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Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse
Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse
© Warner Bros.

Deutsche Filmstarts: Das Potterverse erkundet "Dumbledores Geheimnisse"

Jacques Audiard zeigt einen Liebesreigen in Schwarz-Weiß

Hollywood setzt große Hoffnungen auf "Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse", mit denen das Potterverse weiter expandiert. Neben diesem Blockbuster buhlen zwei Programmkinotitel um die deutschen Zuschauer: Das französische Drama "Wo in Paris die Sonne aufgeht" von Jacques Audiard und das kanadische Drama "Death of a Ladies' Man" mit Gabriel Byrne. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse"
Fantasy
USA
143 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Der Demagoge Gellert Grindelwald (Mads Mikkelsen) greift erneut nach der Macht, indem er fürs höchste Amt der Zaubererwelt kandidiert. Doch sein alter Freund und jetziger Kontrahent Albus Dumbledore (Jude Law), der Magizoologe Newt Scamander (Eddie Redmayne) und weitere Verbündete gehen daran, den Plan zu vereiteln.

An die Seite von Drehbuchautorin und "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling haben Warner Brothers Pictures diesmal Steve Kloves, den Standard-Drehbuchautoren der "Harry Potter"-Serie, gestellt. Doch das Grundproblem der "Fantastic Beasts"-Reihe kann auch er nicht lösen: Es gibt einfach nichts Stringentes zu erzählen, der 200 Millionen Dollar teure Blockbuster dreht sich sinnlos im Kreis. Aber dennoch stellt der US-Fantasy-Film für Regisseur David Yates, der seit dem fünften "Harry Potter" das Megaphon in Händen hält und dessen siebter Streifen im Potterverse dies ist, eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger "The Crimes of Grindelwald", dem einzigen echten Fehltritt seiner bisherigen Inszenierungen, dar. Er kommt zwar nicht seinen "Harry Potter"-Abenteuern nahe, aber "Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore" überzeugt mit seinen originellen Kreaturen und seiner begrüßenswerten Vermeidung von Hektik in der Handlungsführung. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen ebenso.

Unser Kritiker Björn Schneider rät zum Reingehen: "Intelligentes, ebenso melancholisches wie heiteres Fantasy-Abenteuer mit etwas zu langer Laufzeit, aber großartigen Schauspielern und brillanten Effekten."

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"Wo in Paris die Sonne aufgeht"
Drama
Frankreich
105 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

In Paris kreuzen sich die Wege dreier Frauen (Jehnny Beth, Noémie Merlant und Lucie Zhang) und eines Mannes (Makita Samba), die versuchen, die Liebe und ihren Weg im Leben zu finden.

Wenn diese Inhaltsangabe so französisch wie nicht was klingt, dann deshalb, weil dieser Streifen so französisch wie nicht was ist. Und was die für ein Drama ungewöhnliche Altersfreigabe von "Ab 16 Jahren" betrifft, rührt sie - oh la la - unter anderem von den intensiven Sexszenen her. Regisseur und Drehbuchautor Jacques Audiard ("The Sisters Brothers") erschließt sich den Liebesreigen in seinem mitunter zu episodenhaften Film visuell in beeindruckendem Schwarz-Weiß. Einsichtsvoll, zeitgemäß und mit glaubwürdigen Charakteren thematisiert "Les Olympiades" - so der Originaltitel -, der auf Comics des US-Autoren Adrian Tomine basiert, das Selbstverständnis der Millenials. Die Neue Visionen-Produktion, die für fünf Französische Filmpreise nominiert gewesen ist, hat gute Kritiken und positive Mundpropaganda erhalten.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer lobt: "Der Film schildert sehr authentisch, wie junge Erwachsene versuchen, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Wechselnde Jobs, Einsamkeit, Scheitern und Neuanfang gehören zum Alltag der Charaktere, deren Wege sich kreuzen. Obwohl die Suche nach Beziehung und Liebe von zentraler Bedeutung ist, geht der Film sparsam mit der Romantik um. In die Atmosphäre, die von mal kühl, mal unbeschwert wirkender Zurückhaltung geprägt und dennoch mit Spannung aufgeladen ist, fügt sich das Schwarz-Weiß der Aufnahmen wie von selbst ein."

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"Death of a Ladies' Man"
Drama
Kanada
101 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein alternder, alkoholkranker Frauenheld (Gabriel Byrne), dessen Existenz nicht zuletzt durch die Diagnose eines Hirntumors auf den Kopf gestellt worden ist, zieht sich in seine irische Heimat zurück, um sein Leben neu zu ordnen.

Mit zwei Jahren Verspätung kommt dieses kanadische Drama von Regisseur und Drehbuchautor Matt Bissonnette, dessen erster Film nach elf Jahren Pause dies ist, auch auf unsere Leinwände. Bissonette bleibt sich treu, indem er die Songs von Leonard Cohen wie in früheren Werken, angefangen vor 20 Jahren in "Looking for Leonard", zu einem elementaren Teil dieser MFA-Produktion macht. Die Tiefgründigkeit, die Bissonnette anstrebt, erreicht er nicht, schon gar nicht durch die Untermalung mit den Songs, die seine Bestrebungen manchmal überladen. Aber der skurille Humor und der starke Hauptdarsteller Gabriel Byrne machen vieles wett. Die Kritiken sind gut, die Zuschauer reservierter.

Unsere Kollegin Bianka Piringer hebt den Daumen: "In diesem charmanten, ideenreichen Film glänzt Gabriel Byrne in der Rolle eines alternden, von Schwermut geplagten Frauenhelden, der zu tief ins Glas schaut. Wie in den Liedern Leonard Cohens, die seine vielleicht seinem Hirntumor geschuldeten Halluzinationen begleiten, geht es auch ihm um die Sehnsüchte, Illusionen und das Scheitern im Leben. An den Schauplätzen Montreal und Irland nimmt eine tragikomische Geschichte ihren Lauf, die von Regisseur Matt Bissonnette mit leichter Hand und musikalisch beschwingt erzählt wird. Imaginäre und reale Charaktere scharen sich um den Poesie-Liebhaber, der mit dem Gespenst der Einsamkeit ringt und sich Abschied nehmend mit seinem Leben versöhnen will."

Hier geht es zu den kompletten Filmstarts

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