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Festnahmen im Fall "Oscar"

Nur noch drei Figuren werden vermißt

Im Fall "Oscar" hat sich der Nebel etwas gelichtet. Sonntagnacht hatte der 61jährige Müllsammler William Fulgear in Los Angeles´ Stadtteil Koreatown neben den Mülltonnen eines Parkplatzes hinter einem Lebensmittelladen zehn Kartons

Im Fall "Oscar" hat sich der Nebel etwas gelichtet. Sonntagnacht hatte der 61jährige Müllsammler William Fulgear in Los Angeles´ Stadtteil Koreatown neben den Mülltonnen eines Parkplatzes hinter einem Lebensmittelladen zehn Kartons mit den als gestohlen gemeldeten goldenen Figuren gefunden und dies der Polizei gemeldet. Diese gab nun bekannt, dass von den 55 vermissten Figuren 52 sichergestellt werden konnten, und man hoffe, der letzten fehlenden drei auch noch habhaft zu werden.
Zugleich wurden zwei Festnahmen vermeldet, die das Ganze nach der Tat von Eingeweihten aussehen lassen: Der 38jährige Latwagenfahrer Lawrence Ledent und der Hafenarbeiter Anthony Hart, ebenfalls 38 Jahre alt, wurden bereits Samstagabend wegen schweren Diebstahls, bei einer festgesetzten Kaution von 100 000 Dollar verhaftet. Beide sind Angestellte der Frachtfirma Roadway Express Co., die für den Versand der "Oscars" von Chicago nach Los Angeles zuständig war und eine Belohnung von 50 000 Dollar für das Aufspüren der Statuetten ausgesetzt hatte. Hart war verdächtig, weil er an dem Tag, an dem die "Oscars" verschwunden waren, im Dienst gewesen war. Das Diebesduo hatte scheinbar gehofft, die Figuren mit Gewinn verkaufen zu können.
Robert Rehme, Präsident der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, fand dieses Unterfangen nachgrade absurd: "Die Diebe haben einen furchtbaren Fehler gemacht, und ich glaube kaum, dass sie nachgedacht haben. Diese Statuetten sind nicht besonders marktgängig. Wie sollte man einen Oscar verkaufen? Die Leute würden einen verpfeifen." Die Polizei gab bekannt, dass die Diebe aber genau dies im Schilde führten: "Sie haben es wegen des Profits getan. Sie dachten, sie könnten Geld damit machen."
Als dann nach einigen Tagen der Diebstahl öffentlich gemacht, eine Hotline geschaltet wurde, die Belohnung ausgesetzt und sogar das FBI eingeschaltet worden war, war das Vorhaben der zwei "Diebe aus Gelegenheit" schon durchkreuzt. Und was geschieht nun mit dem glücklichen Finder Willie Fulgear? Kann er sich ein Häuschen kaufen mit den 50 000 Dollar, so wie er es einem Fernsehsender angekündigt hatte? Abwarten! Der Vorsitzende der Roadway Express Co., Jon Gerloff, will erst den Abschluss der polizeilichen Untersuchung abwarten, denn noch ist nicht klar, wie die "Oscars" vom Dock auf den Parkplatz neben die Mülltonnen gelangt sind. Und ob die Geschichte von Fulgear überhaupt stimmt. Deshalb wird der alte Herr wohl auch nicht zu den "Oscar"-Feierlichkeiten am kommenden Sonntagabend eingeladen werden. Robert Rehme: "Wir sind Fulgear natürlich sehr dankbar, aber noch ist der Fall offen."


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