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Training Day - Denzel Washington und Ethan Hawke
Training Day - Denzel Washington und Ethan Hawke
© Warner Bros.

TV-Tipps für Sonntag (6.9.): Denzel Washington ist Ethan Hawke ein schlechtes Vorbild

Pro7 zeigt "Training Day"

Der Sonntagabend verläuft für Spielfilm-Fans erst vergnüglich im 3sat-Hauptprogramm mit "Die drei Musketiere" und dann spannend mit "Training Day", für den Denzel Washington den Oscar gewann, im Pro7-Nachtprogramm.

"Die drei Musketiere", 3sat, 20:15 Uhr
Ein junger Mann (Michael York) kommt nach Paris und besteht Romanze, Abenteuer, Intrigen und gegen Bösewichter mit seinen drei Musketier-Freunden (Richard Chamberlain, Frank Finlay und Oliver Reed).

Nachdem Richard Lester ("Superman 2") mit den Beatles in den Sechzigern die Komödien "A Hard Day's Night" und "Help!" gedreht hatte, sollte eine dritte Zusammenarbeit die Adaption des Romans " Les Trois Mousquetaires" des französischen Autoren Alexandre Dumas aus dem Jahr 1844 bringen - die Pilzköpfe als Musketiere. Daraus wurde nichts, aber Lester blieb dem US-Abenteuerfilm verbunden.

Für 4,5 Millionen Dollar drehte der Regisseur mit einer rundum neuen Besetzung in Spanien eine prunkvolle, artistische und vor allem witzige Neuverfilmung des genau ein viertel Jahrhundert zuvor erstmals groß aufgezogenen Stoffes, damals mit Gene Kelly als D'Artagnan.

"The Three Musketeers" lief 1973 erfolgreich bei Kritik und Publikum und spielte weltweit 10 Millionen Dollar ein. Der Film und Hauptdarstellerin Raquel Welch wurden für den Golden Globe nominiert. Nominierungen für den Britischen Filmpreis gab es für Kameramann David Watkin, Komponist Michel Legrand, Cutter John Victor Smith, Bühnenbildner Brian Eatwell und Kostümbildnerin Yvonne Blake.

Weniger zum Lachen waren Besetzung und Stab zumute, als sie erst bei der Premiere merkten, dass der eigentlich auf über drei Stunden angelegte Streifen in zwei Hälften geteilt worden war und die zweite Hälfte als "The Four Musketeers" für das Jahr darauf angekündigt wurde. Das führte zu Klagen gegen die Produzenten, weil man auch für einen zweiten Streifen Bezahlung forderte. Die Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild setzte daraufhin durch, dass in den Arbeitsverträgen klar geregelt wird, dass ein Film nur mit Zustimmung der Schauspieler in mehrere Teile aufgetrennt werden darf.

Ein Zuschauer schwärmt: "Das ist die endgültige Fassung dieser übermütigen Abenteuergeschichte. Richard Lester hat einen fabelhaften Job gemacht und fängt die Ausgelassenheit und die Spannung dieser Mantel und Degen-Story perfekt ein. Das Drehbuch von George MacDonald Fraser behält die Essenz von Alexandre Dumas' Handlung und vieler der Figuren und Situationen bei. Die Produktion ist mit der prachtvollen Szenerie und den glitzernden Kostümen erstklassig. Die Bösewichter sind köstlich: Christopher Lee in niederträchtigster Hochform als Rochefort und der perfekt von Charlton Heston gespielten Cardinal Richilieu. Es gibt einige wunderbar in Szene gesetzte Degenkämpfe, aber auch viele authentisch wirkende Szenen des französischen Volks und Adels im 17. Jahrhundert, die diesem Film seine mitreißende, kernige Atmosphäre verleihen. Superbe Unterhaltung, mit Komödie, Spannung und erstklassigen Künstlern - einer für alle!"



"Training Day", Pro7, 00:40 Uhr
An seinem ersten Tag als Drogenfahnder in Los Angeles wird ein neuer Polizist (Ethan Hawke) einem skrupellosen Drogenermittler (Denzel Washington) zugeordnet, der nicht ist, was er zu sein scheint.

Zwei Aspekte waren Regisseur Antoine Fuqua ("Southpaw") wichtig, als er für 45 Millionen Dollar diesen US-Kriminalfilm drehte: Zum Einen sollte die skandalgeschüttelte Polizei von Los Angeles als institutionell von oben bis unten korrupt dargestellt werden und nicht nur Denzel Washington's Charakter als vereinzelter Spitzbube. Zum Anderen war Fuqua um größtmöglichen Realismus bemüht. Wo er konnte, drehte er in den berüchtigsten Nachbarschaften von Los Angeles. So erhielt er von den Straßengangs des gewaltdurchsetzten Viertels Imperial Courts als erster Filmemacher die Erlaubnis, dort zu drehen. Viele Gang-Mitglieder ließen sich dazu bewegen, auf der Leinwand quasi als sie selbst aufzutreten. Hinter der Kamera ließ sich Antoine von zwei Polizisten beraten, um auch die andere Seite des Gesetzes realistisch darzustellen.

Washington macht sich die Leinwand in diesem schnörkellosen und brutalen Werk von 2001 mit einer großartigen Leistung, die mit dem Academy Award für den "Besten Hauptdarsteller" und einer Golden Globe-Nominierung belohnt wurde, zu Eigen. Das tröstet auch über den wenig überzeugenden Schluss hinweg. Ethan Hawke wurde als Nebendarsteller ebenfalls für einen Oscar nominiert.

Bei guten Kritiken wurde die Warner Brothers-Produktion in den USA ein solider Erfolg, floppte aber im Ausland. Mit weltweit 105 Millionen Dollar kam so ein nur mäßiges Ergebnis zustande. 2017 lief eine schwache Fernsehserie gleichen Namens auf CBS gestartet, in welcher der inzwischen verstorbene Bill Paxton die Hauptrolle übernommen hatte und die 15 Jahre nach den Ereignissen des Kinofilms spielte.

Ein Zuschauer meint: "Das ist ein gewalttätiger Film, der mit nichts zurückhält. Es gibt keine Klischees, nichts ist kitschig, und zeitweise ist es eine Herausforderung für den Zuschauer, die Realität auf den Straßen von L.A. und die gezeigte Korruption zu ertragen. Angetrieben wird das Ganze von einer unglaublichen Darstellung von Denzel Washington - eine des Kalibers, wo man nicht denkt, dass hier jemand spielt, sondern wirklich die Figur ist. Viele beschweren sich wohl zu Recht über das Ende, aber ich liebe trotzedem jede Minute dieses blutigen, brutalen und fiesen Films, der so realistisch ist, wie ein Streifen nur sein kann."



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