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Wir waren Helden - Mel Gibson
Wir waren Helden - Mel Gibson
© Paramount Pictures Germany

TV-Tipp für Mittwoch (14.4.): Mel Gibson lässt niemanden zurück

Kabel1 zeigt "Wir waren Helden"

"Wir waren Helden", Kabel1, 23:30 Uhr
Der Ausbilder (Mel Gibson) einer US-Infanterie-Einheit muss seine Soldaten im Jahr 1965 im Vietnam-Krieg in ein Himmelfahrtskommando führen.

In den USA verteidigen heutzutage nur noch die strammsten Patrioten den Krieg der Amerikaner in Vietnam. Selbst Verantwortliche wie der damalige Verteidigungsminister Robert MacNamara gaben Jahrzehnte später zu, dass dieser Einsatz ein Fehler war. Dementsprechend würde aktuell auch kein Film ernst genommen, der wie John Wayne 1968 mit "The Green Berets" den Krieg rechtfertigen wollte.

In Deutschland kam "Wir waren Helden" unter schweres Feuer, weil ihm unterstellt wurde, mindestens die Rolle der Amerikaner zu glorifizieren, wenn nicht gar Geschichtsfälschung zu versuchen. Interessant ist dabei, dass der Originaltitel keine "Helden" verheißt, sondern schlicht "We Were Soldiers" heißt, was schon mal einen anderen Zungenschlag hineinbringt.

"We Were Soldiers Once...And Young" lautet auch der Titel der Vorlage, einem Sachbuch von Generalleutnant Harold Moore - den Mel Gibson auf der Leinwand verkörpert - und des Journalisten Joseph Galloway. Die Beiden berichteten 25 Jahre nach den Kampfhandlung vom 14. bis 18. November 1965 im Ia-Drang-Tal von der ersten großen Schlacht des Vietnamkriegs zwischen den Vietcong und den Amerikanern im Stil eines Augenzeugenberichtes. Sie verarbeiteten die offiziellen Berichte der beteiligten Einheiten und interviewten viele Soldaten, auch der nordvietnamesischen Armee. Das Buch wurde 1992 zum Bestseller in den USA.

In dem Buch beschwert sich Moore an einer Stelle, dass "jeder verfluchte Hollywood-Film den Vietnam-Krieg nicht richtig hingekriegt hat". Das weckte den Ehrgeiz von Regisseur und Drehbuchautor Randall Wallace ("Den Himmel gibt's echt"), dessen Skript für Gibson's "Braveheart" notorisch geschichtsgefälscht war. Jetzt wollte der Filmemacher es so authentisch wie möglich gestalten, was ihm in weiten Teilen auch gelingt, wie ihm Moore später bestätigte: "Der erste Film, der korrekt ist."

Der US-Abenteuerfilm entstand für 75 Millionen Dollar in den Militäranlagen Fort Benning im US-Bundesstaat Georgia und Fort Hunter Liggett in Kalifornien sowie Morro Bay in Kalifornien und Columbus in Georgia. Die Produktion setzte keinen Fuß nach Südostasien.

In den USA waren die Kritiken für "We Were Soldiers" 2002 im Gegensatz zu den deutschen überwiegend positiv. Zwar bedient sich Wallace zu vieler Kriegsfilm-Klischees, aber er schafft es, den Soldaten und auch den Familien beider Seiten ein menschliches Gesicht zu verpassen. Vor allem gelingt es dem Filmemacher, die Schlachtszenen realistisch, angemessen brutal - in Deutschland ist der Streifen erst "Ab 18 Jahren" freigegeben - und verständlich zu zeigen. Bei allzu vielen Werken fällt es Zuschauern oftmals schwer, überhaupt die Kriegsgegner auseinander zu halten...

"We Were Soldiers" lief mit einem weltweiten Einspiel von 115 Millionen Dollar als solider Erfolg; angesichts der hohen Produktionskosten dürfte für Paramount aber höchstens die "Schwarze Null" rausgekommen sein.

Kritiker Sean Burns schrieb in "Philadelphia Weekly": "Der erste Kriegsfilm seit langem, der mehr John Ford als der Sony PlayStation zu verdanken ist."



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