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Der Adler ist gelandet - Michael Caine
Der Adler ist gelandet - Michael Caine

TV-Tipp für Montag (15.2.): Michael Caine will Winston Churchill entführen

Arte zeigt "Der Adler ist gelandet"

"Der Adler ist gelandet", Arte, 20:15 Uhr
Ein deutsches Fallschirmkommando soll die sich abzeichnende Niederlage im Zweiten Weltkrieg durch die Entführung von Winston Churchill abwenden.

Deutsche Soldaten, die 1943 den britischen Premierminister Winston Churchill entführen wollen, um dem Zweiten Weltkrieg eine Wendung zu geben? Das sollte doch einen spannenden Kinofilm abgeben! Doch Jack Higgins, der englische Autor des Romans "The Eagle Has Landed", der 1975 zum Bestseller wurde, war trotzdem überrascht, dass ITC Entertainment noch vor Erscheinen des Buches die Verfilmungsrechte erwarben und bereits ein Jahr später der Spielfilm über die Leinwände flackerte. Denn Higgins hatte nicht erwartet, dass eine britische Produktion eine Geschichte ins Kino bringen würde, in der deutsche Soldaten und damit "der Feind" im Vordergrund stehen.

Doch das Interesse war da, und vor und hinter der Kamera versammelten sich Hochkaräter. Tom Mankiewiecz ("Dragnet" / "Schlappe Bullen beißen nicht"), der Anfang der Siebziger unter anderem die Skripts für drei James Bond-Abenteuer verfasst hatte, schrieb das Drehbuch; aus Hollywood kamen der britische Hochkaräter-Regisseur John Sturges ( "The Great Escape" / "Gesprengte Ketten") und der argentinische Komponist Lalo Schifrin, den noch heute jeder wegen seines Titelthemas der TV-Serie "Mission: Impossible" kennt, und die für "Lawrence of Arabia" Oscar-gekrönte Anne V. Coates schnitt den Film. Die Hauptrollen übernahmen Michael Caine, Robert Duvall und Donald Sutherland. Das Budget betrug stattliche umgerechnet 6 Millionen Dollar.

Gedreht wurde in der Grafschaft Cornwall, die für die Kanalinseln einstand, und in der Grafschaft Berkshire, die East Anglia darstellte. Das fiktive Dörfchen Studley Constable wurde in Mapledurham in der Grafschaft Oxfordhire gefilmt. Die Innenaufnahmen entstanden in den Twickenham Studios in London.

Der britische Abenteuerfilm entfaltet sich wie ein guter Roman - wobei er von der Vorlage oft erheblich abweicht -, indem er erst eine fesselnde Exposition liefert, die dann nach und nach spannender Action den Weg bereitet. All das ist mit sorgfältiger Präzision und unendlicher Geduld in Szene gesetzt.

"The Eagles Has Landed" erhielt 1976 gute Kritiken und lief in Großbritannien erfolgreich. Doch Michael Caine ist bis zum heutigen Tag überzeugt, dass noch mehr möglich gewesen wäre. In seiner Autobiographie schildert der Mime, dass Regisseur Sturges keinen Hehl daraus gemacht habe, dass er den Job in Großbritannien nur des Geldes wegen übernommen hatte. Kaum seien die Dreharbeiten vorbei gewesen, habe er sich mit seinem Scheck aus dem Staub gemacht und es Cutterin Coates überlassen, den Streifen zu retten. "Der Film war nicht schlecht, aber ich werde immer noch wütend, wenn ich daran denke, was mit dem richtigen Regisseur möglich gewesen wäre. Wir hatten die alte europäische Sünde begangen, von jemandem beeindruckt zu sein, nur weil er aus Hollywood kam", schreibt Caine.

Ein Zuschauer meint: "Man musste bis 1976 warten, um einen Zweiter Weltkriegs-Film sehen zu können, der politisch das Äquivalent zu 'Im Westen nichts Neues" war. Hier sind wie im damaligen Film die 'Verlierer' die Helden, selbst mit einem Vorgesetzen wie Hitler. Um Akkuratheit geht es hier nicht. Natürlich ist das nie so passiert oder war auch nur geplant. Hier ist der Punkt, dass die Deutschen mal als etwas Anderes als 'die Hunnen' gezeigt werden, und wie gute Männer wegen nichts verheizt werden. Wir fühlen mit diesen deutschen Soldaten mit, die mal nicht nur ein anonymer, plumper, aber bedrohlicher Haufen sind. Wenn die Deutschen so doof gewesen wären, wie in vielen anderen Filmen, dann hätte der Krieg nicht sechs Jahre, sondern sechs Minuten gedauert. Nach diesem Werk bleibt das Gefühl, dass dieser Krieg, dass alle Kriege falsch sind."



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