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Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Jurassic World: Ein neues Zeitalter
© Universal Pictures International

Deutsche Filmstarts: Die "Jurassic World"-Saurier sind wieder los

Samuel Finzi erlebt "Risiken & Nebenwirkungen"

Mit "Jurassic World: Ein neues Zeitalter" kommt der nächste Hollywood-Sommer-Blockbuster auf die deutschen Leinwände. Mit "Belle", einer japanischen Animationsvariante von "Die Schöne und das Biest", und "Risiken & Nebenwirkungen", einer österreichischen Theateradaption, gibt es ganz unterschiedliche Alternativen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Jurassic World: Ein neues Zeitalter"
Science Fiction
USA
146 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

Vier Jahre, nachdem genetisch erzeugte Dinosaurier aus der Gefangenschaft entkommen sind, hat sich die Menschheit an die Präsenz der prähistorischen Tiere gewöhnt. Als ein Jungsaurier und ein Mädchen entführt werden, stoßen ihre Zieheltern (Bryce Dallas Howard und Chris Pratt) auf die dunklen Machenschaften eines Konzerns.

"Jurassic World Dominion" - so der Originaltitel - ist schwer durch die Pandemie beeinträchtigt worden. 2020 mussten die Dreharbeiten unterbrochen werden, so dass der ursprüngliche Premierentermin im Juni 2021 nicht gehalten werden konnte. Das Warten hat sich aber kaum gelohnt. "Jurassic Park" war 1993 ein Meisterwerk und Meilenstein der Filmgeschichte. Alle nachfolgenden Saurier-Streifen waren bestenfalls mittelprächtig. Die seit 2015 laufende "Jurassic World"-Reihe mag eine Leistungsschau des erstaunlichen Sprungs der Technik der Computer generierten Bilder sein, aber auch sie ist den Qualitätsnachweis ihrer cineastischen Daseinsberechtigung schuldig geblieben.

Der dritte Part, für den wieder "Jurassic World"-Regisseur und Drehbuchautor Colin Trevorrow engagiert worden ist, ändert daran nichts - im Gegenteil. "'Auf ein Neues (Zeitalter)', sagten sie - und da fiel ihnen all das Alte ein." Einigen spannenden Sequenzen stehen logische Handlungslöcher und eine mäandernde Geschichte entgegen, die verrät, dass keiner der Filmschaffenden kreativ endgültig mehr etwas mit diesem Konzept anzufangen weiß. Statt dessen sieht das Ganze nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner von Zuschauerbefriedigung aus. Die Kritiken und ersten Publikumsreaktionen für die 165 Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion sind negativ.

Unser Kritiker Björn Schneider stimmt ein: "Der Tiefpunkt der Reihe, dem die Magie der ersten Filme völlig abgeht: Inhaltlich überladen und mit dem Fokus auf kaum ausgearbeitete, belanglose Seitenstränge und Nebenhandlungen, erweist sich der Abschluss der Reihe als viel zu plakativ, kalkuliert und unausgegoren."

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"Belle"
Animation
Japan
121 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine japanische Schülerin versucht einem von Zorn erfüllten vermeintlichen Monster zu helfen.

14 Minuten dauerte die Stehende Ovation nach der Uraufführung dieses japanischen Animationsstreifens auf den Filmfestspielen von Cannes vor einem Jahr. Und in der Tat begeistert "Ryû to sobakasu no hime" - so der Originaltitel - mit einer bemerkenswerten Geschichte, die durch brillante Animation zum Leben erweckt wird. Regisseur und Drehbuchautor Mamoru Hosada ("Mirai") kreuzt das französische Märchen "La Belle et la Bête" ("Die Schöne und das Biest") von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont aus dem Jahr 1756 mit einer zeitgemäßen Betrachtung der Licht- und Schattenseiten der (Un)Sozialen Netzwerke im Internet. Die Koch-Produktion hat durchweg hymnische Kritiken und positiven Zuschauerzuspruch erhalten. Die Komponisten haben den Japanischen Filmpreis erhalten; der Film selbst war nominiert.

Unser Rezensent Falk Straub ist begeistert und vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Der Meister phantastischer Parallelwelten ist zurück. Diesmal hat sich Mamoru Hosoda ein weltbekanntes Märchen vorgenommen. Seine Version von 'Die Schöne und das Biest' ist nicht nur einfühlsam erzählt und sieht nicht nur wunderschön aus, sie besticht vor allem durch eine intelligente Neuinterpretation der Ursprungsgeschichte."
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"Risiken & Nebenwirkungen"
Komödie
Österreich
92 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Als seine Ehefrau (Inka Friedrich) auf eine Spenderniere angewiesen ist, schreckt ein erfolgreicher Architekt (Samuel Finzi) davor zurück, sein eigenes Organ zur Verfügung zu stellen und ersinnt abwegige Ausreden.

Ihren Ursprung als Theaterstück kann diese österreichische Komödie nicht ganz verleugnen, aber Regisseur und Drehbuchautor Michael Kreihsl ("Die Wunderübung") inszeniert die Adaption von "Die Niere" von Stefan Vögel aus dem Jahr 2018 kurzweilig, flott und mit messerscharfem Sarkasmus. Das zentrale Schauspielerquartett glänzt in der Filmwelt-Produktion, die gute Kritiken erhalten hat, als sie vor einem Jahr in unserem Nachbarland Uraufführung feierte.

Auch unser Kollege Falk Straub rät zum Kartenkauf: "Regisseur Michael Kreihsl legt eine bitterböse und bissige Sezierung einer Ehe und unserer Wohlstandsgesellschaft vor. Fabelhaft geschrieben und gespielt, schwarzhumorig und hintersinnig, nachdenklich und unterhaltsam."

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