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Der schmale Grat - Jim Caviezel
Der schmale Grat - Jim Caviezel
© 20th Century Fox

TV-Tipp für Mittwoch (14.11.): Jim Caviezel sucht den Sinn inmitten des Irrsinns

Kabel1 zeigt "Der schmale Grat"

"Der schmale Grat", Kabel1, 23:35 Uhr
US-Soldaten versuchen im Zweiten Weltkrieg die japanisch besetzte Insel Guadacanal zu erobern.

Als Regisseur Terrence Malick gut 20 Jahre nach seinem letzten Film "Days in Heaven" ("In der Glut des Südens") von 1978 ankündigte, sein drittes Werk zu drehen und dazu James Jones' autobiographischen Roman "The Thin Red Line" ("Insel der Verdammten) aus dem Jahr 1962 zu adaptieren, versetzte er Hollywood in einen Aufruhr. Es gab so gut wie keinen Schauspieler, der nicht versuchte, in dem Drama des damals 54-Jährigen dabei zu sein. "Geben Sie mir einen Dollar und sagen Sie mir, wo ich wann hinkommen soll", meinte Sean Penn beispielsweise. Der Filmemacher konnte mit einem unglaublichen Ensemble männlicher Darsteller arbeiten, von denen manche wie George Clooney und John Travolta zum Beispiel in der knapp dreistündigen Endfassung der ursprünglich gut sechs Stunden dauernden Rohfassung nur noch Gastauftritte absolvierten; andere wie Mickey Rourke und Billy Bob Thornton landeten komplett auf dem Fußboden unter dem Schneidetisch. Am Ende schälte sich Jim Caviezel als Hauptfigur heraus.

Malick's präzise Art der Vorbereitung, der Inszenierung mit 100 Drehtagen im Norden Australiens und der Nachproduktion, die alleine 13 Monate in Anspruch nahm, zogen das Projekt in die Länge. 1989 hatte der Künstler mit der Arbeit am Drehbuch begonnen, 1998 erst feierte der Streifen seine Aufführung. Zwischenzeitlich hatten sich Columbia Pictures aus der Produktion zurückgezogen, weil sie die Geduld verloren und nicht mehr daran glaubten, dass Terrence den Film innerhalb des vorgesehenen Budgets von 52 Millionen Dollar würde fertigstellen können. Statt dessen gelang es den Produzenten, 20th Century Fox als Investor und Verleiher zu gewinnen.

Wer einen Kriegsfilm a la "Rambo III" erwartet hatte, wurde sicherlich enttäuscht. Malick drehte seinen metaphysischen Kriegsfilm als ein Drama, das den Krieg als widernatürlich gegen die Natur zeigt. Lange, lyrische Einstellungen von Meisterkameramann John Toll auf Flora und Fauna, Stimmen aus dem Off ("Dieses Böse, woher kommt es? Wie stiehlt es sich in diese Welt?"), dialogfreie Sequenzen, getragen von Hans Zimmer's grandioser Musik, mischen sich zu einem unwiderstehlichen Sog in eine Gefühlslage zwischen Hölle und Paradies, zwischen Tod und Leben, Unschuld und Sünde - für Zuschauer, die sich darauf einlassen können.

"The Thin Red Line" wurde weltweit ein solider Erfolg mit 98 Millionen Dollar und konnte sich der Wertschätzung der Industrie erfreuen: Sieben Academy Awards-Nominierungen gab es als "Bester Film" für die Regie und das Drehbuch, Kameramann John Toll, Komponist Hans Zimmer, die Cutter und die Tontechniker. Auf der Berlinale gewann das Werk den Goldenen Bären.

Ein Zuschauer schreibt: "Ich war wie betäubt, bewegt, festgehalten und vollkommen aufgesaugt von diesem Film. Wie viele andere blieb ich während des Abspanns bis zum Schluss still sitzen. Ich bin nicht wütend über diejenigen, die sagen, sie seien bloß eingeschlafen. Es ist seltsam, wie manche der harten Zuschauerkritiker glauben, ihre Wut gegen die richten zu müssen, denen der Film gefallen hat. Was mir am wichtigsten ist, ist, wie die ewigen Menschheitsthemen hier aufgegriffen und ausgedrückt werden. Alle großen Kunstwerke haben etwas mit den Themen von Schönheit, Schmerz, Triumph, Verzweiflung, Gut und Böse zu tun."



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