Miau & Wau (2024)

Gegensätzlichkeit als Prinzip

Regisseurin und Hauptdarstellerin Reem Kherici entwirft mit "Miau & Wau“ ein wildes Roadmovie, das sich zwischen Montréal und New York abspielt – und damit letztlich auch an zwei völlig verschiedenen Schauplätzen. Zwei Handlungsorte, die in Sachen Atmosphäre und Stadtbild kaum unterschiedlicher sein könnten. Einerseits suchen Monica und Jack verzweifelt nach ihren verloren gegangenen Vierbeinern, andererseits erzählt die Parallelhandlung am anderen Standort vom Überlebenskampf der beiden Tiere.

Jene Verschiedenartigkeit, die sich schon an den Schauplätzen zeigt, ist ein Kernthema des Films und zeigt sich ebenfalls an anderen Stellen. Da sind zum Beispiel die beiden menschlichen wie tierischen Hauptcharaktere, die kaum konträrer sein könnten. Aus diesem disparaten Element bezieht der Film einen Großteil seines Charmes uns des Humors. Wenn die eingebildete, selbstbezogen-arrogante Social-Media-Katze auf den pragmatischen, etwas naiven Welpen Chichi trifft und sie zusammen allerlei Gefahren meistern müssen, dann sind temporeiche, schräge Momente vorprogrammiert.

Slapstick und Situationskomik dominieren

Apropos Tempo: Es ist schon auffällig, wie sehr sich Kherici auf Slapstick, rasante Actioneinlagen und die chaotischen Verfolgungsjagden verlässt. Denn in dem ganzen hektischen Gewusel mischen ferner ein paar Ganoven und ein Polizist (der eigentliche Bösewicht des Films) mit, die hinter dem Rubin her sind. Das schreit geradezu nach turbulenter, ordentlicher Situationskomik. Einige dieser Szenen und Witze sind etwas albern geraten und zielen ganz klar auf ein jüngeres Publikum ab.

Doch gerade die Jüngeren werden mit den zwei sprechenden Tieren und den vielen Anspielungen auf die – oberflächliche – Influencer-Welt ihren Spaß haben. Demgegenüber gaben sich die Macher bei der Umsetzung der Story und vor allem der tricktechnischen Realisierung weniger Mühe. Diva und Chichi wirken in ihren Bewegungsabläufen und der Mimik zumeist unecht und künstlich. Folglich können die CGI-Effekte leider nicht immer überzeugen. Und der Plot ist ziemlich vorhersehbar und befreit von mutigen Drehbucheinfällen. Das Ensemble müht sich zwar redlich, gegen ein weitestgehend ideenloses Drehbuch ohne Gespür für Timing sind sie aber chancenlos.

Fazit: Unterhaltsamer, solide umgesetzter Familienfilm, der vor allem durch seine Leichtigkeit, die kreativen Actionszenen und die tierischen Gags punktet. Enttäuschend sind die zweitklassigen Animationen und die dürftige Story inklusive erwartbarer Dramaturgie.