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Jenseits von Afrika - Meryl Streep
Jenseits von Afrika - Meryl Streep

TV-Tipps für Sonntag (23.8.): Meryl Streep hatte eine Farm in Afrika

Arte zeigt "Jenseits von Afrika"

Am Sonntagabend wartet ein Kontrastprogramm auf Spielfilm-Fans: Erst der Oscar-gekrönte Schmachtfetzen "Jenseits von Afrika" mit Meryl Streep im Arte-Hauptprogramm und dann im Pro7-Spätprogramm der Zombie-Horrorfilm "World War Z" mit Brad Pitt.

"Jenseits von Afrika", Arte, 20:15 Uhr
Im von den Briten beherrschten Kolonialreich Kenia hat eine dänische Plantagenbesitzerin (Meryl Streep) in den zwanziger Jahren eine leidenschaftliche Affaire mit einem freigeistigen Großwildjäger (Robert Redford).

"Out of Africa" basiert auf Episoden aus dem Leben der dänischen Schriftstellerin Tania Blixen, welche diese 1937 unter Pseudonym in ihrem gleichnamigen autobiographischen Roman zunächst auf Englisch, dann auf Dänisch veröffentlicht hatte. Regisseur Sydney Pollack ("The Firm") und Drehbuchautor Kurt Luedtke schöpften aber vornehmlich auch aus anderen Quellen für dieses US-Drama, zum Beispiel den kurz zuvor erschienenen Biographien "Tania Blixen" von Judith Thurman von 1983 und "Silence Will Speak" von Errol Trzebinski aus dem Jahr 1977. Dabei gingen sie mit den Fakten sehr freimütig um und stellten die Romanze von Blixen und Denys Finch Hatton in den Vordergrund, wobei ihr Ehemann Bror von Blixen-Finecke (Klaus Maria Brandauer) auch nicht in einer den realen Geschehnissen entsprechenden Art und Weise gezeigt wird.

Die Universal Pictures-Produktion wurde für 28 Millionen Dollar vor Ort an den authentischen Orten in Kenia nahe Nairobi gedreht, während die in Dänemark spielenden Szenen im englischen Surrey entstanden.

Das Werk überzeugt durch seine umwerfende Photographie durch Kameramann David Watkin und die einnehmenden Darstellungen von Meryl Streep und Robert Redford, leidet allerdings an seiner exzessiven (Über)Länge von zweieinhalb Stunden und dem extrem langsamen Tempo.

Obwohl die Kritiken nur gemischt waren, wurde "Out of Africa" 1985 ein großer Publikumserfolg und spielte weltweit 128 Millionen Dollar ein. Insbesondere der Industrie gefiel das Werk, das daher mit zahlreichen Preisen bedacht wurde. So war "Out of Africa" der große Gewinner der Academy Awards 1986: Bei elf Nominierungen gewann der Film sieben Oscars: Als "Bester Film", für Regisseur Sydney Pollack, Drehbuchautor Kurt Luedtke, für Kameramann David Watkin, Komponist John Barry, die Ausstattung und den Ton. Leer gingen Hauptdarstellerin Meryl Streep, Nebendarsteller Klaus Maria Brandauer, die Cutter und Kostümbildnerin Milena Canonero aus.

Bei den Golden Globes gewannen der Film, Nebendarsteller Brandauer und Komponist Barry; nominiert waren Regisseur Pollack, Drehbuchautor Luedtke und Hauptdarstellerin Streep. Britische Filmpreise gingen an Drehbuchautor Luedtke, Kameramann Watkin und die Tontechniker; nominiert waren zudem Hauptdarstellerin Streep, Nebendarsteller Brandauer, Komponist Barry und Kostümbildnerin Canonero.

