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Die glorreichen Sieben - Luke Grimes, Haley Bennett...ngton
Die glorreichen Sieben - Luke Grimes, Haley Bennett und Denzel Washington
© Sony Pictures

TV-Tipps für Samstag (11.6.): Denzel Washington kämpft für die kleinen Leute

ZDF zeigt "Die glorreichen Sieben"

Zwei US-Remakes aus dem Jahr 2016 stehen am Samstagabend als beste Wahl für Spielfilm-Fans zur Auswahl: Im Hauptprogramm strahlt Vox das weibliche "Ghostbusters"-Remake aus, gefolgt von "Die glorreichen Sieben" im ZDF-Spätprogramm.

"Ghostbusters", Vox, 20:15 Uhr
Vier Frauen (Leslie Jones, Melissa McCarthy, Kate McKinnon und Kristen Wiig) schließen sich zusammen, um eine Geisterinvasion in Manhattan zu bekämpfen.

Bei dieser US-Komödie war das Geschehen abseits der Leinwand genauso, wenn nicht unterhaltsamer als der Film selbst. Sei es, weil viele Fans des Original-"Ghostbusters" aus dem Jahr 1984 es als Sakrileg empfanden, dass es eine Neuverfilmung gab, sei es, weil diese mit Frauen statt Männern besetzt wurde - seitdem Columbia Pictures das Remake ankündigt hatten, erhob sich jedenfalls ein Sturm der Entrüstung bei aggressiv eskalierenden Internet-Trollen, die es sich zur Aufgabe machten, den Streifen lange vor dessen Premiere im Internet in Grund und Boden zu schreiben und zu wählen. So sackte die Bewertung auf der Internet Movie Database ab und kein anderer Trailer erhielt mehr Dislikes als der zu "Ghostbusters 2016". Regisseur und Drehbuchautor Paul Feig ("A Simple Favor") wetterte gegen die "Frauenfeinde", und die Presse diskutierte das Phänomen einer erbittert geführten virtuellen Schlacht über eine im Endeffekt harmlose Komödie.

Diese wäre wahrscheinlich nie gedreht worden, wenn Urgeisterjäger Bill Murray seit der mittelmäßigen Fortsetzung 1989 nicht immer wieder kategorisch ausgeschlossen hatte, für einen dritten Teil vor der Kamera zu stehen. Kollege Dan Aykroyd konnte noch so viele Drehbücher schreiben, auch ihm war klar, dass Murray das große Zugpferd war und es ohne ihn wenig Sinn machte, die Reihe fortzusetzen. Als der dritte im Bunde Harold Ramis 2014 starb, hatte es sich mit einem Sequel mit Originalbesetzung sowieso erledigt, und Columbia entschieden sich für ein Remake mit gendergeänderter Besetzung.

Als Regisseur schien Feig, der bereits bei "Bridesmaides", "The Heat" ("Taffe Mädels") und "Spy" mit McCarthy erfolgreich zusammen gearbeitet hatte, eine kongeniale Wahl. Ihm stand ein riesiges Budget von 144 Millionen Dollar zur Verfügung, das zu keinem kleinen Teil an die sechs Firmen ging, die für rund 1700 Spezialeffekte zuständig waren. Gedreht wurde in New York City und in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts. Murray, Aykroyd und Sigourney Weaver aus der Urbesetzung absolvierten Gastauftritte.

"Ghostbusters" lief 2016 mit positiven Kritiken und mit weltweit 229 Millionen Dollar erfolgreich an den Kinokassen - aber nicht erfolgreich genug, um bei den hohen Produktions- und Marketing-Kosten einen Gewinn abzuwerfen; statt dessen war von 70 Millionen Dollar Verlust und einer "box office bomb" die Rede.

Das Werk verblasst natürlich neben dem Original, aber als Film aus eigenem Recht steht er beeindruckend auf eigenen Füßen und unterhält als unbekümmerter Spaß mit seiner fabelhaften Besetzung.

2021 brachten Columbia Pictures dann mit "Ghostbusters: Afterlife" ein erfolgreiches Reboot in die Kinos, in dem ebenfalls Aykroyd, Murray und Weaver Gastauftritte absolvierten und das diesmal jugendliche Geisterjäger in den Mittelpunkt stellte.

