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Deutsche Filmstarts: Til Schweiger feiert "Hochzeit"

Taika "Hitler" Waititi nimmt Nazi-Deutschland aufs Korn

Zwei deutsche und eine amerikanische Produktion buhlen in der neuen Kinowoche um die deutschen Zuschauer. Til Schweiger präsentiert seine neue One Man Show "Die Hochzeit", Tim Trageser adaptiert die Wolfgang Hohlbein Fantasy-Reihe "Die Wolf-Gäng", und Taika Waititi sucht sich das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg für eine Anti-Hass-Botschaft aus. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Die Hochzeit"
Komödie
Deutschland
119 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Von drei Schulfreunden mittleren Alters plant einer (Til Schweiger) seine Hochzeit, während die beiden anderen (Samuel Finzi und Milan Peschel) in Beziehungsdingen Chaos erleben. Diverse Turbulenzen lassen den Weg zur Hochzeit aber auch für den Bräutigam zur Prüfung werden...

Nach der Zumutung, die "Klassentreffen 1.0" gewesen ist, folgt nun die Fortsetzung. Denn das Original war vor zwei Jahren mit 1,1 Millionen Zuschauern für Warner Brothers Pictures ein solider Erfolg. Wer lachte also den ganzen Weg zu seiner Bank? Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Til Schweiger. Der Konsens, der sich für seine neuerliche deutsche Komödie herausschält, lautet: "Immerhin nicht so schlimm wie der erste Teil." Reicht das? Nein!

Findet auch unser Kritiker Björn Schneider: "Dramaturgisch überraschungsarme, schablonenhaft inszenierte Komödie nach Schema F, die von ihren spielfreudigen Darstellern vorm Totalausfall bewahrt wird."

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"Die Wolf-Gäng"
Fantasy
Deutschland
96 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein 13-jähriger Vampirjunge (Aaron Kissov), der kein Blut sehen kann, zieht mit seinem Vater in ein Städtchen, wo Phantasiewesen wie Trolle, Hexen und Feen friedlich miteinander leben. Dort findet er in einem Werwolfjunge (Arsseni Bultmann) mit Tierhaarallergie und einer Elfin (Johanna Schraml) mit Höhenangst zwei beste Freunde. Gemeinsam decken sie eine Verschwörung des teuflischen Bürgermeisters auf.

Regisseur Tim Trageser ("Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft") und Kinodrehbuchdebutant Marc Hillefeld haben die 2007 und 2008 erschienene Jugendbuchreihe von Wolfgang Hohlbein als charmanten und kurzweiligen, aber recht spannungsarmen deutschen Fantasy-Film adaptiert. Die Sony Pictures-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten.

Unser Rezensent Björn Schneider kommt ebenfalls zu einem gemischten Urteil: "Solider und brav inszenierter Mix aus Fantasy, Kinder-Grusel und Coming of Age, der sich allzu überdeutlich an Harry Potter anlehnt, mit seinen tollen Kulissen und sehenswerten Effekten allerdings beeindruckende Schauwerte bereithält."

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"Jojo Rabbit"
Drama
USA
108 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Das nationalsozialistische Weltbild und die Hitler-Verehrung eines Hitler-Jungen (Roman Griffin Davis) geraten ins Wanken, als er herausfindet, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt hält.

Die Zuschauer und die Filmindustrie mit sechs Oscar-Nominierungen sind begeistert, die Kritiker etwas reservierter gegenüber diesem US-Drama des neuseeländischen Regisseurs und Drehbuchautoren Taika Waititi ("Thor: Ragnarok"), der den Roman "Caging Skies" der neuseeländischen Autorin Christine Leuners aus dem Jahr 2008 adaptiert und auch gleich die Rolle als Phantasie-Hitler übernommen hat. Die Mischung aus respektlosem Witz und ernsten Inhalten wird nicht jederman gefallen, aber die Kühnheit dieser 20th Century Fox-Produktion mit ihrer Anti-Hass-Botschaft nötigt in jedem Fall Respekt ab.

Unser Kollege Falk Straub rät zum Kinokartenkauf: "Ein gutes Stück vom Klassikerstatus entfernt und nicht rundum gelungen, bietet die Weltkriegssatire dennoch ausreichend Anlass für Gelächter und zum Nachdenken. In seinen stärksten Momenten zieht der Film rassistische und faschistische Menschenbilder genüsslich durch den Kakao und führt deren Haltlosigkeit vor Augen. Das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel spart der Film allerdings aus. Dennoch ein gelungenes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und eine couragierte Kampfansage an Hass und Diskriminierung."

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