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Kontinental '25 (2025)

Keine Absolution im kapitalistischen SystemKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

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In Cluj, der Hauptstadt Transsylvaniens, arbeitet Orsolya (Eszter Tompa) als Gerichtsvollzieherin Die Angehörige der ungarischen Minderheit wird bei einer Zwangsräumung zugunsten eines neuen Luxushotels mit einer Tragödie konfrontiert. Der Selbstmord eines Wohnsitzlosen führt bei ihr zu Schuldgefühlen. Diese zwingen sie dazu, ihren geplanten Familienurlaub abzusagen. Orsolya sucht Trost und Lösungsansätze bei ihrem Ehemann, ihrer besten Freundin, einem ehemaligen Studenten und einem orthodoxen Priester, findet jedoch keine Erleichterung für ihr moralisches Dilemma

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Es fällt angesichts seines gewaltigen Outputs schwer, mit Radu Judes Werk noch mitzuhalten. So war er in diesem Jahr allein mit drei Filmen auf Festivals vertreten. Dazu gehörte der Essayfilm "Eight Postcards From Utopia“ als TV-Werbespot-Schnittparade und die überdrehte Montagefarce "Dracula“. Es bleibt dabei nicht aus, dass sich der produktive Filmemacher wiederholt. So erinnert etwa das medienkritische Finale von "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ erneut an die Zuschaustellung von Menschen vor der Kamera aus seinem Durchbruch "The Luckiest Girl in the World“ (2009). Die mehrteilige Struktur von "Kontinental ´25“ weckt Reminiszenzen an frühere Werke wie "Ende der Welt“.

In seinem mit dem Drehbuchpreis ausgezeichneten Berlinale-Beitrag zieht eine leidgeplagte ungarische Gerichtsvollzieherin durch das rumänische Cluj. Nach dem Selbstmord eines Wohnsitzlosen in einem Heizungsraum, den sie für eine Baufirma räumen sollte, fühlt Orsolya sich schuldig. Mit Bekannten entspinnen sich Diskussionen um Sühne und Vergebung, Nationalismus, politische Krisen, Zen-Anekdoten und vieles mehr. Durchzogen von Städteimpressionen und sezierendem Humor entwirft Jude einen essayistischen Blick auf ein zerrissenes Europa.

Judes Satire versteht sich als Hommage auf "Europa ‚51“ von Roberto Rossellini. Dort wurde die Gattin eines Industriellen nach dem Selbstmord ihres Sohnes aus dem Alltag gerissen, was sie zu oft vergeblichen Aktionen für Hilfsbedürftige antrieb. In diesem Sinne taumelt auch die sich schuldig fühlende Beamtin verzweifelt von einer Freundin zu einem ehemaligen Studenten als Liebhaber in einer trunkenen Nacht bis zum orthodoxen Priester. Doch Absolution und Hilfe wird ihr nicht zuteil. Bei den digitalen Bildern der I-Phone-Kamera werden mehrfach Unschärfen in Kauf genommen, die im Kontrast zur Perfektion der modernen Innenstadt von Cluj stehen.

Mit 109 Minuten gehört "Kontinental ´25“ eigentlich zu Judes kürzeren Filmen. Doch angesichts des Mantra ähnlich wiederholten Lamentos und zahlreichen Diskussionen um Rassismus, Wohnungsnot oder sozialistisches Erbe kommt es mehrfach zu Redundanzen. Da wird gleich zweimal der elektronische Dinopark im Wald als Zeichen für die Unbeweglichkeit der Stadtplanung angesichts der Nöte der Bevölkerung ins Bild gerückt. Doch angesichts einer zunehmend dunklen Gegenwart darf man über einen scharfen Kommentator von Radu Judes Schlag dankbar sein.

Fazit: Ein typisches Radu Jude-Film: bissig, provokant, dialoglastig und weitschweifig




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Besetzung & Crew von "Kontinental '25"

Land: Rumänien, Schweiz, Großbritannien, Luxemburg, Brasilien
Jahr: 2025
Genre: Drama, Komödie
Länge: 109 Minuten
Kinostart: 09.10.2025
Regie: Radu Jude
Darsteller: Eszter Tompa als Orsolya
Kamera: Marius Panduru
Verleih: Grandfilm

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