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Mona Mur in Conversation (2024)
Oral-History-Doku über die Hamburger Musikerin Mona Mur, die als Dark-Pop-Ikone, Experimental-Künstlerin und Filmmusikkomponistin bekannt geworden ist.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mona Mur entstammt der Hamburger Underground-Bewegung der frühen 1980er. Später war sie eine wichtige Stimme der westdeutschen experimentellen Rock- und Alternative-Szene. In "Mona Mur in Conversation“ gewährt sie Einblicke in ihren künstlerischen Lebensweg. Regisseur Dietmar Post lässt sie in einem Studio Fragen beantworten, während Ton- und Bildaufnahmen aller Karrierephasen präsentiert werden. Zudem zeigt der Film, dass Mur in den vergangenen Jahren als New-Wave- und Industrial-Ikone wiederentdeckt wurde und die ihr zustehende Anerkennung erfuhr – dank der Wiederveröffentlichung ihrer frühen Alben.
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Filmkritik
Hier spricht ausschließlich die Künstlerin
Schlicht und karg ist das Setting, in dem Mur Auskunft über ihre Biografie und Kunst gibt. Sie sitzt auf einem grünen Stuhl vor knallroter Wand, rechts neben ihr steht ein Bildschirm, auf dem ihr Post die sorgsam ausgewählten Fotos, Tonaufnahmen und Musikvideos präsentiert. Mur kommentiert die Einspieler mit spannenden Hintergrundinfos sowie Anekdoten und legt ihre Sicht der Dinge dar. Die Künstlerin kommt hier also selbst ausführlich zu Wort, und das ausgiebig. Post erweist sich dabei als zugewandter, informierter Gesprächspartner, der Mur nicht dazwischenfunkt oder unterbricht. Dennoch stellt er hintersinnige Fragen und hakt, wo es angebracht ist, durchaus mal etwas beharrlicher nach.
Chronologisch arbeitet er sich mit Mur durch eine vielseitige, immer wieder von starken Widerständen geprägte Karriere, die vor rund 45 Jahren ihren Anfang nahm. Die eingestreuten Clips, Fotos, Backstage- und Konzertaufnahmen entführen auf visueller Ebene in eine Zeit der musikalischen und stilistischen Experimente. Eine Zeit, in der Frauen in der Musikszene, gerade in der alternativen, radikal unterrepräsentiert waren.
Abseits des Mainstreams
Es waren die frühen und mittleren 80er, die Zeit von Goth-Rock, New Wave und Synthie-Pop, von The Cure, Siouxsie and the Banshees, Bauhaus und Anne Clarke. Mona Mur war in jener Ära in Westdeutschland eine wichtige subkulturelle Stimme, der große kommerzielle Durchbruch blieb ihr jedoch verwehrt. Ein möglicher Grund: Der Output war zu gering. Das gibt die Musikerin an einer Stelle auch freimütig zu. "Wir hatten nur sieben Lieber“. Und ergänzt: "Aber es reichte. Nach 50 Minuten war jeder plattgespielt.“ An diesen und noch einigen weiteren Äußerungen zeigt sich: Glattgebügelte, generische Pop-Sounds und durchkommerzialisierte Massentauglichkeit kamen für Mur nie infrage. Stattdessen blieb sie sich und ihrer aus dem Punk entlehnten "Do it yourself“-Attitüde stets treu.
Mit kritischem Blick erinnert sich die Porträtierte darüber hinaus an eine kurze Zeit Ende der 80er, als mit Hilfe des Musikers und Produzenten Dieter Meier (Yello) versucht wurde, den Mainstream zu entern. Der Versuch scheiterte. Mur: "In der Major-Welt bist du ein Produkt“. Überhaupt: Sie beschönigt nichts und äußert sich auch offen über finanziell wie künstlerisch herausfordernde Zeiten. Am Ende zeigt sich, und das ist vielleicht die Kernaussage des Films, dass es durchaus möglich ist, in der harten, von Konkurrenzkämpfen geprägten Musik- und Kunstwelt zu bestehen. Und, mehr noch, vom eigenen künstlerischen Output Leben zu können – und sich und die eigenen Ideale sowie Werte nie zu verraten.
