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Der seltsame Fall des Benjamin Button mit Brad Pitt
Der seltsame Fall des Benjamin Button mit Brad Pitt
© Warner Bros.

TV-Tipp für den Nikolaustag (6.12.): Brad Pitt altert rückwärts

Pro7 zeigt "Der seltsame Fall des Benjamin Button"

"Der seltsame Fall des Benjamin Button", Pro7, 20:15 Uhr
Die Geschichte von Benjamin Button (Brad Pitt), der - geboren 1918 - rückwärts altert.

"The Curious Case of Benjamin Button" - so der Originaltitel - ist einer der Filme, die von Filmemachern gerne schon vor 2008, als das Drama zu Weihnachten in die Kinos kam, realisiert worden wäre. Aber erst das digitale Zeitalter Anfang der Neunziger ließ die technische Herausforderung, wie man auf der Leinwand einen Schauspieler glaubwürdig in kontinuierlich wechselnden Altersstufen darstellen konnte, machbar erscheinen.

Die Handlung basiert vage auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald, die aber nicht wie der Streifen im New Orleans des 20. Jahrhunderts, sondern im New England des 19. Jahrhunderts spielt. Auch nimmt die Liebesromanze mit Daisy (Cate Blanchett) keine so dominante Rolle wie auf der Leinwand ein.

Mitte der Achtziger hatten Universal Pictures die Verfilmungsrechte an der Kurzgeschichte erworben und wollten sie mit Martin Short in der Titelrolle und mit Frank Oz als Regisseur realisieren, was sich aus oben genannten Gründen zerschlug. Als dann das digitale Zeitalter anbrach, waren Tom Cruise und Steven Spielberg mit der Produktion assoziiert, woraus auch nichts wurde. Paramount Pictures erwarben die Produktionsrechte und wollten 1998 Ron Howard John Travolta in Szene setzen lassen. Es folgten Spike Jonze und Gary Ross als mögliche Regisseure, bevor 2004 David Fincher ("Gone Girl") das Megaphon erhielt. Es sollten dann noch zwei Jahre bis zum Start der Dreharbeiten und weitere zwei bis zur Premiere vergehen.

Das epische Werk brauchte halt seine Zeit. Die gewaltige Produktionssumme von 167 Millionen Dollar teilten sich Paramount mit Warner Brothers Pictures. Gedreht wurde vor Ort in und um New Orleans im US-Staat Louisiana und in den Studios in Los Angeles. Die physischen Dreharbeiten waren dabei nur ein Teil der Produktion, die in einer langen Nachproduktionsphase noch digital bearbeitet werden mussten. Der Alterungsprozess von Brad Pitt wurde durch eine Kombination aus Masken und das digitale Motion Capture-Verfahren erreicht und erzielte ein erstaunliches technisch-künstlerisches Niveau - nicht umsonst wurden Maske und Spezialeffekte neben der Ausstattung mit Oscars geehrt. Auch viele Hintergrundbilder und Kulissen entstanden durch den Computer oder wurden durch ihn verändert, ohne dass die Zuschauer das später registrierten.

Es ist aber nicht allein die technische Brillanz, sondern die allgemein prächtige Erzählweise - nirgends besser als in der brillanten "was wäre wenn"-Sequenz um Cate Blanchett's fatalen Autounfall in Paris -, die von den phantastischen Schauspielern unterstützt wird.

"The Curious Case of Benjamin Button" erhielt gute Kritiken und wurde mit einem weltweiten Umsatz von 334 Millionen Dollar ein Erfolg beim Publikum. Die Produktion vereinte nicht weniger als 13 Oscar-Nominierungen auf sich, von denen sie, wie erwähnt, drei in Goldjungen ummünzen konnte. Nominiert waren noch der Film selbst, Regie, das adaptierte Drehbuch von Eric Roth, Hauptdarsteller Brad Pitt, Nebendarstellerin Taraji P. Henson, Kameramann Claudio Miranda, Komponist Alexandre Desplat, der Schnitt, Kostümbildnerin Jacqueline West und die Tonmischung. Es gab noch fünf Golden Globes-Nominierungen für den Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller Pitt und die Musik. Zehn Nennungen standen bei den Britischen Filmpreisen zu Buche, wobei wie bei den Academy Awards Ausstattung, Maske und Spezialeffekte mit einem BAFTA Award ausgezeichnet wurden.

Kritiker James Kendrick befand in "Q Network Film Desk": "Ein übergroßes romantisches Epos, das als ein dürftiges Bisschen schrulliger Fantasy hätte enden können, aber stattdessen eine bewegende Allegorie für die flüchtigen Freuden des Lebens wird."



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