oder
Frenzy - Barry Foster
Frenzy - Barry Foster
© Universal Pictures International

TV-Tipp für Montag (4.11.): Barry Foster gerät in Rage

Arte zeigt "Frenzy"

"Frenzy", Arte, 22:10 Uhr
Ein Serienmörder stranguliert in London Frauen mit seinen Krawatten. Scotland Yard hat einen Verdächtigen (Jon Finch), aber er ist der falsche Mann.

Nach den vielen Schwierigkeiten bei seinem letzten Film "Topaz" von 1969, einer für Alfred Hitchcock unüblich chaotischen Produktion, setzte sich der Filmemacher für seinen vorletzten Film "Frenzy" - zu deutsch: Raserei - kleiner und kehrte in vielerlei Beziehung zu seinen Wurzeln zurück. Erstmals seit 1950 und "Stage Fright" ("Die rote Lola") drehte der Engländer wieder in seiner Heimat und dann auch noch vor der Haustür seiner Kindheit in Covent Garden in London.

Thematisch griff er auf sein seit 1926 immer wieder auftauchendes Motiv des zu Unrecht verdächtigten Mannes zurück, der seine Unschuld beweisen muss, und nutzte dafür den Roman "Goodbye Piccadilly, Farewell Leicester Square" von Arthur La Bern aus dem Jahr 1966, den Anthony Shaffer ("Mord mit kleinen Fehlern") adaptierte.

Wie schon lange nicht mehr durchtränkte Hitchcock's angelsächsische Ironie das Werk, das er ohne Hollywood-Stars und nur mit britischen Schauspielern in Szene setzte, wobei er Michael Caine für die Rolle des Schurken nicht hatte engagieren können, weil Caine der Part nicht zusagte. Statt ihm erhielt Barry Foster den Part. Hitchcock stellt permanent mit makaberen Details und tiefschwarzem Humor einen Zusammenhang zwischen Essen, Sex und Tod her, das Ganze formal sorgfältig sowie technisch perfekt und nicht zuletzt spannend in Szene gesetzt.

Dabei bildet der Kriminalfilm eine seltsame Mischung aus Altmodischem - der Obst- und Gemüsemarkt in Covent Garden, der hier gezeigt wird, war eher eine Kindheitserinnerung als die realitätsnahe Abbildung vom Anfang der Siebziger - und Zeitgeist. So ist dies der erste Hitchcock-Film mit Nacktszenen, wobei aber für Anna Massey und Barbara Leigh-Hunt jeweils Körper-Doubles zum Einsatz kamen.

Nach den drei zuvor von den Kritikern mit Enttäuschung aufgenommenen Filmen "Marnie", "Torn Curtain" und "Topaz" wurde "Frenzy" von der Presse als Rückkehr zur alten Form für den damals 72 Jahre alten Regisseur gefeiert. Vier Golden Globes-Nominierungen für den "Besten Film", für Regisseur Alfred Hitchcock, Drehbuchautor Anthony Shaffer und Komponist Ron Goodwin waren ein Ausdruck dieser Wertschätzung. Ein anderer war der Erfolg an den Kinokassen: Die 2 Millionen Dollar teure Produktion spielte alleine in den USA 12 Millionen Dollar ein.

Ein Zuschauer findet: "Man sollte gewarnt sein, dass dieser Streifen eine der grauenvollsten Vergewaltigungs- und Mordszenen enthält, die je gefilmt wurden - wunderschön gefilmt natürlich, so dass man nicht wegschaut, aber das macht es nur noch fürchterlicher. Später folgt eines von Alfred Hitchcock's Markenzeichen: Eine lange Kamerafahrt ohne Schnitt. Die Kamera zieht sich zurück, aus dem Gebäude hinaus in die belebten und lauten Straßen - und man weiß in diesem Moment, dass niemand die arme Frau hat schreien hören. Einer von Hitchcock's selbstsichersten und spannendsten Filmen."



Hier geht es zum kompletten TV-Programm

Hier streamen



Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.