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A Letter to David (2025)

Michtav Le'David

Bewegende Doku über Hinterbliebene des Hamas-Massakers vor 2 JahrenKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
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David Cunio, der als Jugendlicher an der Seite seines Zwillingsbruders Eitan im Spielfilmdebüt "Youth" von Regisseur Tom Shoval einen Entführer gab, wurde am 7.Oktober 2023 - wie hunderte weitere Israelis - von Hamas-Terroristen entführt. Sie drangen in sein Zuhause im Kibbuz Nir Oz ein und verschleppten ihn, seine Frau und ihre beiden jungen Töchter, während Eitan und seine Familie mit viel Glück entkamen. Davids Frau und seine Kinder sind inzwischen wieder zuhause, sie wurden nach rund 50 Tagen Gefangenschaft bei einem Geiselaustausch freigelassen, während er immer noch in Gaza festsitzt, ohne Kontakt zur Außenwelt.

Regisseur Shoval schickt seinem Freund einen "filmischen Brief" in Form eines Essays des Gedenkens. Er kombiniert Archivmaterial, Homevideos, Aufnahmen aus "Youth" und Interviews. Besonders hervorgehoben werden Erinnerungen der Familie Cunio sowie Gespräche mit Davids Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf seine Rückkehr wartet.

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A Letter to David

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

Am 7.Oktober 2025 jährt sich das Hamas-Massaker zum 2. Mal. Der grausame Angriff von Terroristen auf Unschuldige hinterließ eine tiefe Wunde im israelischen, ja im jüdischen Bewusstsein, umso mehr als immer noch dutzende Geisel in Gaza festgehalten werden und/oder als verschollen gelten. Die Frage, welche politische und militärische Reaktion auf den Hamas-Überfall angebracht, legitim, notwendig war und ist - und ab welchem Punkt die Netanjahu-Regierung die Grenze überschritt - muss differenziert betrachtet werden. Unbestritten bleibt die Tatsache, dass 2023 über 1000 Israelis dabei schuldlos ums Leben kamen und mehrere hundert Menschen entführt wurden.

"A letter to David" richtet sich an David Cunio, einen Schauspieler, der mit seiner Frau und seinen Kindern im Kibbuz Nir Oz lebte, das 2023 von der Hamas angegriffen wurde. Er wie sein Zwillingsbruder Eitan verschanzten sich jeweils mit ihren Familien in Schutzbunkern. Während Eitan überlebte, wurden David, seine Frau und ihre beiden kleinen Töchter entführt und nach Gaza gebracht. Nach rund 50 Tagen kamen sie und die Kinder frei - er ist bis heute verschollen.

Der Regisseur von "A letter to David", Tom Shoval, kennt die Cunio-Brüder von früher: Vor gut 10 Jahren hatte er mit den beiden seinen Film "Youth" gedreht. Der handelt von zwei Brüdern, die ein Mädchen entführen, um von deren Familie Geld zu erpressen: Eine unheimliche Doppelung. Sein Film war durch die Erfahrungen vom 7.Oktober ein anderer geworden, sagt Shoval, er könne ihn sich heute kaum noch ansehen. Trotzdem schneidet er immer wieder Szenen von "Youth" unter die aktuellen Aufnahmen von Eitan und Davids Eltern.

"A letter to David" ist eine berührende filmische Collage, ein Andenken, ein "Brief" an David, wo immer er sein möge: Er ist nicht vergessen, so die Botschaft, wenngleich zweifelhaft ist, ob sie ihn erreichen wird. Der Film ist fordernd, bewegend, intensiv, bedrückend und unglaublich gut darin, das Leid der Hinterbliebenen einzufangen. Dabei ist er nie plakativ politisch, ergreift nicht Position für eine (die israelische) Seite, sondern für die Opfer. Er zeigt das Leid, das Gewalt hinterlässt, direkt, ungeschönt. Er macht die Verzweiflung greifbar, von der die Angehörigen erfasst sind.

Im Zuge aktueller, oft einseitiger Diskussion zum Thema kommt "A letter to David" die Funktion einer Mahnung zu: Wann kann und muss das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen kritisieren. Die Geschichte ist aber um vieles komplexer als die Darstellung einer einseitigen "Oppression" es zulässt. Sie reicht Jahrzehnte, Jahrhunderte zurück, mit Tätern und Opfern auf beiden Seiten. Mit zwei inhärent "traumatisierten" Gesellschaften - der israelischen und der palästinensischen - die jeder für sich auf ihre Art ums (Über-)Leben kämpften und kämpfen. Ob und wie dieser Konflikt jemals gelöst werden kann, bleibt offen. "A letter to David" leistet aber insofern seinen Beitrag, als er kompromisslos auf Humanismus und Empathie beharrt.

Fazit: Eine bewegende Hommage an einen Freund, eine berührende Erinnerung an den Hamas-Angriff vor 2 Jahren. Tom Shovals Film wird dabei nicht politisch, sondern nimmt das Schicksal der Geiseln und der Hinterbliebenen in den Fokus und beharrt dabei auf einem zutiefst humanistischen Menschenbild.




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Besetzung & Crew von "A Letter to David"

Land: Israel
Jahr: 2025
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Michtav Le'David
Länge: 74 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.10.2025
Regie: Tom Shoval
Darsteller: Sharon Aloni, David Cunio, Eitan Cunio, Luis Cunio, Silvia Cunio
Kamera: Yaniv Linton
Verleih: mindjazz pictures

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