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The Matrix mit Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss
The Matrix mit Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss
© Warner Brothers

TV-Tipp für Mittwoch (13.12.): Keanu Reeves wacht auf

Kabel1 zeigt Meisterwerk "Matrix"

"Matrix", Kabel1, 22:45 Uhr
Ein Computer-Hacker (Keanu Reeves) erfährt von geheimnisvollen Rebellen die Wahrheit über die wahre Natur seines Daseins und seiner Rolle im Krieg gegen dessen Kontrolleure.

In einer Welt, die Religion kennt, stellt sich unweigerlich die Frage: Wie viel ist vorherbestimmt ("Gottes Wille") und wie viel freien Willen gibt es? Und daran schließt sich die Frage an: Ist die Welt nur eine für den Menschen gemachte Illusion, ein gigantisches Puppentheater, bei dem jemand anders die Fäden zieht? Und wie Platon bereits im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt in seinem Höhlengleichnis darstellt: Wenn dem so wäre, würde man es wirklich wissen wollen?

Die Wachowski Brothers sind nicht die Ersten gewesen, welche diese Ausgangsfragen zur Grundlage einer Science Fiction-Geschichte gemacht haben. Als Vater der Idee einer Welt, die mit technischen Mitteln als Simulation für deren Bewohner erzeugt worden ist, gilt der Roman "Simulacron-3" von Daniel Galouye aus dem Jahr 1964, den Rainer Werner Fassbinder 1973 als Fernsehzweiteiler "Welt am Draht" verfilmte und der in Hollywood 1999 als "The 13th Floor" von Josef Rusnak adaptiert wurde.

Es ist wohl Glück für die Wachowskis und Warner Brothers gewesen, dass Columbia Pictures mit "The 13th Floor" erst zwei Monate nach "The Matrix" ins Kino kamen, denn sonst hätte möglicherweise bereits ein gewisser Sättigungseffekt der beiden ähnlichen Geschichten zu ihren Lasten eintreten können. Aber so war es umgekehrt: "The 13th Floor" floppte, während "The Matrix" zu Recht Filmgeschichte schrieb und es schaffte, die anspruchsvolle Ausgangsidee mit ihren philosophischen Implikationen einem Massenpublikum schmackhaft zu machen.

Bereits 1994 hatten Andy und Larry Wachowski, damals Endzwanziger aus Chicago, Warner Brothers unter anderem die Drehbuchidee zu "The Matrix" verkauft. Nachdem ihr Regiedebut "Bound" ("Gefesselt") 1996 ein Erfolg bei den Kritikern geworden war, ließ das Filmstudio sie den wesentlich ehrgeizigeren Science Fiction-Film angehen. Um die Nervosität der Manager zu dämpfen, die nicht sicher waren, ob es eine so gute Idee war, zwei jungen Leuten 63 Millionen Dollar anzuvertrauen, um damit einen Streifen mit philosophischen Anspielungen und noch zu entwickelnder Spezialeffekte-Technik zu produzieren, ließen die Filmemacher die Comic-Zeichner Geof Darrow und Steve Skroce einen 600 Seiten langen Comic zeichnen, in der Einstellung für Einstellung des Films vorweggenommen wurde.

Dieses Duo wusste offensichtlich, was es wollte. Zum Beispiel spektakuläre Stunts. Als Fans des Hong Kong-Action-Kinos engagierten sie den chinesischen Martial Arts-Choreographen Yuen Woo-ping, der mit den Darstellern Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Laurence Fishburne und Hugo Weaving intensiv trainierte - was nicht ohne Verletzungen abging. Auch Stuntmen verletzten sich während der Dreharbeiten in Sydney, bei denen man auch Kulissen des Films "Dark City" von 1998 nutzte.

Darüber hinaus nutzten die Regisseure das Motion Capture-Verfahren, das 2002 mit der Figur des Gollum in "The Two Towers" seinen endgültigen Durchbruch feiern sollte. Hierbei werden menschliche Bewegungen durch Sensorenchips erfasst, vom Computer gespeichert und dann auf künstlich erstellte Mensch-Modelle im Computer übertragen, die dann digital in das konventionell aufgenommene Filmmaterial hineinkopiert werden.

Eine bahnbrechende technische Neuerung, die inzwischen zum festen Repertoire des Kinos gehört, gelang mit dem so genannten Bullet Time-Effekt: Bei diesem speziellen Verfahren der Zeitlupenphotographie schraubte man 122 Spiegelreflexkameras und zwei Filmkameras in einem Kreis rund um den Drehort auf Schienen und löste diese synchronisiert aus. Die Szene kann dann verlangsamt, gestoppt oder rückwärts abgespielt werden und gibt die Illusion einer Zeitverlangsamung.

Ein Glücksfall für das Kino: Die einfallsreichen Visionen der Filmemacher fanden dank der geschickt gefertigten Mischung spektakulärer Action und der bahnbrechender Spezialeffekte ihren idealen Weg auf die Leinwand, um Publikum und Kritiker zu begeistern. Mit einem Einspiel von weltweit 463 Millionen Dollar wurde das Meisterwerk der vierterfolgreichste Streifen des Jahres 1999. Dazu kamen vier Oscars für den "Besten Schnitt", den "Besten Ton", den "Besten Toneffekte-Schnitt" und die "Besten Spezialeffekte" - und das im selben Jahr, in dem "Star Wars: The Phantom Menace" dominierte!

Ein philippinischer Zuschauer schwärmt: "Die Geschichte eines zögerlichen Christus-gleichen Protagonisten vor einem MTV-Hintergrund. Dieser Film ist die definitive Mischung technischer Wunderleistung und Exzellenz der Ideen, die zum Maßstab für alle folgenden Science Fiction-Filme geworden ist."



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