Fazit: In der audiovisuell vielseitig angereicherten und reich bebilderten Oral-History-Biografie "Mona Mur in Conversation“ spricht die Porträtierte selbst. Der Film erzählt vom Werdegang einer unangepassten Künstlerin und nimmt wichtige Karrierestationen zum Anlass, um den Blick zu weiten und universelle Themen anzusprechen. Von geschlechtlicher Gleichberechtigung (gerade in der Kunst) bis hin zu den Tücken des gewinnorientierten Musikbetriebs.
Schlicht und karg ist das Setting, in dem Mur Auskunft über ihre Biografie und Kunst gibt. Sie sitzt auf einem grünen Stuhl vor knallroter Wand, rechts neben ihr steht ein Bildschirm, auf dem ihr Post die sorgsam ausgewählten Fotos, Tonaufnahmen und Musikvideos präsentiert. Mur kommentiert die Einspieler mit spannenden Hintergrundinfos sowie Anekdoten und legt ihre Sicht der Dinge dar. Die Künstlerin kommt hier also selbst ausführlich zu Wort, und das ausgiebig. Post erweist sich dabei als zugewandter, informierter Gesprächspartner, der Mur nicht dazwischenfunkt oder unterbricht. Dennoch stellt er hintersinnige Fragen und hakt, wo es angebracht ist, durchaus mal etwas beharrlicher nach.
Chronologisch arbeitet er sich mit Mur durch eine vielseitige, immer wieder von starken Widerständen geprägte Karriere, die vor rund 45 Jahren ihren Anfang nahm. Die eingestreuten Clips, Fotos, Backstage- und Konzertaufnahmen entführen auf visueller Ebene in eine Zeit der musikalischen und stilistischen Experimente. Eine Zeit, in der Frauen in der Musikszene, gerade in der alternativen, radikal unterrepräsentiert waren.
Abseits des Mainstreams
Es waren die frühen und mittleren 80er, die Zeit von Goth-Rock, New Wave und Synthie-Pop, von The Cure, Siouxsie and the Banshees, Bauhaus und Anne Clarke. Mona Mur war in jener Ära in Westdeutschland eine wichtige subkulturelle Stimme, der große kommerzielle Durchbruch blieb ihr jedoch verwehrt. Ein möglicher Grund: Der Output war zu gering. Das gibt die Musikerin an einer Stelle auch freimütig zu. "Wir hatten nur sieben Lieber“. Und ergänzt: "Aber es reichte. Nach 50 Minuten war jeder plattgespielt.“ An diesen und noch einigen weiteren Äußerungen zeigt sich: Glattgebügelte, generische Pop-Sounds und durchkommerzialisierte Massentauglichkeit kamen für Mur nie infrage. Stattdessen blieb sie sich und ihrer aus dem Punk entlehnten "Do it yourself“-Attitüde stets treu.
Mit kritischem Blick erinnert sich die Porträtierte darüber hinaus an eine kurze Zeit Ende der 80er, als mit Hilfe des Musikers und Produzenten Dieter Meier (Yello) versucht wurde, den Mainstream zu entern. Der Versuch scheiterte. Mur: "In der Major-Welt bist du ein Produkt“. Überhaupt: Sie beschönigt nichts und äußert sich auch offen über finanziell wie künstlerisch herausfordernde Zeiten. Am Ende zeigt sich, und das ist vielleicht die Kernaussage des Films, dass es durchaus möglich ist, in der harten, von Konkurrenzkämpfen geprägten Musik- und Kunstwelt zu bestehen. Und, mehr noch, vom eigenen künstlerischen Output Leben zu können – und sich und die eigenen Ideale sowie Werte nie zu verraten.
Fazit: In der audiovisuell vielseitig angereicherten und reich bebilderten Oral-History-Biografie "Mona Mur in Conversation“ spricht die Porträtierte selbst. Der Film erzählt vom Werdegang einer unangepassten Künstlerin und nimmt wichtige Karrierestationen zum Anlass, um den Blick zu weiten und universelle Themen anzusprechen. Von geschlechtlicher Gleichberechtigung (gerade in der Kunst) bis hin zu den Tücken des gewinnorientierten Musikbetriebs.
Björn Schneider
Besetzung & Crew von "Mona Mur in Conversation"
Land: DeutschlandJahr: 2024
Genre: Dokumentation
Länge: 87 Minuten
Kinostart: 26.09.2025
Regie: Dietmar Post
Darsteller: Fatih Akin, Jean-Jacques Burnel, Marc Chung, En Esch, FM Einheit
Kamera: Ede Müller
Verleih: play loud productions