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Ein einfacher Unfall (2025)

Yek tasadef sadeh

Drama von Jafar Panahi über Ex-Häftlinge in Teheran, die ihren mutmaßlichen Folterer entführen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Der Automechaniker Vahid (Vahid Mobasseri) hört, dass ein Kunde (Ebrahim Azizi) seiner Teheraner Werkstatt beim Gehen ein quietschendes Geräusch macht. Es stammt von seiner Beinprothese. Auch der Mann, der Vahid im Gefängnis folterte, trug eine Beinprothese. Vahid glaubt, seinen Peiniger Eghbal gefunden zu haben und entführt ihn am Tag darauf, um ihn in der Wüste lebendig zu begraben. Der Familienvater aber streitet kategorisch ab, der Täter zu sein.

Vahid will sichergehen und sperrt den Entführten in eine Holzkiste in seinem Transporter. Er fährt zu einem anderen Ex-Häftling, der ihn aber weiterschickt zur Schicksalsgenossin Shiva (Mariam Afshari), die sich eine neue Existenz als Hochzeitsfotografin aufgebaut hat. Auch sie möchte mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun haben, aber die im Brautkleid posierende Kundin Golrokh (Hadis Pakbaten) stürzt sich auf die Holzkiste, in der sie ihren Folterer vermutet. Shiva führt die Gruppe zu ihrem Ex-Freund Hamid (Mohamad Ali Elyasmehr), der seinen Peiniger Eghbal am besten identifizieren könnte. In der Gruppe gehen die Meinungen, was mit dem Gefangenen geschehen soll, weit auseinander.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Ein einfacher Unfall“: Die Stunde der Vergeltung

Der iranische Regisseur Jafar Panahi ("Taxi Teheran“) war in seiner Heimat zweimal inhaftiert und zeitweilig mit einem Berufsverbot belegt. Auch diesen Film, der auf seinen Gesprächen mit Mithäftlingen basiert, konnte er in Teheran nur heimlich drehen. Eine Genehmigung hätte er, wie er sagt, vom Regime für "Ein einfacher Unfall“ nicht bekommen. Das kammerspielartige Drama erhielt die Goldene Palme 2025 in Cannes und wird von Frankreich ins Oscarrennen geschickt. Ein paar ehemalige Häftlinge fahren durch die Stadt mit einem Entführten, bei dem es sich wahrscheinlich um ihren Folterer aus dem Gefängnis handelt. Sie debattieren heftig darüber, was mit ihm geschehen soll.

Ein Mann in ihrer Gewalt

Menschen, die gefoltert und gedemütigt wurden, wünschen sich, dass ihre Peiniger bestraft werden. Was aber, wenn sich die Täter eine neue Identität zugelegt haben und es schwierig wird, sie wiederzuerkennen, oder wenn der Staat sie strafrechtlich nicht verfolgt? Der Thriller "Die Schattenjäger“ von 2024 erzählte von einem Syrer, der in Frankreich meint, an der Uni seinen ehemaligen Folterer zu erkennen. Auch dort ging es um die Frage, wie Menschen mit ihren Peinigern, wenn sie ihnen in Freiheit wieder begegnen, verfahren wollen. In Panahis Film möchten einige Personen den Entführten am liebsten töten, andere nicht.

Der Faktor Menschlichkeit

Im Laufe der langen Fahrten durch die Stadt und der Suche nach Lösungen wird deutlich, wie sehr die Ansichten und Einstellungen der Ex-Häftlinge auseinandergehen. Aber wenn sie erzählen, was ihnen angetan wurde, zeigt sich auf erschütternde Weise die Last, die sie alle mit sich herumschleppen. Nun, wo sie den vermeintlichen Täter haben, sind sie moralisch herausgefordert. Dieses Problem verschärft sich, als die kleine Tochter des Entführten wegen eines Notfalls telefonisch um Hilfe ruft.

Panahis bewegende Parabel über Schuld und Sühne, Trauma und Überleben ist eingebettet in Szenen aus dem Teheraner Alltag. Korruption scheint allgegenwärtig zu sein, Angestellte scheuen sich nicht, offen Geschenke einzufordern. Straßenhunde laufen herum und so kommt es auch zu dem titelgebenden Unfall, der die Handlung ins Rollen bringt. Klinikpersonal fragt nach der Zustimmung des Ehemanns, wenn eine Frau operiert werden muss. Vieles kommt den Charakteren des Films absurd vor. Ihr Abenteuer mündet in eine spannende Auflösung.

Fazit: Das mit der Goldenen Palme von Cannes prämierte Drama des iranischen Regisseurs Jafar Panahi erzählt eine parabelhafte und doch realitätsnahe Geschichte über einen Mann, der in Teheran seinen mutmaßlichen Gefängnisfolterer entführt. Er will ihn umbringen, zuvor aber sollen ihm andere ehemalige Häftlinge bestätigen, dass der Mann, der einen anderen Namen trägt, auch der Richtige ist. Auf langen Autofahrten durch die Stadt wird kontrovers debattiert, was mit dem Entführten geschehen soll. Auf bewegende Weise setzen sich die Gepeinigten mit ihrem Leid, dem Wunsch nach Vergeltung und der eigenen Moral auseinander.





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Besetzung & Crew von "Ein einfacher Unfall"

Land: Iran, Frankreich, Luxemburg
Weitere Titel: It Was Just an Accident
Jahr: 2025
Genre: Action, Abenteuer
Originaltitel: Yek tasadef sadeh
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 08.01.2026
Regie: Jafar Panahi
Darsteller: Vahid Mobasseri als Vahid, Mariam Afshari als Shiva, Ebrahim Azizi als Eghbal, Hadis Pakbaten als Golrokh, Majid Panahi als Ali
Kamera: Amin Jafari
Verleih: MUBI

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