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Axel Milberg wünscht sich schwulen "Tatort"-Komissar

"Brokeback Mountain am Sonntagabend"

Axel Milberg, der seit 1994 für den "Tatort" in seiner Heimatstadt Kiel ermittelt, wünscht sich von der ARD ein wenig mehr Bandbreite, was die Charaktere der Serie angeht: "Ich könnte mir gut einen schwarzen 'Tatort'-Kommissar vorstellen. Oder einen Schwulen, so 'Brokeback Mountain' am Sonntagabend. Aber ohne, dass man daraus einen Riesenskandal macht. Wir sind ja nicht in Moskau." Sein Kommissar Borowski ist zwar in den vergangenen Jahren etwas milder geworden, dennoch kann man den Polizisten kaum eine Frohnatur nennen. Sehr zum Leidwesen einiger Kieler, die es am liebsten hätten, wenn ihre Stadt in freundlichen Farben gezeigt würde und auch der Ermittler häufiger mit einem Lächeln im Gesicht auf Täterjagd ginge. Darin sieht der Darsteller allerdings eine gewisse Schwierigkeit: "Manche sagen auch: 'Mein Gott, Herr Milberg, nun schauen Sie doch nicht immer so grimmig!' Ja, soll ich denn die Leichenteile grinsend einsammeln und mit den Keulen noch jonglieren?" Mit dem häufig düsteren Blick auf die norddeutsche Stadt will Milberg lediglich seinen Fällen gerecht werden. Er hält generell wenig davon, von einem "Tatort"-Fall auf die Realität zu schließen, wie er in einem Interview mit der ARD vor einigen Monaten erklärte: "Von der Vorstellung, dass ein Polizist in einem Spielfilm ein Vorbild sein muss, muss man bitte Abschied nehmen. Wenn das nicht so wäre, verabschieden wir uns von der Unterhaltung." Kiel-und/oder-Borowski-Fans können sich übrigens freuen: Am 29. Dezember ermittelt Axel Milberg im neuen "Tatort"-Fall wieder in seiner Heimat.


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