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The Hateful Eight
The Hateful Eight
© Universum Film

Filmstarts Deutschland: Quentin Tarantino und seine gehässigen Acht

Deutsches Drama "Ein Atem" behandelt Griechenland-Krise

Der Goliath des Kinowochenendes ist Quentin Tarantino mit seinem Breitwand-Western "The Hateful Eight" - aber David in Form von Christian Zübert und dessen Drama "Ein Atem" bietet dem US-Kinogiganten mehr als die Stirn.

"The Hateful Eight"

Western
USA
168 Minuten
FSK 16

Im einem Schneesturm in Wyoming flüchten sich ein Kopfgeldjäger (Kurt Russell) und seine Gefangene (Jennifer Jason Leigh) in eine Hütte, in der sie auf eine Gruppe ruchloser Figuren treffen. Egal, wie man zählt - dies ist nicht Quentin Tarantino's achter Spielfilm, auch wenn es bei diesem Titel zu schön wäre. Aber es ist mal wieder ein typischer Tarantino geworden: Action, Humor und übertriebene Brutalität werden von dem Filmemacher, der erneut das Drehbuch geschrieben hat, mit sicherer Hand und handwerklich perfekt im Ultra-Breitwandverfahren von 70mm in Szene gesetzt. Drei "Oscar"-Nominierungen für Kamera, Musik und Nebendarstellerin Jennifer Jason Leigh sind der Lohn.

Die freundlichen, aber bei weitem nicht enthusiastischen Kritiken und mehr noch die mäßige Resonanz an den Kinokassen, welche der von Universium Film in die deutschen Kinos gebrachte Streifen bisher erhalten hat, signalisieren aber auch, dass nicht jedermann Geschmack an dem überlangen, teilweise wie eine Tarantino-Nachahmung wirkendenen US-Western findet. Unser Kritiker Gregor Torinus urteilt über den "streckenweise unterhaltsamen" Film daher auch ungnädig: "Es wirkt so, als ob Tarantino inzwischen nichts Neues mehr einfällt."

"Alvin und die Chipmunks: Road Chip"
Komödie
USA
92 Minuten
FSK 0

Mischung aus Animations- und Realfilm über drei Streifenhörnchen, die um jeden Preis verhindern wollen, dass ihr menschlicher Ziehvater (Jason Lee) seine neue Freundin heiratet (Kimberly Williams-Paisley) – vor allem wegen deren unausstehlichen Sohnes (Josh Green). Die "Alvin and the Chipmunks"-Reihe ist eines der Phänomene, bei dem keiner einen Film mag, er aber dennoch Tonnen an Geld anhäuft. 20th Century Fox versuchen den Zaubertrick "Scheiße zu Gold" ein viertes Mal mit dieser Komödie, die von Walt Becker ("Old Dogs") in Szene gesetzt worden ist. Was die "Scheiße" betrifft - da stimmt alles. Die Kritiken sind mies, die Zuschauerreaktionen negativ, und obendrauf gibt es noch drei Nominierungen für die "Goldene Himbeere": Für die "Schlechteste Fortsetzung", für Jason Lee als "Schlechtesten Nebendarsteller" und Kaley Cuoco als "Schlechteste Nebendarstellerin". Unserer Kritikerin Bianka Piringer hat es immerhin leidlich gut gefallen: "Putziger Slapstick mit musikalischen Darbietungen und einigen frisch-frechen Kommentaren zum Zeitgeschehen." Man wird sehen, wie viel Gold sich diesmal daraus spinnen lässt.

"Sebastian und die Feuerretter"
Abenteuer
Frankreich
97 Minuten
FSK 6

Im September 1945 spielendes französisches Familienabenteuer: Ein zehnjähriger Junge (Felix Bossuet) und sein Hund begeben sich in den Wäldern der französischen Alpen auf die Suche nach Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, darunter die Tante (Margaux Chatelier) des Jungen. Der Streifen von Christian Duguay ("Boot Camp") ist die Fortsetzung zu "Belle und Sebastian" aus dem Jahr 2013, der mit knapp 3 Millionen Zuschauern in Frankreich ein Riesenerfolg war. "Belle et Sébastien, l'aventure continue", den Neue Visionen Filmverleih auf die hiesigen Leinwände bringt, lautet der Originaltitel der Fortsetzung nun auch ganz schlicht. Die Kritiken und Publikumsreaktionen zu dem Werk, dem eine Fernsehserie aus den Sechzigern zugrunde liegt, sind positiv ausgefallen, und auch unsere Kritikerin Bianka Piringer findet den Streifen für Jung und Alt sehenswert: "Die gelungene Inszenierung überzeugt nicht nur mit sympathischen Charakteren und einer hohen Handlungsdichte, sondern auch mit dem realistischen Lokal- und Zeitkolorit und den imposanten Landschaftsaufnahmen."

"Ein Atem"
Drama
Deutschland
100 Minuten
FSK 12

Deutsches Drama über eine junge Griechin (Chara Mata Giannatou), die auf der Suche nach einem besseren Leben nach Deutschland kommt, und eine Deutsche (Jördis Triebel), die sie als Kindermädchen anstellt. Als das Kind und kurz darauf die Griechin verschwinden, begibt sich die Mutter auf die Suche nach der vermeintlichen Entführerin. Regisseur Christian Zübert ("Hin und weg") hat das Drehbuch zusammen mit seiner Frau Ipek verfasst, was der weiblichen Perspektive seines Films sicherlich gut getan hat. Der Filmemmacher bemüht sich, die sehr unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Hauptfiguren aus derer beiden Perspektiven darzustellen und den Kontrast von sozialer Not und Wohlstand sinnfällig zu machen. Er bettet dies in eine anspruchsvolle, aktuelle und fesselnde Charakterstudie zweier Frauen ein. Unser Kritiker Gregor Torinus ist von der Wild Bunch-Produktion angetan: "Ein aufwühlendes und aufreibendes Drama, das weit vom wohltemperierten Einerlei des üblichen deutschen Konsenskinos entfernt ist." Unsere Empfehlung: Reingehen!

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