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Golden Door mit Charlotte Gainsbourg
Golden Door mit Charlotte Gainsbourg
© Prokino

TV-Tips für Freitag (6. März): Charlotte Gainsbourg entdeckt die Neue Welt

3sat zeigt "The Golden Door"

Das Angebot am heutigen Freitag ist nicht gerade überragend. Drei Spielfilme sind einen Blick wert, wobei das italienische Auswanderer-Drama "The Golden Door" im Spätprogramm von 3sat am interessantesten ist.

"Terminator: Die Erlösung", Pro7, 20:15 Uhr:

"He's back", verheißen die Poster zu "Terminator: Genisys", der am 9. Juli in die deutschen Kinos kommt - unverkennbar mit der Silhouette von Mr Terminator himself, Arnold Schwarzenegger. Als "Terminator - Die Erlösung" 2008 gedreht wurde, konnte der Österreicher nicht ein viertes Mal als Terminator vor die Kameras, da er zu jener Zeit noch Gouverneur von Kalifornien war. Stattdessen tritt Sam Worthington, der Regisseur McG von "Terminator"-Regisseur James Cameron nach deren Zusammenarbeit bei "Avatar" empfohlen worden war, hier ins Rampenlicht als Cyborg. Ohne Arnold entschieden sich McG und die "Terminator 3"-Drehbuchautoren John Brancato und Michael Ferris, die Handlung aus dem Rahmen der bisherigen drei Streifen zu nehmen, die zwischen 1984 und 2004 gespielt hatten und bei denen Zeitreisen ein zentrales Element gewesen waren. Stattdessen ging man bei diesem Sciene Fiction-Film mehr auf eine "Mad Max"-postapokalyptische Schiene. 2018: Vierzehn Jahre nach dem "Judgement Day" bereitet John Connor (Christian Bale) einen Angriff der Rebellen auf das Maschinenimperium Skynet vor - just als mit Marcus Wright (Worthington) eine neue Waffe - halb Mensch, halb Maschine - im Kampf gegen die Maschinen auf seine Seite kommt. Doch kann man ihm trauen?

McG ließ so viel wie möglich mit realen Kulissen, Modellen und Stunts arbeiten. Das blieb nicht ohne Folgen: Während sich Bale die Hand brach und der Spezialeffekte-Techniker Mike Menardis bei einer Explosion beinahe ein Bein verlor, bestand Worthington darauf, auch nach einer Verletzung am Rücken weiter seine eigenen Stunts durchzuführen. Auch in der Nachbearbeitung bemühte man sich bei der Spezialeffektefirma Industrial Light and Magic durch einen Bleichprozess und andere Methoden den weichen Ton der computergenerierten Effekte zu ändern, um sie so mit den Realaufnahmen unauffälliger zu kombinieren. Darüber hinaus strebte McG auch ein farbloseres Aussehen an, um die postapokalyptische Welt entsprechend trostlos aussehen zu lassen. Die mit 200 Millionen Dollar Produktionskosten extrem teure Warner Brothers-Columbia Pictures-Co-Produktion war mit 371 Millionen Dollar weltweitem Einspiel erfolgreich. Die Kritiken waren verhalten: Gelobt wurden die tollen Spezialeffekte, während man bemängelte, dass es dem Film "am Herz der Originalfilme" fehle. "Eine zeitweise richtungslose Handlung und einige eindimensionale Charaktere - eine Schauspielerin ist einfach nur da, um schwanger zu sein, scheint es - aber viel Action und laute Explosionen. Man hat nicht mehr erwartet, oder?", fragte Kritiker James O'Ehley vom "fantastiqueZINE". "Terminator: Salvation" war einer der letzten Filme von Spezialeffekte-Meister Stan Winston, der den "Terminator" zum Leben erweckte. Er hat hier einen kleinen Gastauftritt, und der Film ist ihm gewidmet.



