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Unter falschem Verdacht mit Raymond Bussières,...Jouvet
Unter falschem Verdacht mit Raymond Bussières, Bernard Blier und Louis Jouvet

TV-Tipp für Montag (13.11.): Ein Inspektor und vier Verdächtige

Arte zeigt "Unter falschem Verdacht"

"Unter falschem Verdacht", Arte, 21:50 Uhr
Ein Kriminalinspektor (Louis Jouvet), der den Mord an einem alten, reichen Mann aufklären soll, für den man einen jungen Pianisten in Haft genommen hat, merkt sehr bald, dass der Verdächtigte alles daran setzt, seine junge Frau zu entlasten, eine Sängerin (Suzy Delair), die um jeden Preis Karriere machen will.

Das nennt man mal ein Comeback! Vier Jahre hatte der französische Regisseur und Drehbuchautor Henri-Georges Clouzot ("Die Teuflischen") keinen Film drehen können und dürfen. Sein 1943 veröffentlichter Kriminalfilm "Le corbeau" ("Der Rabe") war zwar ein Erfolg beim Publikum geworden, kam aber unter Beschuss aller möglichen Gruppen - von der mit den deutschen Besatzern zusammen arbeitenden Französischen Regierung über die Katholische Kirche bis zu den Widerstandskreisen, die aus unterschiedlichen Gründen alle etwas gegen das Werk hatten. Der damals 36-Jährige konnte keinen Film mehr drehen, und nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ihm 1945 wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen auf Lebenszeit verboten, einen Film zu drehen. Nach Protesten von Regiekollegen wurde aus der Lebenszeit ein zweijähriges Berufsverbot.

Kaum war der Bann gelüftet, machte sich der Filmemacher ans Werk und lieferte mit "Unter falschem Verdacht" einen Kriminalfilm ab, der 1947 mit 5,5 Millionen Besuchern ein Riesenerfolg wurde und für den Henri-Georges bei den Filmfestspielen in Venedig den Preis als "Bester Regisseur" erhielt.

"Quais des Orfèvres" - so der Originaltitel - ist ein düsterer, fesselnder Streifen, der die Schwierigkeiten im Nachkriegsfrankreich und die Trennlinie zwischen sozialen Kämpfen und Kriminalität erforscht. Louis Jouvet bietet eine famose Leistung in der Hauptrolle.

Clouzot nahm den Roman "Légitime Défense" von Stanislas-André Steeman aus dem Jahr 1942 als Grundlage für "Quais des Orfèvres", den er während des Krieges gelesen hatte, nun aber keine Ausgabe mehr auftreiben konnte. Also blieb ihm nichts Anderes übrig, als die Geschichte aus dem Gedächtnis zu rekapitulieren - mit dem Ergebnis, dass die Handlung des Films stark von der Vorlage abweicht.

Eine französische Zuschauerin schwärmt: "Für französische Zuschauer schwingt beim Titel ' Quai des Orfèvres' die gleiche Bedeutung mit wie bei 'Scotland Yard' für britische Zuschauer. Das legendäre Polizeihauptquartier zeigt schon an, dass eine Polizeiermittlung im Mittelpunkt dieses Films steht, aber es gibt hier mehr zu sehen als einen realistischen und spannenden Kriminalfall. Das Genie des Werks beruht auf dem Drehbuch, der Weise, wie die Charaktere interagieren, den gesellschaftlichen Diskussionen und der Art, wie jeweils ein Beweisstück durch einen schlauen Trick gewonnen wird. Der Streifen wäre dabei nie so erfolgreich ohne Louis Jouvet als Inspector Antoine geworden, der einschüchternd ist, ohne unfreundlich zu sein, und beherrscht, ohne alle zu täuschen - ein Anti-Colombo mit dem gleichen sympathischen Auftreten."

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