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Academy Awards
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© Academy of Motion Picture Arts and Sciences

"Oscars" sollen weniger weiß werden

Praktikum für Studenten und junge Filmschaffende

(06.04.2017) Update
Auf die in den vergangenen Jahren laut gewordenen Vorwürfe, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, deren Mitglieder unter anderem die Oscars vergeben, sei zu alt und weiß und repräsentiere nicht mehr die heutige Welt der Filmschaffenden, reagierte Academy-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs letztes Jahr mit verschiedenen Aktionsplänen. Einer davon soll in diesem Sommer greifen, wie gestern bekannt gemacht wurde.

Ab Juni werden rund 50 Studierende und junge Filmschaffende aus "unterrepräsentierten Kommunen" - sprich: Gegenden mit vielen Afro-Amerikanern oder Latinos - an der ersten acht Wochen dauernden Academy Gold Initiative teilnehmen, 15 davon als Mitarbeiter in der Academy selbst. Bei Academy Gold haben sich 16 Filmstudios, darunter die sechs großen - Universal, Walt Disney, 20th Century Fox, Warner Brothers, Paramount und Columbia - sowie Fernsehsender wie HBO bereit erklärt, jeweils drei Praktikanten zu beschäftigen.

Nancy Utley, Vorsitzende von Fox Searchlight Pictures und des Bildungskomitees der Academy, erklärt: "Ich bin stolz, dass die Academy aktiv Schritte einleitet, eine Partnerschaft mit der Industrie aufzubauen, um den Schwerpunkt auf die Talenteförderung und die Inklusion zu legen."

(25.01.2016) Academy leitet Maßnahmen ein

Die Academy of Motion Picture Arts & Sciences hat auf die scharfe öffentliche Kritik an den "Oscar"-Nominierungen reagiert und will im Wahlverfahren und in der Mitgliederzusammensetzung Änderungen durchsetzen. Die Nominierungen dieses und des letzen Jahres sind Gegenstand von Kontroversen, weil alle jeweils 20 nominierten Schauspieler weiß sind - Afro-Amerikaner, Latinos oder Asiaten fehlen. Einige Künstler wie Spike Lee, Jada Pinkett und Will Smith haben daher angekündigt, nicht zu der diesjährigen Verleihung zu kommen.

In einer Notsitzung am Donnerstag hat der Academy-Vorstand einstimmig Änderungen beschlossen, die am Freitag bekannt gegeben wurden. Bis 2020 soll die Zahl der Frauen und anderer Ethnien verdoppelt werden. Bisher wird die überalterte Mitgliedschaft der Academy, welche die "Oscars" vergeben, fast ausschließlich von weißen Männern gebildet. Wer nun Mitglied ist oder noch wird, behält sein "Oscar"-Wahlrecht nicht mehr lebenslang, sondern nur noch auf zehn Jahre. Dieses wird jeweils nur verlängert, wenn das Mitglied aktiv vor oder hinter der Kamera wirkt. Ein lebenslanges Wahlrecht erhält man nur noch nach 30 aktiven Jahren am Stück oder wenn man für einen Academy Award nominiert worden ist. Alle anderen Rechte bleiben erhalten.

Wer also eine "Karteileiche" ist, verliert sein Wahlrecht. Das soll natürlich besonders die "weißen, alten Männer" treffen. Um mehr Diversität im Vorstand zu erhalten, werden im bisher 51 Köpfe zählenden Vorstand drei neue Sitze eingerichtet. Die Vorsitzende nominiert die Vorstandsmitglieder, die dann vom Vorstand bestätigt werden müssen.

Bereits im Juni hatte die Academy 322 neue Mitglieder aufgenommen, die einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung entsprechen. Aber bei insgesamt 6261 Mitgliedern scheint das offensichtlich nicht besonders auf ein anderes Wahlverhalten durchgeschlagen zu haben.

Academy-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs erklärte: "Die Akademie will vorangehen und nicht auf die Filmindustrie warten. Diese neuen Maßnahmen werden eine direkte Wirkung entfalten und den Prozess einleiten, unsere Mitgliederzusammensetzung entscheidend zu verändern."

Gerüchte, dass Moderator Chris Rock einen Rückzug machen würde, scheinen sich nicht zu bewahrheiten.


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