Eine amerikanische Zuschauerin ist voll des Lobes: "Was aus dem Mischmasch einer mehr oder weniger akkuraten Geschichte und der Vision des Regisseurs Sydney Pollack entstand, ist eine wunderschöne Liebes- und Abenteuergeschichte inmitten der britischen Kolonialherrschaft. Mit einem halben Dutzend unvergesslicher Szenen, den atemberaubenden Bildern und der hinreißenden Musik ist der zugegeben lange Film die Geduld des Zuschauers wert."



"World War Z", Pro7, 22:20 Uhr
Ein United Nations-Mitarbeiter (Brad Pitt) reist um die Welt im Rennen gegen die Zeit, um eine Zombie-Pandemie zu stoppen, welche die Menschheit bedroht.

Vier Drehbuchautoren, die sich bemühen, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen - und zwar dann noch, als die eigentlichen Dreharbeiten schon vorbei sind. Ein Produktionsbudget, das von angesetzten 125 auf 190 Millionen Dollar explodiert. Eine komplette, in Moskau spielende und in Budapest gedrehte zwölfminütige Sequenz, die auf dem Schneideboden landet. Ein ungeplanter sieben Wochen langer Nachdreh und ein um ein halbes Jahr verschobener Premierentermin.

Kein Wunder, dass Paramount Pictures-Präsident Marc Evans fürchtete, sich mit "World War Z" ein Ei von gigantischen Ausmaßen ins Nest gelegt zu haben. Beziehungsweise sich von Brad Pitt ins Nest hatte legen lassen, denn dessen Produktionsfirma Plan B Entertainment hatte 2007 nach einem heftigen Bieterwettbewerb mit Leonardo DiCaprio's Appian Way für Paramount die Verfilmungsrechte an dem gleichnamigen Roman von Max Brooks erworben. Das Buch erzählt in der Rückschau aus verschiedenen Perspektiven den Kampf der Menschheit über ein Jahrzehnt gegen eine Zombie-Plage und die daraus erwachsenen sozialen, politischen und ökologischen Folgen.

Bereits 2009 sollte der schweizerische Regisseur Marc Forster den US-Horrorfilm inszenieren, doch die Produzenten und der Filmemacher waren mit dem ersten Drehbuchentwurf von J. Michael Straczynski ("Der fremde Sohn") der sich nahe am Buch hielt, nicht zufrieden, und heuerten Matthew Michael Carnahan für eine neue Fassung an, die schließlich wenig mit der Romanvorlage zu tun hatte. Autor Brooks erklärte daher später: "Sie haben mein Buch nicht ruiniert, sie haben es ignoriert." Aber auch wenn die Filmemacher wussten, was sie nicht wollten, kamen sie auf keine überzeugende Idee, was sie wollten. Das Moskau-Finale überzeugte nicht, so dass ein ganz anderes gedreht werden musste, nachdem zwei weitere Drehbuchautoren verschlissen worden waren.

Der auf Malta, in Glasgow, Wales, England und in Budapest gedrehte Streifen kam also mit einem starken "Flop"-Geruch in die Filmtheater. Doch manchmal haben nicht nur Hollywood-Streifen ein Happy Ending. "World War Z" erhielt nicht nur gute Kritiken, sondern wurde mit 540 Millionen Dollar weltweit ein Riesenerfolg. Dass Forster's Film ziemlich zusammengestoppelt wirkt - besonders das Finale im Forschungslabor wirkt wie aus einem anderen Streifen und ziemlich abflachend gegenüber dem vorangegangenen Spektakel - mindert den Unterhaltungsfaktor nur unwesentlich: Es gibt genügend gut gemachte, temporeiche Spannung und eine solide Leistung von Pitt zu sehen. Eine angedachte Fortsetzung gibt es bis heute allerdings nicht.

Kritikerin Lori Hoffman von "Atlantic City Weekly" schrieb: "Der Film ist oft spannend und aufregend - selbst inmitten aufeinander prallender verschiedener cinematischer Stile, die unvereinbar sind, aber irgendwie doch zusammenpassen."



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