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Der Eissturm - Kevin Kline und Joan Allen
Der Eissturm - Kevin Kline und Joan Allen
© Kinowelt

TV-Tipps für Sonntag (19.6.): Joan Allen und Kevin Kline haben Eheprobleme

ARD zeigt "Der Eissturm"

Der Sonntagabend bietet erst zu späterer Stunde die besten Spielfilme. Auf Pro7 läuft im Spätprogramm der US-Kriminalfilm "Shot Caller" mit dem dänischen Schauspieler Nikolaj Coster-Waldau in der Hauptrolle. Das Wochenende beschließt die ARD mit dem US-Drama "Der Eissturm" von Ang Lee im Nachtprogramm.

"Shot Caller", Pro7, 22:40 Uhr
Ein gerade entlassener Sträfling (Nikolaj Coster-Waldau) wird in einen Bandenkrieg in Südkalifornien verwickelt.

Dieser US-Kriminalfilm geriet 2015 in die Wirren der Insolvenz seiner Produktionsfirma Relativity Media und kam erst verspätet im Jahr 2017 in nur wenige Kinos und konnte seine bescheidenen 3,4 Millionen Dollar bloß im Ausland einspielen.

Dabei hätte dieser harte Streifen, der die Unterwelt als Spiegel der USA zeigt, die genauso von sozialen, ethnischen und weltanschaulichen Konflikten zerrissen ist, mehr Zuschauer verdient. Zwar hat Regisseur und Drehbuchautor Ric Roman Waugh ("Greenland") einige Klischees aufeinander gehäuft, aber insbesondere die starke Leistung des dänischen Hauptdarsteller Nikolaj Coster-Waldau wiegt diese auf.

Gedreht wurde der Streifen, der überwiegend gute Kritiken erhielt, in Alburquerque und Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico.

Kritiker Christopher Llyod schrieb in "The Film Yap": "Ein düsterer, gut gespielter Film über den verderbenden Einfluss von Gefängnis-Gangs und die Weise, wie anständige Menschen eingesperrt werden."



"Der Eissturm", ARD, 00:05 Uhr
In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Connecticut im Jahr 1973 experimentieren die Erwachsenen und Jugendlichen mit Drogen und sexueller Freizügigkeit, während ihnen ihre Familienleben entgleiten.

Drehbuchautor James Schamus ("Empörung") brachte den Roman "The Ice Storm" von Rick Moody aus dem Jahr 1994 dem taiwanesischen Regisseur Ang Lee ("Life of Pi"), der gerade mit "Sense and Sensibility" bewiesen hatte, dass er Literatur aus dem westlichen Kulturkreis verfilmen konnte, nahe. Lee sah das Potential dieser Geschichte über die gelangweilte Dekadenz der amerikanischen Mittelschicht Anfang der Siebziger und realisierte das US-Drama als 18 Millionen Dollar teure Independent-Produktion.

Der Filmemacher zeigt die Gefühls- und Sinnleere der Post-Hippie-Generation mit subtilem Humor, packendem Pathos, Intelligenz und Humanismus. Das beeindruckende Schauspielensemble aus Veteranen wie Joan Allen, Sigourney Weaver und Kevin Kline, sowie aus Jungdarstellern wie Tobey Maguire, Elijah Wood und Katie Holmes, die hier als 18-Jährige ihr Leinwanddebut gab, gibt phantastische Darstellungen.

Gedreht wurde vor Ort in New Canaan, in welchem der Roman spielt, sowie in New York City und Greenwich.

"The Ice Storm" kam 1997 in nur wenige Programmkinos, in welchen er in den USA lediglich 8 Millionen Dollar umsetzen konnte. Doch die Kritiken waren hervorragend, und das Werk konnte einige Preise und Nominierungen auf sich vereinen. Sigourney Weaver erhielt eine Golden Globe-Nominierung und den Britischen Filmpreis als "Beste Nebendarstellerin". James Schamus wurde für sein Drehbuch für den Britischen Filmpreis und den Writers Guild Award nominiert und gewann den Preis für sein Skript bei den Filmfestspielen in Cannes.

Kritiker David Ansen schrieb in "Newsweek": "Der Film fängt diesen Ort, diese Jahreszeit, diesen grellen und konfusen Moment der Geschichte mit chirurgischer Präzision ein. Es ist Ang Lee's mitfühlende Leidenschaftslosigkeit, die dem Streifen seine verblüffende Kraft verleiht."



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