"Golden Door", 3sat, 22:35 Uhr:
Zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg wanderten fünf Millionen Süditaliener, zumeist Arbeiter und Bauern, in die USA aus. Nach einer beschwerlichen Ozeanüberquerung war Ellis Island vor New York City für alle Immigranten die erste Station. Mittels verschiedener Untersuchungen und Tests entschied die Einreisebehörde der Stadt, wer einreisen durfte. So wurden zum Beispiel Kranke oder Analphabeten wieder in ihre alte Heimat zurückgeschickt. Regisseur und Drehbuchautor Emmanuele Crialese widmet sich in seinem italienischen Drama von 2006 jener Zeit und ihrer Prozeduren am Beispiel einer sizilianischen Familie: Salvatore (Vincenco Amato), ein sehr armer, verwitweter Bauer, entschließt sich, mit seiner ganzen Familie in die USA auszuwandern. Vor ihrer Abreise trifft Salvatore auf Lucy (Charlotte Gainsbourg), eine angebliche Engländerin, die ebenfalls in die Vereinigten Staaten möchte, zuallererst aber heiraten will, um in Amerika bleiben zu dürfen.

Crialese beobachtet wie ein Ethnologe, dem alle Details wichtig sind, lässt die Kamera die bedrückende Enge auf der Schiffspassage erspüren und dringt in die mythische Vorstellungswelt der Auswanderer ein, die wirklich glauben, in ein Land zukommen, in welchem Milch und Honig fließen - um dann auf Ellis Island unwürdigen physischen und psychischen Untersuchungen unterzogen zu werden - und ohne Federlesens die Einreise verweigert zu bekommen. Das Tempo von "Nuovomondo" ("Neue Welt", so der Originaltitel) ist zwar sehr langsam, die Bilder aber atemberaubend, die Handlung tiefsinning, mit Szenen von magischem Realismus und auch munteren Humors. "Der Anfang des Films verlangt einem etwas Geduld ab, aber der Film belohnt diese Geduld reichlich. Ich weiß von keinem anderen Film, der die Erfahrungen auf Ellis Island so geduldig und vollständig dokumentiert", lobte Kritiker Mark Reeper von "rea.arts movies". Das Werk war der große Gewinner der Filmfestspiele von Venedig 2006: Für sieben Preise nominiert, gewann Regisseur Crialese sechs.



"Kein Koks für Sherlock Holmes", ARD, 01:20 Uhr:
Was wäre wenn...Sherlock Holmes auf Sigmund Freud getroffen wäre? Auf diese Formel lässt sich die Idee dieses britischen Kriminalfilms von 1976 und des ihm zu Grunde liegenden Romans "The Seven-Per-Cent Solution" (so auch der Originalfilmtitel) von 1974 von Nicholas Meyer, der später als Regisseur unter anderem zwei "Star Trek"-Filme drehen sollte, bringen. Um seinen Freund Sherlock Holmes (Nicol Williamson) von dessen Kokain-Sucht zu heilen, bringt Dr. Watson (Robert Duvall) den Londoner Meisterdetektiv nach Wien zu dem berühmten Psychiater (Alan Arkin). Da trifft es sich für Holmes gut, dass sich seine alte Nemesis Dr. Moriaty (Laurence Olivier) ebenfalls in der österreichischen Metropole aufhalten soll. Die Produktion wurde von Herbert Ross ("Footloose") in den Londoner Pinewood Studios, aber auch vor Ort in Wien, unter anderem in der Nationalbibliothek, gedreht. Für die Kulissen zeichnete sich Ken Adam verantwortlich, der für viele James Bond-Abenteuer das Produktionsdesign gestaltet hatte. Das stilvoll inszenierte, ausgestattete und photographierte Werk glänzt mit brillanten schauspielerischen Leistungen seiner namhaften Besetzung.

"Vom Vor- bis zum Abspann, die mit Bildern aus dem 'Strand'-Magazine aufwarten, die dort einst Arthur Conan Doyle's Holmes-Geschichten illustriert hatten, sind die Details im Film akribisch genau, wenn man sie mit denen der Romane vergleicht. Das ist eine Holmes-Geschichte ohne Romanvorlage von Doyle, die nichtsdestotrotz in seinem Universum existiert", befindet ein amerikanischer Zuschauer. "Der Film mischt Drama, subtilen Humor, Krimi und sogar Action, endlich mal Holmes als den fähigen Kämpfer zeigend, der er in den Romanen gewesen ist. Es ist in jeder Szene zu spüren, dass Drehbuchautor Nicholas Meyer die Bücher von Arthur Conan Doyle sehr schätzt."

Hier geht es zum kompletten Fernsehprogramm.

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