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The Interview - James Franco und Seth Rogen
The Interview - James Franco und Seth Rogen
© Sony Pictures

Befehl von ganz, ganz oben

Sony-Chef zwingt Seth Rogen zu Änderungen an "The Interview"

"In den 25 Jahren, in denen ich für diese Firma arbeite, habe ich kein einziges Wort Anweisung von unserer Muttergesellschaft gehört", meint Amy Pascal, Chefin der Filmabteilung von Sony Pictures Entertainment. Bis jetzt. Und Schuld daran ist Seth Rogen. Und der Schurke-to-go Kim Jong-un, nordkoreanischer Diktator und Ziel unzähliger Gags in Rogen´s neuer Komödie "The Interview".

In "The Interview" wollen die TV-Journalisten Seth und James Franco den journalistischen Coup ihres Lebens landen und ein Interview mit Kim Jong-un führen. Doch die CIA bekommt Wind davon und rekrutiert die Beiden, damit sie das nordkoreanische Staatsoberhaupt töten.

Im echten Leben hat die nordkoreanische Regierung mit "Vergeltung" für den Film gedroht und sich im Juli sogar offiziell bei den Vereinten Nationen beschwert - und immer wieder werden die Hacker-Angriffe auf Sony mit dem asiatischen Regime in Verbindung gebracht, durch die 33 000 e-mails aus der internen Firmenkommunikation bekannt geworden sind. Darüber hinaus sind fünf Produktionen der Tochtergesellschaft Columbia Pictures auf Piratenkopie-Websites erschienen, bevor sie überhaupt in den Kinos laufen.

Wer nun dachte, das sei zu viel der Ehre für eine alberne Hollywood-Komödie, sieht sich nun insofern eines Besseren belehrt, als sich Kazuo Hirai, Chef von Sony, persönlich eingeschaltet und Schnitte an "The Interview" verlangt hat. Dies belegen - die gehackten e-mails. Rogen beschwerte sich in einer dieser e-mails vom 15. August bei Pascal über die Anweisungen aus dem fernen Tokio: "Das entwickelt sich hier zu einer Geschichte, in der Amerikaner ihren Film ändern, um Nordkoreaner glücklich zu machen. Das ist eine äußerst beschissene Geschichte." Aber Pascal konnte und wollte nicht intervenieren: "Ich habe es hier nicht mit irgendeiner Hofschranze zu tun, sondern dem Vorsitzenden der gesamten Sony Corporation. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich die japanische Politik gegenüber Nordkorea einzuordnen habe, also ist alles, was ich machen kann, sicherzustellen, dass Sony in keine unangenehme Position gebracht wird."

Das könnte möglicherweise auch heißen, dass "The Interview" überhaupt nicht in asiatischen Ländern aufgeführt werden wird. Und dies obwohl sich Seth Rogen letztlich fügte und beanstandete Details aus einer Szene mit "Kim Jong-un" entfernte.

"The Interview" kommt zu Weihnachten in die US-Kinos. Deutsche Zuschauer können sich erst ab dem 5. Februar ein Bild machen, wie verdammungswürdig die Klamotte nun wirklich ist...

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