Kritiker Allen Adams schrieb in "The Main Edge": "Nicht so gut wie das Original, aber es ist keine Schande, wenn man an einen Klassiker nicht heranreicht. Es ist trotzdem ein witziger Film, mit vielen Pluspunkten, insbesondere einer tollen Besetzung, die offensichtlich mit großem Spaß bei der Sache ist."



"Die glorreichen Sieben", ZDF, 23:30 Uhr
Sieben Revolverhelden versammeln sich, um einem armen Dorf im Kampf gegen brutale Diebe beizustehen.

Es ist eine heikle Sache, Klassiker, Meisterwerke oder populäre Streifen neu zu verfilmen, und im Fall von "The Magnificent Seven" war die Frage sicherlich berechtigt, warum das hervorragende Original von 1960, das seinerseits ein Remake des japanischen Meisterwerks "Die sieben Samurai" von 1954 gewesen war, wieder verfilmt werden sollte. Außer der banalen Antwort, dass seitdem über ein halbes Jahrhundert vergangen war, fand Regisseur Antoine Fuqua ("Training Day") einen Grund in dem neuen, modernen ethnischen Betrachtungswinkel der Geschichte.

Der Yul Brynner-Streifen ist sehr im klassischen Hollywood verwurzelt, insofern hier sieben Weiße gegen hispanische Banditen kämpften. Bevor Fuqua das ihm während der Dreharbeiten zu "Southpaw" 2014 von MGM und Columbia Pictures angetragene Projekt übernahm, hatte sich - halbes Jahrhundert hin oder her - daran offenbar nicht viel geändert. Der afro-amerikanische Filmemacher musste feststellen, dass für die Rollen der "glorreichen Sieben" in der einst 2012 als Tom Cruise-Werk eingestielten Produktion wieder nur weiße Schauspieler vorgesehen waren.

Antoine setzte gegenüber den Produzenten durch, dass statt dessen diesmal eine ethnisch bunte Truppe vor die Kamera kommen sollte: Neben seinem "Training Day"-Darsteller Ethan Hawke, Vincent D'Onofrio und Chris Pratt hob der Regisseur daher den Afro-Amerikaner Denzel Washington, den Koreaner Byung-hun Lee, den Mexikaner Manuel Garcia und den an einen Inuit erinnernden Martin Sensmeier aus dem US-Bundesstaat Alaska in die Pferdesattel. Überdies wertete er noch eine Frauenrolle auf, die mit Haley Bennett besetzt wurde. Und der Bösewicht ist diesmal mit Peter Sarsgaard wohl nicht ganz zufällig ein Weißer.

Die 90 Millionen Dollar teure Produktion wurde in den US-Bundesstaaten Louisiana, Colorado und New Mexico gedreht. Während der Dreharbeiten starb der designierte Komponist James Horner im Juni 2015 bei einem Flugzeugabsturz. Doch nach seinem Tod wurde bekannt, dass der Künstler bereits etwas komponiert hatte. Fuqua entschied sich, diese Musik zu nutzen und beauftragte den Komponisten Simon Franglen, der mit Horner befreundet gewesen war, den Score zu Ende zu schreiben. "The Magnificent Seven" ist damit die letzte Kompostion des im Alter von 61 Jahren verunglückten James Horner.

Als "The Magnificent Seven" in die Kinos kam, war das wohl meistgebrauchte Adjektiv in den überwiegend gewogenen Kritiken "solide". An das Original kam die neue Version - wie zu vermuten gewesen war - nicht heran, aber für sich genommen war Fuqua und seinem Team ein einigermaßen kurzweiliger Streifen gelungen, der mit weltweit 160 Millionen Dollar ein mäßiger Erfolg wurde.

Kritikerin Jacqueline Coley schrieb in "Black Girl Nerds": "Wer hier ein Meisterwerk erwartet, wird schwer enttäuscht werden. Aber wer zwei Stunden Gelächter, Kugeln, Raufereien und vielleicht ein paar Tränen möchte, für den ist der Film eine annehmbare Zerstreuung.
"



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