische Erkrankung kennen wir als Betroffenheitsthema oder als klassisches Horrorgenre", sagt der Regisseur und Drehbuchautor. Ergänzen ließe sich noch der Wohlfühlfilm, der einer psychischen Erkrankung mit Humor begegnet, dabei aber stets Gefahr läuft, die Schwere der Erkrankung verharmlosend wegzulachen. Komik findet sich auch in Pochlatkos Film, ebenso Szenen, die betroffen machen und ein Finale, das aus einem (Horror-)Thriller stammen könnte.

Ganz erstaunlich ist jedoch, dass "How to be normal" in keine der genannten Kategorien fällt, weil sich der Film durch seine fluide Form einer eindeutigen Zuschreibung entzieht. Der 1986 geborene Regisseur setzt weder auf Betroffenheitskitsch wie in so vielen Dramen zu dem Thema, noch pathologisiert er seine Protagonistin, wie es im Horrorgenre häufig der Fall ist. Stattdessen nimmt er die von Luisa-Céline Gaffron umwerfend gespielte Pia und ihre (nicht näher definierte) Krankheit ernst, ohne sie durch die eingestreute Komik zu untergraben. Ganz im Gegenteil verstärkt gerade der Galgenhumor der Protagonistin deren Glaubwürdigkeit.

Faszinierende Fabulierlust

Laut eigener Aussage von der Ästhetik von Graphic Novels inspiriert (was nur ansatzweise nachvollziehbar ist), experimentiert Pochlatko mit der filmischen Form. Verschiedenste Bildformate wechseln sich ab, verkommen aber nie zum visuellen Selbstzweck. Vielmehr greifen Form und Inhalt ineinander, wenn sich etwa Pias Gedanken in einem ästhetisch abweichend inszenierten Krimi-Subplot verselbstständigen, für den zudem Harald Krassnitzer gewonnen werden konnte, der seine Rolle als "Tatort"-Kommissar Moritz Eisner anklingen lässt. Der formalen Experimentierfreude steht also eine faszinierende Fabulierlust gegenüber. Die schlägt sich unter anderem in Büroszenen nieder, die wie eine Kreuzung zweier wegweisender Filme kurz vor der Jahrtausendwende aussehen: "Fight Club" und "Matrix".

"In einer Welt der unbegrenzten Möglichkeiten entscheide ich mich dafür, krank zu sein", sagt Pia zu Beginn des Films. An dessen Ende sind wir Zeugen geworden, welch vielfältige Möglichkeiten das Kino bietet, um eine psychische Erkrankung auf die Leinwand zu bringen.

Fazit: Der Österreicher Florian Pochlatko liefert mit "How to be normal" ein ganz beachtliches Debüt ab. Sein Drama über eine junge Frau, die versucht mit ihrer psychischen Erkrankung durch eine ungesunde Gesellschaft zu navigieren, ist mutiges, experimentierfreudiges, lustvoll fabulierendes und das Publikum herausforderndes Kino.




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Besetzung & Crew von "How to be normal"

Land: Österreich
Weitere Titel: How to be normal and the Oddness of the Other World, How to be normal und der Versuch, sich selbst zu verstehen
Jahr: 2025
Genre: Drama
Länge: 102 Minuten
Kinostart: 11.09.2025
Regie: Florian Pochlatko
Darsteller: Luisa-Céline Gaffron als Pia, Elke Winkens als Elfie, Cornelius Obonya als Klaus, Felix Pöchhacker, Lion Tatzber
Kamera: Adrian Bidron
Verleih: W-Film

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