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Robin Williams
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© BANG Showbiz

Robin Williams bestimmt aus dem Grab heraus

Disney Studios dürfen Stimme für "Aladdin" nicht verwenden

(02.04.2015) Bild des Stars darf nicht bis 2039 benutzt werden
Heutzutage ist es kein Problem mehr, mit Hilfe von computergenerierten Bildern (CGI) selbst verstorbene Darsteller wieder zum Leben zu erwecken. Mit dem stetigen technischen Fortschritt könnte dies in naher Zukunft zu einer solchen Perfektion getrieben werden, dass ein uninformierter Kinobesucher vielleicht nicht mal mehr den Unterschied zu den noch lebenden Mimen erkennen könnte. Der gestern in den Kinos angelaufene "Furious 7" führt solch ein Beispiel plastisch vor Augen: Als Paul Walker in einem Autounfall um sein Leben kam, war gerade einmal die Hälfte der Dreharbeiten beendet. Das Team rund um Regisseur James Wan hat mit Hilfe der Computertechnik und Body Doubles Walker nun in manchen Szenen "zum Leben erweckt".

Offensichtlich war das ein Gedanke, mit dem sich Robin Williams gar nicht anfreunden mochte. Aus dem Nachlass des Schauspielers, der sich im August 2014 das Leben nahm, ist nun bekannt geworden, dass er es testamentarisch verboten hat, sein Bildnis in irgendeiner Form in den nächsten 25 Jahren zu benutzen. Mit anderen Worten: Williams wird vor 2039 nicht aus dem Grab wiederauferstehen.

Rachel Alexander, eine britische Anwältin, erklärte gegenüber dem "Guardian": "Das ist ein ungewöhnlicher Schritt. Robin Williams wollte wohl sicherstellen, dass mit seinem Bild kein Schindluder getrieben wird, indem sein Abbild zum Beispiel in der Werbung benutzt würde. Ich denke, dass wir in Zukunft noch häufiger von solchen Verfügungen hören werden."

Gerade die Werbung hat bereits gezeigt, in welche Richtung der Hase läuft: So machte Audrey Hepburn für Schokolade Reklame in Fernsehspots, während Grace Kelly und Marilyn Monroe Parfüm beworben. Auf Robin Williams muss die Werbeindustrie einstweilen verzichten. Ein viertel Jahrhundert lang.

(09.11.2015) Update
Walt Disney Studios haben in ihren Archiven noch so viel Material von Robin Williams' Stimmaufnahmen aus dem Jahr 1991 liegen, die nicht für ihren Animationsfilm von 1992 Verwendung fanden, dass es laut eines ehemaligen Disney-Angestellten noch für einige Filme reichen würde. Doch so sehr es dem Haus mit der Maus in den Fingern juckt, diese Schatztruhe zu öffnen - der im August letzten Jahres verstorbene Schauspieler hindert sie daran.

Denn in seinem Testament hat Williams nicht nur ausgeschlossen, dass sein Bild in jedweder Form in den nächsten 25 Jahren verwendet werden darf - sei es in der Werbung und als CGI-Figur in Spielfilmen - sondern auch seine "Aladdin"-Aufnahmen für die Figur des Flaschengeistes Genie müssen bis 2039 in der Archivflasche bleiben.

Dies kann durchaus als kleine Rache des Akteurs an dem Filmstudio verstanden werden, mit dem er sich damals zerstritt: Teil der Abmachung seiner Mitarbeit an "Aladdin" war die Zusage von Disney, die Figur des Genie nicht durch den Marketing-Fleischwolf zu drehen. Robin wollte seinen Charakter nicht auf Fast Food-Verpackungen wiederfinden. Nachdem die Produktionsgesellschaft dies zugesagt hatte, hielt sie sich zum Ärger des Sprechers schlussendlich nicht daran.


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