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Wie Vater und Sohn

Sam und James Waterston gemeinsam auf der Bühne

Für Sam Waterston ("Die Verschwörung im Schatten") und seinen Sohn James ("Der Club der toten Dichter") war es die Erfüllung eines lebenslangen beruflichen Traums.

Für Sam Waterston ("Die Verschwörung im Schatten") und seinen Sohn James ("Der Club der toten Dichter") war es die Erfüllung eines lebenslangen beruflichen Traums, von dem Sam sagt, er habe "befürchtet, dass er nie wahr werden würde". Doch nun hat es geklappt: Die beiden Waterstons stehen in New York gemeinsam auf der Bühne - und dann auch noch in den passenden Rollen als Vater und Sohn. "Es gibt viele Schauspielerfamilien, die nicht die Gelegenheit bekommen, zusammen zu arbeiten. Wir hätten es beinahe verpasst", meint Vater Waterston. Zwar hatten die Zwei schon lange darüber gesprochen, dass sie gerne einmal zusammen spielen würden, aber es war schwierig, einen geeigneten Zeitpunkt und Ort dafür zu finden. Der Senior ist bei seiner Fernsehserie "Law and Order" eingebunden, und der Junior nahm Theaterengagements im ganzen Land wahr. James sah den passenden Moment im Frühsommer dieses Jahres gekommen, da er sich die Zeit freigehalten hatte, um seine Hochzeit Ende Juli vorzubereiten, und Sam gerade Drehpause zwischen zwei Staffeln seiner erfolgreichen NBC-Fernsehserie hatte. Doch in dieser Zeit haben viele Theater ihre Saison gerade beendet, und es war ein Problem, so kurzfristig überhaupt noch eine Bühne zu bekommen. "Jamie schlug vor, wir könnten es noch einschieben. Ich glaubte nicht, dass die Zeit ausreichen würde." Doch ob Zufall, Schicksal oder Glück: "Wir standen nach einer unserer letzten Aufführungen herum und tauschten einfach so Theaterklatsch aus", erzählt Robert Moss, der künstlerische Leiter der Syracuse Stage, "als unser Chefbeleuchter fragte, ob irgendwer was davon gehört hätte, dass Sam Waterston durch New York mit einem Stück für sich und seinen Sohn hausieren ginge. Ich spitze meine Ohren und rief dann auf gut Glück bei ihm an und bot unsere Bühne an. Ich konnte die Freude in seiner Stimme hören, als er fragte: Das würden Sie tun?" Die Idee, das Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O´Neill auszuwählen, kam den Waterstons, als James im letzten Jahr die Rolle des Sohns Edmund im Public Theater in Pittsburgh spielte. "Es gibt da eine Szene im vierten Akt, nur mit Edmund und seinem Vater James. Ich weiß nicht, wann es geschah, aber während ich es spielte, dachte ich, was für eine Szene, um sie mit Dad zu spielen. Es ist eine außergewöhnliche Szene, die am Ende eines sehr harten Tages spielt. Beide sind etwas betrunken und lassen alles heraus", erinnert sich James. Anfang Mai begannen die Proben zu dem anspruchsvollen, vier Stunden langen Stück, wobei das Ganze von allen Seiten mit höchster Konzentration angegangen wurde, weil es "ein Luxus ist, dass wir Vater und Sohn spielen können", wie James meint. "So wollten wir unseren Zeitpunkt klug wählen und dieses Privileg klug ausnutzen." Das gemeinsame Arbeiten von Vater und Sohn bringt dennoch ein anderes Arbeiten mit sich: "Ich glaube, dass wir als Vater und Sohn offener miteinander reden, als wenn wir bloß zwei Schauspieler wären, die sich erst durch das Stück kennenlernen würden. Es hat viel mehr Spaß gemacht", findet Sam. Sein 31jähriger Sohn fügt aus seiner Sicht hinzu: "Ich habe bestimmte Erinnerungen daran, wie ich Dad während Dreharbeiten oder nach Proben anrief und fragte: In der Szene passiert das und dies, was ich nicht verstehe. Nun reden wir über dasselbe Stück. Wir sind den ganzen Tag im Probenraum zusammen. Jetzt sind die Gespräche häufiger und intensiver." Nach der Erfüllung dieses Berufswunsches - das Stück wird noch bis zum 2. Juli in Syracuse aufgeführt - wollen Vater und Sohn noch einen privaten wahrmachen. Früher hatte Sam kaum Gelegenheit, mit seinen vier Kindern, die auf einer Farm in Conneticut aufwuchsen, Urlaub zu machen. Er nahm sie höchstens mal zu auswärtigen Drehorten mit. Daher wollen er und sein Sohn auch diesen Aspekt nachholen - mit einem langen Kanuurlaub.


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