Skinny Love (2024)

"Skinny Love": Go ahead and take your time

Mit "Skinny Love" liefert der 1991 geborene isländische Drehbuchautor und Regisseur Sigurður Anton Friðþjófsson ein witziges und zugleich sehr empathisches Porträt der Gen Z im urbanen Raum. Die junge Protagonistin Emilý ist als Erotik-Influencerin tätig. Sie hat Sex mit Menschen aller Geschlechter und führt eine offene Fernbeziehung, die plötzlich ernst werden könnte. Dabei setzt das Werk auf pointierte Dialoge und auf sympathisches Schauspiel.

Wanna be my lover?

Der Film widmet sich dem Thema Online-Sexarbeit angenehm unaufgeregt. Das, was Emilý tut, um ihre Miete zahlen zu können, ist oft so anstrengend und banal wie jeder andere Job – hin und wieder aber auch interessant und schön. Als Freelancerin muss sie sich mit enervierenden Steuer- und Vertragsangelegenheiten beschäftigen; nicht selten hat sie das Gefühl, dass es finanziell einfach nicht reicht und dass ihr Fehler mit ärgerlichen Konsequenzen unterlaufen könnten – etwa wenn sie vergisst, ihre E-Mails abzurufen.

Das Skript und die Inszenierung nehmen Emilýs Sorgen ernst und finden einen guten Weg, dennoch viel Humor in die Betrachtungen von Emilýs Lebenssituation einfließen zu lassen. Dies gilt ebenso für die Darstellung der Beziehung zwischen Emilý und Katinka. Durch die Bilder des Kameramanns Aron Bragi Baldursson sind wir häufig nah an den Figuren dran, ohne dass es aufdringlich wirkt.

Eine tolle Hauptdarstellerin

Die Newcomerin Kristrún Kolbrúnardóttir bringt mit ihrer Verkörperung der zentralen Rolle jede Menge Energie in den Film hinein. Emilý werden ihre Ecken und Kanten zugestanden, sie darf ihr inneres und äußeres Chaos ausagieren – und so ihren individuellen Pfad einschlagen.

Fazit: Ein frischer Blick auf die junge Generation, voller Witz und Einfühlungsvermögen, zudem gut gespielt.