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Sanduhr

Stars marschierten zum "Oscar"-Mittagessen auf

Gestern fand in Los Angeles das traditionelle gemeinsame Mittagessen der "Oscar"-Nominierten statt. Die Produzentin der "Oscar"-Show hatte den versammelten Stars vor allem eins zu sagen: Auch 45 Sekunden können verdammt lang sein

Gestern lud die Academy of Motion Picture Arts and Sciences zum traditionellen gemeinsamen "Oscar"-Mittagessen aller Nominierten ins Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. Bei der zum 21. Mal stattfindenden Veranstaltung konnten Stars und Techniker noch einmal unbefangen miteinander plaudern und spaßen, bevor sie dann am Abend des 24. März bei der 74. Academy Awards-Verleihung endgültig zu Konkurrenten werden.

In den vergangenen Jahren ist das so genannte Nominees Luncheon aber auch für die jeweiligen Fernsehproduzenten der "Oscar"-Show immer wichtiger geworden. Eindringlich werden die Nominierten Jahr für Jahr beschworen, ihre Siegesreden kurz zu halten, damit weitausholende Schwafeleien und sich daraus ergebende Überlängen die Fernsehzuschauer nicht zum Ab- oder Umschalten veranlassen. Letztes Jahr wurde sogar ein Fernseher für die kürzeste Dankesrede ausgelobt.

Davon sprach TV-Produzentin Laura Ziskin diesmal nicht, aber alle Nominierten bekamen kleine silberne Sanduhren geschenkt, die genau 45 Sekunden Zeit abmessen - und länger sollten die Danksagungen auf dem Podium keinesfalls werden. Auch sollten die Reden nicht nur aus reinen Dankeschöns bestehen: "Wir wollen wissen, wie es sich anfühlt, einen Oscar zu gewinnen", bat die Produzentin um Emotionen. Um ihren Punkt hinsichtlich des Kurzfassens klarzumachen, bat Miss Ziskin um 45 Sekunden absolute Stille, um zu verdeutlichen, wie lange so ein Zeitraum sein kann. Prompt quäkte Will Smith dazwischen: "Ich danke meiner Mutter, meinem Onkel, meinem Cousin..."

Vor dem eigentlichen Essen waren die 150 Nominierten vom Academy-Vorsitzenden Frank Pierson mit der wohlbekannten Formel, Nominierungen seien schon automatisch ein Sieg, begrüßt worden. Pierson erinnerte an Peter O´Toole und Richard Burton, die jeweils sieben Mal nominiert waren, aber nie den Academy Award ihr Eigen nennen durften. "Wer hier würde nicht gerne sieben Nominierungen haben?", fragte Frank. Die Nominierten nahmen die Ehrung wohl ernst genug, denn so viele Regisseure und Darsteller waren bisher noch nie erschienen: Alle fünf Filmemacher und 15 der 20 Schauspieler waren gekommen.

Jeder Einzelne wurde mit Namen begrüßt, und Smith setzte neue Maßstäbe im Jubeln und Klatschen bei jedem der Aufgerufenen. Als Ehren-Preisträger Sidney Poitier begrüßt wurde, erhoben sich alle für eine lange Stehende Ovation, wie es sie wohl bei dieser Gelegenheit noch nie gegeben hat. Nach dem Gruppenphoto erhielten alle ihre Nominierungsurkunde und ein Erinnerungs-Sweatshirt.

Natürlich wurden auch viele Interviews vor Beginn der Veranstaltung gegeben, denn das Luncheon soll ja auch in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die bevorstehende "Oscar"-Verleihung schärfen. Gesucht wird dabei noch eine Begleitung für Nicole Kidman, die zugab, dass sie "nicht wirklich jemanden hat, den ich zur Verleihung mitbringen kann. Ich suche noch." Ihr Ex-Ehemann Tom Cruise will angeblich zu Hause bleiben, damit er es sich erspart, jedes Mal von den Fernsehkameras aufs Korn genommen zu werden, wenn der Name "Nicole Kidman" fällt.


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