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Adieu les cons - Virginie Efira und Albert Dupontel
Adieu les cons - Virginie Efira und Albert Dupontel
© Jérôme Prébois

Franzosen haben Filmhunger

2 Millionen Kinogänger in sechs Tagen trotz Zugangsbeschränkung

Es ist die bang gestellte Frage: Werden die Zuschauer nach den langen Monaten der Kinoschließungen wieder in die Säle zurückkehren oder auf den Internet-gestählten Sofas in den heimischen vier Wänden sitzen bleiben?

Der Blick ins Nachbarland Frankreich macht Mut: In nur sechs Tagen sind nach sechs Monaten Kinopause 2,1 Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser geströmt. Vor einem Jahr hatte es nach dem ersten Lockdown zehn Tage gedauert, bis auch nur 1 Million Karten verkauft worden waren. Gemessen an Vor-Corona-Zeiten im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 ist das ein Rückgang von gerade mal minus 23 Prozent. Am Montag - in Frankreich Feiertag - schossen sie im Vergleich sogar um plus 200 Prozent in die Höhe.

Die aktuellen Zahlen beeindrucken umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Reihen derzeit nur zu 35 Prozent gefüllt werden dürfen und weiterhin eine Ausgangssperre ab 21 Uhr gilt. Zudem fehlen große Hollywood-Blockbuster.

Das machte den Cinephilen offenbar nichts aus. Statt dessen stürmten sie heimische Ware wie die Komödie "Adieu les cons" ("Tschüss, Ihr Deppen"), den diesjährigen sechsfachen César-Sieger, der bereits im letzten Sommer angelaufen war und nun seine erfolgreiche Wiederaufführung feiert. Ebenso gute Geschäfte wie in den USA macht auch das Anime "Demon Slayer: Mugen Train".

Nun hoffen die Verleiher und Kinobesitzer, dass dies kein erfreuliche Momentaufnahme bleibt, sondern einen Trend aufzeigen wird. Am 9. Juni soll die Sitzplatzauslastung auf 65 Prozent erhöht werden, und am 30. Juni wird die Begrenzung komplett fallen. Auch die Ausgangssperre soll ab dem 9. Juni auf 23 Uhr verkürzt werden.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Neustart in anderen europäischen Ländern schleppend läuft: In Großbritannien liegt man um minus 30 Prozent unter dem Niveau des Mai 2019, in Italien um minus 80 Prozent und in Spanien um minus 72 Prozent.


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